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Peter Schubert
13.03.2003 17.20
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Vorsicht

Frau Dr. Menges, bevor Sie auf die Fragen von Herrn Wagner antworten: Lassen Sie sich nicht wieder provozieren. Antworten Sie nicht auf falsch gestellte Fragen. Wenn jemand fragt „Was legitimiert sachlich Falsches?“, dann hat er ja schon vorweg genommen, dass etweas sachlich falsch ist, aber ob es wirklich falsch ist, wäre ja erst zu klären.
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Peter Schubert

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J.-M. Wagner
13.03.2003 16.42
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Zukunftsorientierung ja, Liebhaberei nein!

Liebe Frau Menges, Sie sehen mich ob Ihrer Antwort allerhöchsterstaunt die Augenbraue(n) hochziehen (vgl. Mr. Spock) – denn diese Antwort hätte ich nicht von Ihnen erwartet! Sie sind also allen Ernstes der Meinung, der Staat solle den Kindern in der Schule weiterhin Falsches, Widersprüchliches und Unbrauchbares beibringen? Derartige „Unbilden“ mögen Sie? Lassen Sie mich also auf meine „Neujahrsfrage“ zurückkommen:

Was legitimiert sachlich Falsches – sowohl prinzipiell, als auch speziell auf die „Rechtschreibreform“ bezogen?
Wie beantworten Sie diese Frage, liebe Frau Menges? Um diese Frage geht es und nicht um Liebhaberei!
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Auch ich habe Ihren letzten Beitrag ganz genau wahrgenommen. Bitte bedenken Sie eines: Dadurch, daß Probleme totgeschwiegen werden, verschwinden sie nicht. Im Gegenteil, dies birgt die Gefahr, daß man sich daran gewöhnt oder denkt, es sei doch gar nicht so schlimm. Fallen Sie nicht dieser Versuchung anheim, liebe Frau Menges! Das Fehlen von Argumenten gegen etwas (ein Konzept, eine Sache etc.) liefert niemals eine Begründung für dessen Befürwortung! Das Fehlen von Ablehnungsargumenten hat nichts damit zu tun, worauf es eigentlich ankommt: klar zu sagen, was dieses Konzept bzw. diese Sache inhaltlich konkret ausmacht und warum man genau das will.

Daraus folgt: Auch wenn in den Lehrgängen nicht mehr über die Rechtschreibung diskutiert wird, bedeutet das nicht, daß sie angenommen worden ist! Ich habe in letzter Zeit viel mit Bekannten und Freunden über die Rechtschreibreform diskutiert, und obwohl die meisten eine tendenziell neutrale bis befürwortende Haltung hatten, kannten sie die Reform nicht wirklich; beispielsweise konnte niemand die neue ss/ß-Regel richtig wiedergeben! Die meisten waren recht erstaunt, als ich ihnen aufzeigte, was für Absonderlichkeiten die reformierten Regeln vorschreiben.

Nur wer die reformierte Rechtschreibung (auch ich spreche nicht von der „neuen Rechtschreibung“) wirklich kennt und sich der mit ihr verbundenen massiven Probleme bewußt ist, kann auch wirklich über Annahme oder Ablehnung entscheiden. Lassen Sie sich doch in Ihrem persönlich Urteil nicht von der Unwissenheit Ihrer Umgebung beeindrucken bzw. beeinflussen, liebe Frau Menges! Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Schemel, seien Sie Salz für die Erde, verlieren Sie Ihre Kraft nicht und lassen Sie sich nicht breittreten. Haben Sie denn alles vergessen, was wir hier diskutiert haben?
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Sie sagen, die »schlechteste Möglichkeit wäre das Zurück zur alten Rechtschreibung, weil die Zeit vorangeschritten ist. Wir leben nun im 7. Jahr nach der Einführung.« Das ist keine inhaltliche Begründung, liebe Frau Menges! Leider vergaß ich, explizit dazuzusagen, daß es genau darauf ankommt; bitte tragen Sie Ihre inhaltlichen Argumente doch einfach noch nach. Denn Ihre jetzige Antwort ignoriert das eine, was ich explizit dazugesagt habe: Es geht nicht um die uneingeschränkte Zustimmung zu der einen oder anderen Möglichkeit, und also spielt die Frage nach der praktischen Umsetzung zunächst keine Rolle. Die vorangeschrittene Zeit können Sie hier nicht geltend machen.

Aber selbst wenn Sie darauf bestehen, daß berücksichtigt werden muß, daß wir im 7. Jahr nach der Einführung der Reformschreibung leben – was sagt das schon? Sind diese sieben Jahre nun eine lange oder eine kurze Zeit? Welche Zeiträume sind bei der Entwickung der Rechtschreibung relevant, womit soll ich diese sieben Jahre vergleichen? Mir scheint, diese sieben Jahre sind eine vernachlässigbar kurze Zeit auf der Skale der Entwicklung der Rechtschreibung. Sie sind keinesfalls ein Hinderungsgrund, die Reform zu reformieren – selbst wenn das bedeutet, daß sie weitestgehend zurückgenommen werden muß.
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Jan-Martin Wagner

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RenateMariaMenges
13.03.2003 15.16
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Zukunftsorientierte Liebhaberei

Wie Sie nun wissen, gilt folgendes Zitat für mich:

„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“
Einstein, Albert

Und in dieser Zukunft wird es die Rechtschreibung geben, die wir heute haben und eine Reform darüber.

Ich habe mir gerade die Zeitschrift über den „Bund“: „Die deutsche Sprache“ schicken lassen.
Ich erkenne sowohl diesen Bund als auch die Vereine für die alte Rechtschreibung an. Ich habe sogar, trotz meiner Moderne eine starke Affinität zu diesen alten Schreibtypen und zur alten Rechtschreibung, obwohl ich beides nicht mehr anwenden würde (nur zu gegebenen Anlässen) trotzdem es schon die Computerschriften gibt und mein erster Gedanke: „Das ist ja wunderbar.“ war.
Mein Sohn lernt zur Zeit in der 8. Klasse die deutsche Schrift kennen und er sollte sie auch lesen können. Ich erkläre mich mit diesem Lernziel konform und finde es schön, dass sich sein Lehrer dies als Ziel setzt.

Es gibt ein Zitat von Goethe und dieses finde ich einfach sehr stark:
„Man ist glücklich, wenn man eine Liebhaberei hat, die ohne große Kosten zu befriedigen ist und auf ein tiefes Studium hinweist. In schlimmen Zeiten, sie mögen nun von außen oder von innen kommen, findet man sich damit getröstet und gestärkt.“ Johann Wolfgang von Goethe

So sehe ich die hier ansässigen Vereine. Sie sind für die Bewahrung der alten Rechtschreibung als ein Teil unserer Geschichte zuständig. „Niemand zwingt uns,“ sagt Rosendorfer, „die neue Rechtschreibung anzuwenden“ (aus dem Vortrag in München), außer uns Lehrern, Schülern und andere berufliche Umfelder. Also kann jeder, der das will auch in der alten Rechtschreibung schreiben und ist genauso anerkannt wie umgekehrt. Geht es aber um Beruf und Status sehe ich es als nicht richtig an, mein Hobby, in diesem Fall die alte Rechtschreibung durchzusetzen.

Nun zu ihrem Beitrag, Herr Wagner:
Wegen Ihrer Nachhaltigkeit eben auch mal eine genaue Diskussion.

>(Wagner)Wenn man mal von dem Voraus nach § 1932 BGB absieht, so klingt das nach zweierlei: zum einen nach einer „Flucht nach vorn“, die Frau Menges nun antritt, zum anderen danach, daß nicht ganz klar ist, wo denn nun genau vorn ist – kehrt doch die Rechtschreibspirale nach ihren Worten »immer wieder an den Ort des Beginns, jedesmal in einer neuer Form zurück.«

Sie haben meine Einstellung in den letzten Beiträgen ganz genau wahrgenommen.
Ich war mal wieder auf einem Lehrgang und da gewann ich die Erkenntnis, dass es nun nicht mal mehr eine Diskussion gibt. Die neue Rechtschreibreform ist sozusagen angenommen und wird in jedem Fall durchgezogen.

>(Wagner)Wir hatten das zwar schon einmal besprochen, aber ich denke, es schadet nichts, es nochmal unter einem anderen Blickwinkel zu diskutieren. Liebe Frau Menges, nehmen wir einmal an, der jetzige Prozeß der „Reform der Reform“ würde auf die Alternative hinauslaufen, entweder die Reformschreibung in ihrer Fassung von 1996 offiziell unverändert weitergelten zu lassen (wofür sich die KMK nach der Mannheimer Anhörung entschieden hat), oder wieder die herkömmlichen Schreibungen (aber nicht die Dudenregeln) zu verwenden. Wie gesagt, nur mal angenommen, es gäbe nur diese beiden Möglichkeiten – was wäre Ihrer Meinung nach die schlechtere von beiden?

Ich sehe den Tatsachen in das Auge und bin bei meiner Eingangsstellung wieder angelangt. Ich mag die neue Rechtschreibung mit ihren Unbilden und ich bin dafür, dass sie weiter verwendet und angewandt wird. Es wäre schön, wenn es zu einer weiteren Reform käme, die uns ein wenig mehr befriedigen würde, aber ich denke, dass das nicht so schnell möglich ist. Tatsache aber ist, dass es Leute gibt, die die Bewahrung der alten Rechtschreibung für die Nachwelt erhalten wollen und ich akzeptiere dies und sehe darin keinen Stilbruch in unserer vielschichtigen Umwelt.

>((Wagner) Ich frage nicht danach, mit welcher dieser Alternativen Sie eventuell einverstanden wären, sondern nur, was in Ihren Augen der schlechtestmögliche Fall wäre. Das bedeutet dann nicht die uneingeschränkte Zustimmung zu der anderen Möglichkeit.)

Da schlechteste Möglichkeit wäre das Zurück zur alten Rechtschreibung, weil die Zeit vorangeschritten ist. Wir leben nun im 7. Jahr nach der Einführung. In der Didaktik unserer Schule wäre dies schon eine Möglichkeit wieder umzukehren, aber nicht in diesem Umfeld, in dem wir uns hier bewegen: Industrie, Verlage.. und vor allem die beiden anderen deutschsprachigen Länder. In meinem Urlaub habe ich in Österreich nicht ein Wort darüber gehört, dass sie nicht damit zufrieden wären, wohl aber darüber, dass sie mit dem EURO nicht zurechtkämen.

>(Wagner)Bedenken Sie dabei, was Sie bereits an eigenen Erkenntnissen gewonnen haben: daß die herkömmlichen Schreibungen auf einer langen, weitgehend selbständig verlaufenen Entwicklung beruhen, wohingegen die Änderungen durch die Reform willkürlich und der Sprachentwicklung zuwider vorgenommen wurden; daß das reformierte Regelwerk »ein wahrhaft fehlerhaftes« ist, bei dem man »sich auf nichts verlassen [kann]«; daß es »sowohl in der alten wie in der neuen Rechtschreibung sehr viele Ausnahmen gibt.«

Meine Meinung steht mit der Zusage zur Rechtschreibung, von der neuen Rechtschreibung brauche ich eigentlich nicht mehr zu reden, denn so neu ist sie nicht mehr. – Wir müssen sinngemäß eigentlich nun von der derzeitigen Rechtschreibung sprechen.

Ich verstehe, dass es Leute gibt, die in ihrem Leben nicht mehr von der alten Rechtschreibung ablassen werden. Aber selbst meine Mutter ( die Oma sozusagen ) hat nicht mehr in der alten deutschen Schrift geschrieben, sondern es waren die Großeltern oder die Urgroßeltern.
Wenn Herr Schäbler meint, diese Rechtschreibung sei ihm so wichtig wie die Erinnerung an den Ball in seiner Kindheit, dann setzte ich dagegen, dass sich die Welt in jedem Fall weiterentwickelt hat und verweise auf meine beiden Zitate zu Beginn dieses Beitrages.

Ich denke, dass alle vergangenen Änderungen eben auch durch äußere Funktionen reguliert wurden ( vgl. Duden-Reform). Vergleiche die Änderung der Schrift (ministerieller Erlass) und Veränderungen durch Weglassen des deutschen „h“ bei t.

Die alte Rechtschreibung ist eine Liebhaberei für die Zukunft geworden. Unter diesen Aspekt akzeptiere ich jeden, der es so haben will.
– geändert durch RenateMariaMenges am 15.03.2003, 09.02 –

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J.-M. Wagner
13.03.2003 10.55
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Entwicklung konkret

Liebe Frau Menges, lassen Sie uns doch gelegentlich die auf der Ebene der Entwicklungstheorie gewonnenen Erkenntnisse auf die konkrete Rechtschreibproblematik anwenden. Dazu möchte ich mit dem folgenden Auszug aus meinem Beitrag „Wohin geht die Reise?“ (vom 7. März '03; Ergänzendes dort) erneut anregen.

Nehmen wir einmal an, der jetzige Prozeß der „Reform der Reform“ würde auf die Alternative hinauslaufen, entweder die Reformschreibung in ihrer Fassung von 1996 offiziell unverändert weitergelten zu lassen (wofür sich die KMK nach der Mannheimer Anhörung entschieden hat), oder wieder die herkömmlichen Schreibungen (aber nicht die Dudenregeln) zu verwenden. Wie gesagt, nur mal angenommen, es gäbe nur diese beiden Möglichkeiten – was wäre Ihrer Meinung nach die schlechtere von beiden?
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Jan-Martin Wagner

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RenateMariaMenges
08.03.2003 18.42
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Entwicklungstheorie

Heureka! Die archimedische Kurve gefällt mir mehr und mehr, wenn ich den Beitrag über die Hethiter lese. Eine Spirale die zweidimensional auseinandergeht mit einer variablen Geschwindigkeit v und einer unterschiedlichen Annäherung.
Vergleicht man den Schriftspracherwerb des Kindes, so geschieht dies nicht rund, sondern spiralförmig. Das Kind lernt zur vereinfachten Regel immer mehr dazu. Es gibt keinen besseren Vergleich wie spiralförmiges Lernen. Dies trifft übrigens auf jeden Menschen und jedes Fach zu. Immer wieder kommt der Lernende zu ähnlichen Punkten, die aber niemals gleich sind, sondern sich entwickeln.
Ich bin froh, dass Herr Upmeyer Beispiele aus der Zeit der Hethiter eingetragen hat, somit kann man sich auch die zweite Spirale als dynamische Entwicklung vorstellen.

Hat die Frakturschrift mit der alten Rechtschreibung zu tun?
Ich lese interessiert, dass man mit ähnlichen Vereinen in eine Richtung denkt. Es geht also um die Bewahrung der alten Rechtschreibung für die Nachwelt. Liege ich da mit meiner „futuristischen“ Sichtweise einigermaßen richtig: Wenigstens auf die Bewahrung der alten Rechtschreibung hinarbeiten, wenn schon die neue Schreibweise eingeführt wurde?

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Henning Upmeyer
06.03.2003 23.16
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Statik in der Rechtschreibung ? Oder umgekehrt ?

Statische Berechnungen braucht man bei der Rechtschreibung tatsächlich nicht. Die Rechtschreibung soll jeder können. Die Statik braucht nicht jeder können. Dafür gibt es Statiker.
Umgekehrt ist es richtig: Bei der Statik braucht man auch die Rechtschreibung. Also: Rechtschreibung in der Statik.

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Henning Upmeyer
06.03.2003 22.57
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Helfen Spiralen bei der Rechtschreibung ?

Laut Bronstein-Semendjajew, Taschenbuch der Mathematik, gibt es folgende Spiralen:
Die Archimedische Spirale entsteht durch Bewegung eines Punktes, der mit konstanter Geschwindigkeit v längs eines mit konstanter Winkelgeschwindigkeit omega den Koordinatenursprung umkreisenden Strahles gleitet. Die Kurve besteht zwei Zweigen, die symmetrisch zur y-Achse liegen. – Alles klar?
Die hyperbolische Spirale besteht aus zwei Zweigen, die symmetrisch zur y-Achse liegen. Für jeden Zweig ist die Gerade y = a Asymptote und der Koordinatenursprung 0 asymptotischer Punkt. – Alles klar?
Die logarithmische Spirale ist die Kurve, die alle vom Koordinatenursprung 0 ausgehenden Strahlen unter dem gleichen Winkel alpha schneidet. – Alles klar?
Für die Gleichungen braucht es griechische Buchstaben.
Das Gegenteil einer Spirale ist ein singulärer asymptotischer Punkt, um den sich die Kurve unendlich herumwindet und dem sie sich beliebig nähert.

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Sigmar Salzburg
06.03.2003 19.22
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Schweigespirale und permanente Revolution

Zitat:
Aus meinen Reisen habe ich das philosophische Wissen um die Spirale mitgebracht. Ich habe Stowasser, später Friedrich Hundertwasser genannt, studiert.

Die Pro-Domo-Philosophie der Künstler ist nur die Fortsetzung der Kunst mit anderen Mitteln – also meist etwas außerhalb ernsthafter Philosophie.

Zitat:
Die alte und neue Rechtschreibung ist nur ein Teil der Spirale dessen, was man Sprache nennt.

Mir fällt dazu nur die Schweigespirale von Elisabeth Noelle-Neumann ein, die erklären würde, warum die große Mehrheit der Bevölkerung und der Experten fast schweigend zusieht, wie gegen ihr sicheres Gefühl oder Wissen, daß niemand diesen Reformunfug ernsthaft braucht, eine kleine Gruppe von Aktivisten eine bewährte Tradition kaputtmacht.

Zitat:
Wer Statik in der Rechtschreibung will, kann nicht ernst genommen werden.

Noch weniger kann ernstgenommen werden, wer das Re-Design im Rhythmus der Frühjahrsmode will, wobei hundert Jahre in der Rechtschreibung schon hektisch sind. Das Geheimnis aller Kommunikation ist die Stabilität der Kodierung über lange Zeiträume. Deswegen sind die Engländer und Isländer auch in der glücklichen Lage, Jahrhunderte zurückliegende Texte ohne Schwierigkeiten lesen zu können.

Zitat:
Heute schreibt niemand mehr Thätigkeit, constantiert und Ur ( Uhr) ( aus Schule 1874, Kgl. Bezirksamt Friedberg, Brief an die Lokalschulinspektion), diese Wörter wurden vielmehr zu vereinfachten und einheitlichen Rechtschreibung umgewandelt.

Die Schreibung „Thätigkeit“ war ja nicht verkehrt, sondern gab das aspirierte „t“ (im Gegensatz zum sächsischen „t“) nur äußerst gewissenhaft wieder. Die Umwandlung „constantirt“ zu „konstantiert“ erweist sich heute im internationalen Wortschatz als deutsche Eigenbrötelei. „Ur“ zu „Uhr“ ist überhaupt keine Vereinfachung, sondern eine sinnvolle Unterscheidungsschreibung, wie sie gerade in anderen Bereichen von der laufenden „Reform“ plattgemacht wird.

Zitat:
Alles was hier diskutiert wird, gilt bereits als Vorausansicht für die später zu erwartende und stets wiederkehrende Rechtschreibreform.

Das erinnert an die „permanente Revolution“, die den obersten Revolutionären dauerhaft Macht und Einfluß sichern sollte.

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Sigmar Salzburg

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J.-M. Wagner
06.03.2003 18.10
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Wohin geht die Reise?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Renate Menges
Tatsächlich gehe ich davon aus, dass wir an der heutigen Rechtschreibung weiterarbeiten werden. Nach der langen Diskussion denke ich sozusagen im Voraus an die Zukunft und entlehne dort Teile, die ich brauchen kann. Die Arbeit an der neuen Rechtschreibreform hat sozusagen schon begonnen. Alles was hier diskutiert wird, gilt bereits als Vorausansicht für die später zu erwartende und stets wiederkehrende Rechtschreibreform.

Wenn man mal von dem Voraus nach § 1932 BGB absieht, so klingt das nach zweierlei: zum einen nach einer „Flucht nach vorn“, die Frau Menges nun antritt, zum anderen danach, daß nicht ganz klar ist, wo denn nun genau vorn ist – kehrt doch die Rechtschreibspirale nach ihren Worten »immer wieder an den Ort des Beginns, jedesmal in einer neuer Form zurück.«

Wir hatten das zwar schon einmal besprochen, aber ich denke, es schadet nichts, es nochmal unter einem anderen Blickwinkel zu diskutieren. Liebe Frau Menges, nehmen wir einmal an, der jetzige Prozeß der „Reform der Reform“ würde auf die Alternative hinauslaufen, entweder die Reformschreibung in ihrer Fassung von 1996 offiziell unverändert weitergelten zu lassen (wofür sich die KMK nach der Mannheimer Anhörung entschieden hat), oder wieder die herkömmlichen Schreibungen (aber nicht die Dudenregeln) zu verwenden. Wie gesagt, nur mal angenommen, es gäbe nur diese beiden Möglichkeiten – was wäre Ihrer Meinung nach die schlechtere von beiden?

(Ich frage nicht danach, mit welcher dieser Alternativen Sie eventuell einverstanden wären, sondern nur, was in Ihren Augen der schlechtestmögliche Fall wäre. Das bedeutet dann nicht die uneingeschränkte Zustimmung zu der anderen Möglichkeit.)

Bedenken Sie dabei, was Sie bereits an eigenen Erkenntnissen gewonnen haben: daß die herkömmlichen Schreibungen auf einer langen, weitgehend selbständig verlaufenen Entwicklung beruhen, wohingegen die Änderungen durch die Reform willkürlich und der Sprqachentwicklung zuwider vorgenommen wurden; daß das reformierte Regelwerk »ein wahrhaft fehlerhaftes« ist, bei dem man »sich auf nichts verlassen [kann]«; daß es »sowohl in der alten wie in der neuen Rechtschreibung sehr viele Ausnahmen gibt.«
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Jan-Martin Wagner

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Ruth Salber-Buchmüller
06.03.2003 17.44
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einfach resistent

Ich kann es auch nicht begreifen.
In der Medizin erlebt man es leider
tausendfach, daß kein Antibiotikum mehr
hilft.
Das Bakterium ist schlichtweg resistent.

Dr. R. Menges will nicht akzeptieren und
begreifen, daß mit dieser RSR nicht der Schreib-Usus
- wie es bislang der Fall war – nachvollzogen wurde.

Die Getrennt- und Zusammenschreibung z.B. wuchert
und wuchert unkontrolliert weiter.
Ich bin mir sicher, daß die Wortschöpfungen, die man
in allen Zeitungen jeden Tag findet, so nicht alle im neuen DUDEN
stehen. Die Schreiber gehen davon aus, daß eben ALLES auseinander-
geschrieben werden soll. Sie rückversichern sich nicht mehr im Wörterbuch.

So auch heute in DER WELT: „Die Länder müssten für die Qualität
eigen verantwortlich sein“.
Heute in der WAZ : „fest zu halten“ (an einer Meinung)
In der WAZ: „Das Haus ist wohl bestellt“, etc.

Frau Dr. R. Menges hat nicht einmal sich zu der Tatsache geäußert,
daß mithin eine unübersehbare Anzahl von Wörtern aus unserer Sprache eliminiert
worden ist, und das, wo doch gerade die Fähigkeit zu immer
neuen Wortverschmelzungen den einmaligen Reichtum unserer Sprache ausmacht.

Das hat nichts mehr mit dem „Alles fließt“ zu tun. oder eben mit der „Lebendigkeit“ der Sprache.




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Ruth Salber-Buchmueller

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Martin Reimers
06.03.2003 16.28
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Frau Menges schrieb:

„Wer Statik in der Rechtschreibung will, kann nicht ernst genommen werden.“
Meine Güte, Frau Menges, jetzt sind Sie schon so lange in diesem Forum und haben immer noch die verstaubten Klischees von den Reformkritikern im Kopf, die angeblich keinen Wandel in der Sprache ertragen können. Haben Sie dennn immer noch nicht gemerkt, daß die Reform eben deshalb so wenig Zustimmung findet, weil sie der modernen Sprachentwicklung vollkommen zuwiderläuft?

„Die Arbeit an der neuen Rechtschreibreform hat sozusagen schon begonnen.“
Das wird hier gewiß niemand bestreiten. Alle zwei Jahre völlig veränderte Wörterbücher – das ist nicht nur eine neue Rechtschreibreform, sondern gleich zwei oder drei. Nur wird diese Arbeit mit weniger Pathos betrieben, als dies bei Ihnen anklingt. Theodor Ickler sagte ja schon sinngemäß: „Es gibt keine Rechtschreibreform, sondern nur eine riesige Baustelle gleichen Namens.“ ... auf äußerst sandigem Grund, möchte man ergänzen.


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Martin Reimers

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RenateMariaMenges
06.03.2003 15.47
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Reisemitbringsel

Aus meinen Reisen habe ich das philosophische Wissen um die Spirale mitgebracht. Ich habe Stowasser, später Friedrich Hundertwasser genannt, studiert. Hundertwasser hat unter vielen anderen Gedanken die Spiralen in seinen Gemälden, Häusern und Gedanken neu überliefert.
Die Spirale kann mehr als ein Kreis aussagen, denn sie kehrt immer wieder an den Ort des Beginns, jedesmal in einer neuer Form zurück. Der unreale Punkt der Berührung ist nur als Weiterführung und Aufbau auf das Alte gedacht. Ich denke daran, dass Rechtschreiben nicht nur als Status gesehen werden darf, sondern unbedingt auch in Bewegung bleiben muss. Die alte und neue Rechtschreibung ist nur ein Teil der Spirale dessen, was man Sprache nennt.

„Die Spirale ist ein vergeistigter Kreis. Für mich ist die Spirale Symbol des Lebens. Ich glaube die Spirale ist dort, wo die Materie aufhört zu sein und beginnt, etwas Lebendiges zu werden.“ Friedrich Hundertwasser.

Vergleicht man Lehrpläne, dann sieht man, dass diese auch spiralförmig aufgebaut sind.
Wer Statik in der Rechtschreibung will, kann nicht ernst genommen werden.

Meine weiteren Gedanken beschäftigen sich in der unterrichtsfreien Zeit mit alten Schriften:
Heute schreibt niemand mehr Thätigkeit, constantiert und Ur ( Uhr) ( aus Schule 1874, Kgl. Bezirksamt Friedberg, Brief an die Lokalschulinspektion), diese Wörter wurden vielmehr zu vereinfachten und einheitlichen Rechtschreibung umgewandelt.


Im Wesentlichen möchten Lehrer, dass man nach Regeln unterrichten kann. Gleichzeitig weiß ich, dass es sowohl in der alten wie in der neuen Rechtschreibung sehr viele Ausnahmen gibt. Tatsächlich gehe ich davon aus, dass wir an der heutigen Rechtschreibung weiterarbeiten werden. Nach der langen Diskussion denke ich sozusagen im Voraus an die Zukunft und entlehne dort Teile, die ich brauchen kann. Die Arbeit an der neuen Rechtschreibreform hat sozusagen schon begonnen. Alles was hier diskutiert wird, gilt bereits als Vorausansicht für die später zu erwartende und stets wiederkehrende Rechtschreibreform.

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Ruth Salber-Buchmüller
04.03.2003 17.54
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Sinnsuche allerorten

Rheinischer Merkur 27.02.03

„Ihren Karneval lassen sich die
Narren nicht mehr mies machen“

Nach ungezählten Malen auch heute wieder meine
Frage: „Wie gehen Ausländer damit um?“


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Ruth Salber-Buchmueller

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Sigmar Salzburg
04.03.2003 15.37
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Wie übt man Sinnerfassung?

Aus meinem Schüler-Lateinlexikon
„Der kleine Stowasser“
(G. Freytag Verlag, München 1956 – In Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus im Rahmen der Lernmittelfreiheit durch ME. vom 13.5.1954, No. VIII 20148, zugelassen...):

Zitat:
3. Kapitel. Von der Wortbildung.
1. Zusammensetzung.
§ 65. Zwei oder mehr Worte, die häufiger zusammen gebraucht werden, können für das Sprachempfinden schließlich zu einem einheitlichen Wort werden. Diese Einheitlichkeit prägt sich dann oft durch lautliche Erscheinungen oder durch die Bedeutung aus. So hat z.B. verisímilis nur einen Akzent, während das getrennte véri símilis zwei gehabt haben muß; manumittere heißt nicht mehr allgemein ‘etwas aus der Hand lassen’, sondern wird von dem Herrn gesagt, der den Sklaven aus seiner Gewalt entläßt usw.
Nicht nur für’s Latein, sondern auch für die deutsche Sprache lernten die Schüler so die Wortbildung. Wird heute nun in irgendeinem Neuschreib-Schulbuch gelehrt: 1. „bewusst máchen“ ... etwas überlegt machen. 2. „bewússt machen“ ... (sich) etwas klarmachen? Wird nun geübt, wie man aus dem Zusammenhang eines gelesenen Textes den gemeinten Sinn erkennen kann, wo er nicht mehr aus der Schreibung zu entnehmen ist? Sicher nicht! Und wenn doch, ist dann nicht der Verzicht auf die „erleichternde“ Lücke im zweiten Fall weitaus einfacher als die notwendig folgende langatmige und sicher immer unzureichende Erklärung? Wird da nicht weiter an PISA gebaut?

N.B.: Jetzt, wo ich das Buch wieder zur Hand nehme, sehe ich zum ersten Mal, daß es noch in Fraktur gedruckt ist. In meiner Schulzeit habe ich das nie wahrgenommen. Heute würde es schon deswegen gar nicht mehr zugelassen werden.

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Sigmar Salzburg

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J.-M. Wagner
02.03.2003 17.24
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Leitprinzipien und Konsequenzen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Meine Leitprinzipien sind
- Fehlerhaftes und Unpraktisches aus der neuen und alten Rechtschreibung zu entfernen und
- eine klare Getrenntschreibung nach festen Regeln, die nicht unterbrochen werden, aufzustellen.
(aus: „Renaissance“)

Die Konsequenzen, Herr Lindenthal und Herr Wagner, habe ich doch schon oft aufgeschrieben: Es wird und muss eine Weiterentwicklung der Sprache geben, den Sprache lebt und entwickelt sich. Es wird und muss immer Wissenschaftler geben, die diese Weiterentwicklungen aufschreiben und notieren werden.
(aus: „Sprache“)

Liebe Frau Menges, bitte beachten Sie, wie herum hier „ein Schuh draus wird“! Was Sie als Leitprinzipien genannt haben, sind keine solchen, sondern konkrete Zielstellungen: Sie hätten gern bestimmte praktische Veränderungen und eine „unterbrechungsfreie“ Getrenntschreibung (was auch immer das ist). Dagegen sind Leitprinzipen die Grundsätze, nach denen Sie sich ausrichten, wenn Sie diese konkreten Änderungen festlegen. Was wollen Sie beispielsweise als Maßstab benutzen, um zu beurteilen, was das Fehlerhafte bzw. Unpraktische ist, das Sie eliminieren wollen? Wodurch sollen Ihre Getrenntschreibungsregeln motiviert sein? Diese Regeländerungen sind dann Konsequenzen Ihrer Leitprinzipien.

Im Gegensatz dazu stellen Ihre „Konsequenzen“ in Wirklichkeit Leitprinzipien dar: Zum einen betonen Sie, daß die Sprache sich entwickelt – was im wesentlichen im Gegensatz zur Rechtschreibreform steht, bei der die Schriftsprache ihrem eigenständigen Entwicklungstrend zuwider willkürlich verändert wurde. Zum anderen verlangen Sie, daß die Wissenschaftler »diese Weiterentwicklungen aufschreiben und notieren« sollen (Hervorhebung hinzugefügt), d. h. es geht Ihnen darum, daß sich die Sprache frei entwickelt und daß diese Entwicklung von den Wissenschaftlern nur zur Kenntnis genommen und dokumentiert wird. Auch damit stehen Sie, aus dem gleichen Grund wie zuvor, im scharfen Gegensatz zur Rechtschreibreform.
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Jan-Martin Wagner

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