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GZS
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Stephan Fleischhauer
25.03.2004 19.26
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Ich würde „warm buddeln“ auch als VZ-Gebilde interpretieren; es müsste schon ein sehr ungewöhnlicher Kontext dagegensprechen.
Das eigentliche Problem ist, trennscharfe Kriterien für die Unterscheidung von VZ und Adverb zu finden. Vielleicht ist eine Unterscheidung auch nicht immer gerechtfertigt.

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gestur
25.03.2004 18.58
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Warmbuddeln und warm buddeln

„warm“ ist im ersten Fall ein Ergebniszusatz und im zweiten Fall ein Modaladverb. Durch Zusammen- bzw. Getrennt-Schreibung der infiniten Formen wird der Bedeutungsunterschied ausgedrückt.

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Stephan Fleischhauer
25.03.2004 18.46
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Ad hoc gebildet wäre so etwas wie „warmbuddeln“, eine Eigenkreation, bilde ich mir jedenfalls ein. (Meine Freundin bildet sich ein, sie hätte das Wort „Monosex“ erfunden.) Ad-hoc-Bildungen können unmittelbar verständlich sein, auch wenn es sie nie vorher gab. Man spricht auch von „Produktivität“ z.B. der Zusammensetzungen, der Verbzusatzkonstruktionen usw.
Mein „warmbuddeln“ wird beim Satzbau nicht wie ein einzelnenes Wort behandelt: Ich buddel mich warm! „Warm“ ist ein Verbzusatz, weil es nicht befriedigend wäre, von einem Adverb zu sprechen (Adverb: Ich buddel „gern“). Schwer zu erklären, aber nachfühlbar. Meistens geht es um ein Resultat, eine Richtung („hochfliegen“); durch das Gefüge wird eher etwas benannt als beschrieben.
Verbzusatz-Gebilde werden oft zusammengeschrieben, so wie meins.

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gestur
25.03.2004 18.08
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VZ-Verben und Ad-hoc-Bildungen

„VZ“ steht für Verbzusatz, Beispiel: Präfix „los-"

„ad hoc“ heißt „zu diesem“ und bedeutet „aus dem Augenblick heraus“, in der Wortbildungslehre wird auch „okkasionelle Wortbildungskonstruktion“, also „Gelegenheitswortbildung, textgebundene Wortbildung“ gesagt; sie werden nicht zu den „Lexemen“ gezählt; nicht alle Gelegenheitsbildungen festigen sich im Sprachgebrauch so weit, daß sie gespeichert werden; das hängt davon ab, ob eine entsprechende Bezeichnungsnotwendigkeit besteht und die Wortbildung akzeptiert wird. Bei Substantiven und Adjektiven sind sie häufiger als bei Verben, dort werden sie hauptsächlich bei neuen technischen Verfahren gebildet oder aus entsprechenden Substantiven rückgebildet.

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Detlef Lindenthal
25.03.2004 16.49
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Frage

Was sind
– VZ-Verben und
– Ad-hoc-Bildungen;
lassen sich dafür zur Verdeutlichung Beispiele nennen?

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Stephan Fleischhauer
25.03.2004 16.29
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Gibt es eigentlich bestimmte Einschränkungen, VZ-Verben ad hoc zu bilden? Sind es z.B. nur Zusätze bestimmter Art?

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Theodor Ickler
25.03.2004 08.21
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Offene Reihen

Offene Reihen gibt es natürlich auch bei der z. T. hochproduktiven Wortbildung. Was ich meinte, ist die Unterscheidung festgewordener (idiomatischer) Konstruktionen wie z. B. auseinandersetzen, richtigstellen, untergehen einerseits und Ad-hoc-Bildungen andererseits. Man kann die GZS bei Verbzusätzen nicht auf die erste Gruppe, also die sog. Mehrwortlexeme, die als solche auch ins Wörterbuch gehören, beschränken.
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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
24.03.2004 20.35
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Wortvernichtung oder konsequente Wortgruppenschreibung oder ...?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Stefan Weise (unter dem Leitthema „Von den Reizen der neuen Rechtschreibung“)
Ich will auf die Frage hinaus, ob es denn tatsächlich Wörter sind, die durch diese verstärkte Auseinanderschreibung verschwinden, oder nicht doch eher Wortgruppen, die man zusammenzuschreiben gewohnt war.

Ich weiß, dass dies der Kernpunkt der ganzen GZS-Unsicherheiten ist, kenne aber nicht die Argumente derjenigen, die unerschütterlich daran festhalten, dass es sich um Wortvernichtung handelt & nicht um konsequente Wortgruppenschreibung.
(aus: „Re: Hie böse, da ernsthaft“)

Zunächst möchte ich anmerken, dass es durchaus als normal anzusehen ist, wenn etwas, was nicht zusammengeschrieben dasteht, als ein Wort gilt. Das Verb 'aufgeben' in dem Beispielsatz 'Ich gebe nie auf' dürfte ein ganzes Buch voller ähnlicher Beispiele aufblättern. Wäre die Form 'gebe...auf' nicht ein Wort, wäre die Grammatik & vor allem die Frage der GZS um Einiges komplizierter, weil sich dann die Diskussion z.B. nicht mehr um alle Formen des Wortes 'sitzenbleiben' drehen würde, sondern nur noch um die infiniten Formen, wobei die finiten Formen seltsamerweise exakt mit denen einer Wortgruppe 'sitzen bleiben' übereinstimmen (grammatisch natürlich nur, & sofern man überhaupt von Flexionsformen einer Wortgruppe reden darf).
Auch, was zuammengeschrieben wird, ist nicht immer ein Wort, wie Univerbierungen wie 'sodass' oder 'näherbringen' meiner Ansicht nach zeigen. Es ist ja gerade der Witz an der ganzen GZS-Diskussion, dass durchaus auch Wortgruppen zusammengeschrieben werden & nicht nur Wörter.
Daraus folgt für mich, dass man weder die Zusammenschreibung vom Wortbegriff ableiten, noch die Entscheidung, ob etwas ein Wort ist, auf die Zusammenschreibung gründen kann, wie es aber tatsächlich in der Grammatik häufig geschieht.
(aus: „Re: Re: Re: Wo genau steht diese Regel?“)
Es gibt – rein theoretisch – noch eine andere Deutungsmöglichkeit für die Verbzusätze: Im der infiniten Form handelt es sich tatsächlich um ein Wort (dafür spricht das Nichtvorhandensein einer Sollbruchstelle), das aber mit den zwei (oder mehr) bei Distanzstellung oder bei einer umfangreichen Erweiterung (die zudem austauschbar ist) an seiner Stelle zu verwenden Wörtern so eng verwandt ist, daß man von einer Unterscheidung abgesehen hat. Aber das ist vermutlich ein zu leichtfertig herbeigeredeter Ausweg...
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Jan-Martin Wagner

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Detlef Lindenthal
23.03.2004 09.49
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Ausdruckskraft

>> ... habe ich nicht verstanden ... <<
>> ... Verbzusatz ... <<
>> ... offene Reihen ... <<
>> ... Mehrwortlexeme ... <<

Liebe Fachforisten,

in diesem Zusammenhang möchte ich unaufdringlich anfragen und vorschlagen, ob nicht der ein oder andere starke Ausdruck vermittels eines Beipieles noch stärker werden kann.

Denn sicherlich können dann deutlich mehr Leute (so auch meine Wenigkeit) dazu eine Meinung entwickeln und etwas dazulernen.

Gruß,
__________________
Detlef Lindenthal

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Stephan Fleischhauer
23.03.2004 09.14
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Das mit den offenen Reihen habe ich nicht verstanden. Gibt es so etwas nicht auch bei den Zusammensetzungen?

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Theodor Ickler
22.03.2004 18.32
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VZ und Lexembildung

Man könnte vermuten, daß die Verbzusätze zusammen mit den Verben neue Lexeme bilden (Mehrwortlexeme, im Unterschied zu den Wörtern). Das trifft aber nur teilweise zu, weil Verbzusätze offene Reihen bilden. Der VZ ist einfach der nächste Spezifikator des Verbs, oft so eng (Richtung und Resultat bezeichnend), daß eben wirklich nichts dazwischentreten kann. Dann schreibt man traditionell auch gern zusammen, wenn der VZ nicht zu umfangreich ist. Also eher nicht zur Wortbildung bzw. Lexembildung zu rechnen, sondern zur Syntax.
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Th. Ickler

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gestur
22.03.2004 17.33
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baden gehen und badengehen

„baden gehen“
ist als Wortgruppe morphosemantisch motiviert, d. h. die Gesamtbedeutung der Wortgruppe ergibt sich aus den Einzelbedeutungen ihrer Bestandteile.


„badengehen“
ist idiomatisiert, also völlig demotiviert, d. h. es weist keinen semantischen Zusammenhang zwischen der Gesamtbedeutung und den Einzelbedeutungen seiner Bestandteile mehr auf, es ist nicht mehr analysierbar. Es ist ein neuer Begriff entstanden. Die Häufigkeit seiner Benutzung entscheidet, ob der Begriff stabil ist, und über seine Lexikalisierung. Idiomatisierte Wortbildungskonstruktionen ergeben nur als Wort ihren Sinn, nicht als Wortgruppe.

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Theodor Ickler
22.03.2004 16.12
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Transportverben

Ich hatte ausdrücklich von Richtungszusätzen gesprochen. Transitive Verben werden damit zu Transportverben, intransitive zu Verben der Fortbewegung (Selbstbewegung).
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Th. Ickler

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Stephan Fleischhauer
22.03.2004 16.00
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Ich bin gerade auf einer anderen Website über folgende Passage gestolpert:
„Dass mancher in der übertragenen Bedeutung 'badengehen' in einem Wort schrieb, obwohl es im Duden schon immer anders stand, zeugt von der Intuition, diese Bedeutung orthographisch auszudrücken (der Intuition, mit der nach dem Muster von 'zusammenschreiben' auch' getrenntschreiben',' grossschreiben', 'kleinschreiben' in einem Wort schreiben möchte, wenn diese Zusammensetzungen terminologische Qualität haben).“
Meinem Gefühl nach ist „getrenntschreiben“ nicht unbedingt falsch. Im Ickler ist es eigens aufgeführt, allerdings als frei gebildete Wortgruppe, wenn ich es richtig interpretiere. Ich sehe eine gewisse Ähnlichkeit bei dem fraglichen Gebilde mit den orthographischen Rückbildungen wie „blindfliegen“.
Ich finde orthographische Rückbildungen insofern sehr interessant, weil hier die Nähe der VZ-Konstruktionen zu den Zusammensetzungen deutlich wird. Mir scheint deshalb die Rede von den „zusammengesetzten Verben“ – auch wenn sie im strengen Sinne unbrauchbar ist – gar nicht so unpassend.
Kann man sagen, dass die VZ-Konstruktionen in einem Zwischenbereich von Syntax und Wortbildung anzusiedeln sind?

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gestur
19.03.2004 20.51
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Weitere "Transportverben":

aufessen, austrinken, anstehen, vorsitzen, unterliegen usw.

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