Zukunftsorientierte Liebhaberei
Wie Sie nun wissen, gilt folgendes Zitat für mich:
Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.
Einstein, Albert
Und in dieser Zukunft wird es die Rechtschreibung geben, die wir heute haben und eine Reform darüber.
Ich habe mir gerade die Zeitschrift über den Bund: Die deutsche Sprache schicken lassen.
Ich erkenne sowohl diesen Bund als auch die Vereine für die alte Rechtschreibung an. Ich habe sogar, trotz meiner Moderne eine starke Affinität zu diesen alten Schreibtypen und zur alten Rechtschreibung, obwohl ich beides nicht mehr anwenden würde (nur zu gegebenen Anlässen) trotzdem es schon die Computerschriften gibt und mein erster Gedanke: Das ist ja wunderbar. war.
Mein Sohn lernt zur Zeit in der 8. Klasse die deutsche Schrift kennen und er sollte sie auch lesen können. Ich erkläre mich mit diesem Lernziel konform und finde es schön, dass sich sein Lehrer dies als Ziel setzt.
Es gibt ein Zitat von Goethe und dieses finde ich einfach sehr stark:
Man ist glücklich, wenn man eine Liebhaberei hat, die ohne große Kosten zu befriedigen ist und auf ein tiefes Studium hinweist. In schlimmen Zeiten, sie mögen nun von außen oder von innen kommen, findet man sich damit getröstet und gestärkt. Johann Wolfgang von Goethe
So sehe ich die hier ansässigen Vereine. Sie sind für die Bewahrung der alten Rechtschreibung als ein Teil unserer Geschichte zuständig. Niemand zwingt uns, sagt Rosendorfer, die neue Rechtschreibung anzuwenden (aus dem Vortrag in München), außer uns Lehrern, Schülern und andere berufliche Umfelder. Also kann jeder, der das will auch in der alten Rechtschreibung schreiben und ist genauso anerkannt wie umgekehrt. Geht es aber um Beruf und Status sehe ich es als nicht richtig an, mein Hobby, in diesem Fall die alte Rechtschreibung durchzusetzen.
Nun zu ihrem Beitrag, Herr Wagner:
Wegen Ihrer Nachhaltigkeit eben auch mal eine genaue Diskussion.
>(Wagner)Wenn man mal von dem Voraus nach § 1932 BGB absieht, so klingt das nach zweierlei: zum einen nach einer „Flucht nach vorn“, die Frau Menges nun antritt, zum anderen danach, daß nicht ganz klar ist, wo denn nun genau vorn ist – kehrt doch die Rechtschreibspirale nach ihren Worten »immer wieder an den Ort des Beginns, jedesmal in einer neuer Form zurück.«
Sie haben meine Einstellung in den letzten Beiträgen ganz genau wahrgenommen.
Ich war mal wieder auf einem Lehrgang und da gewann ich die Erkenntnis, dass es nun nicht mal mehr eine Diskussion gibt. Die neue Rechtschreibreform ist sozusagen angenommen und wird in jedem Fall durchgezogen.
>(Wagner)Wir hatten das zwar schon einmal besprochen, aber ich denke, es schadet nichts, es nochmal unter einem anderen Blickwinkel zu diskutieren. Liebe Frau Menges, nehmen wir einmal an, der jetzige Prozeß der „Reform der Reform“ würde auf die Alternative hinauslaufen, entweder die Reformschreibung in ihrer Fassung von 1996 offiziell unverändert weitergelten zu lassen (wofür sich die KMK nach der Mannheimer Anhörung entschieden hat), oder wieder die herkömmlichen Schreibungen (aber nicht die Dudenregeln) zu verwenden. Wie gesagt, nur mal angenommen, es gäbe nur diese beiden Möglichkeiten – was wäre Ihrer Meinung nach die schlechtere von beiden?
Ich sehe den Tatsachen in das Auge und bin bei meiner Eingangsstellung wieder angelangt. Ich mag die neue Rechtschreibung mit ihren Unbilden und ich bin dafür, dass sie weiter verwendet und angewandt wird. Es wäre schön, wenn es zu einer weiteren Reform käme, die uns ein wenig mehr befriedigen würde, aber ich denke, dass das nicht so schnell möglich ist. Tatsache aber ist, dass es Leute gibt, die die Bewahrung der alten Rechtschreibung für die Nachwelt erhalten wollen und ich akzeptiere dies und sehe darin keinen Stilbruch in unserer vielschichtigen Umwelt.
>((Wagner) Ich frage nicht danach, mit welcher dieser Alternativen Sie eventuell einverstanden wären, sondern nur, was in Ihren Augen der schlechtestmögliche Fall wäre. Das bedeutet dann nicht die uneingeschränkte Zustimmung zu der anderen Möglichkeit.)
Da schlechteste Möglichkeit wäre das Zurück zur alten Rechtschreibung, weil die Zeit vorangeschritten ist. Wir leben nun im 7. Jahr nach der Einführung. In der Didaktik unserer Schule wäre dies schon eine Möglichkeit wieder umzukehren, aber nicht in diesem Umfeld, in dem wir uns hier bewegen: Industrie, Verlage.. und vor allem die beiden anderen deutschsprachigen Länder. In meinem Urlaub habe ich in Österreich nicht ein Wort darüber gehört, dass sie nicht damit zufrieden wären, wohl aber darüber, dass sie mit dem EURO nicht zurechtkämen.
>(Wagner)Bedenken Sie dabei, was Sie bereits an eigenen Erkenntnissen gewonnen haben: daß die herkömmlichen Schreibungen auf einer langen, weitgehend selbständig verlaufenen Entwicklung beruhen, wohingegen die Änderungen durch die Reform willkürlich und der Sprachentwicklung zuwider vorgenommen wurden; daß das reformierte Regelwerk »ein wahrhaft fehlerhaftes« ist, bei dem man »sich auf nichts verlassen [kann]«; daß es »sowohl in der alten wie in der neuen Rechtschreibung sehr viele Ausnahmen gibt.«
Meine Meinung steht mit der Zusage zur Rechtschreibung, von der neuen Rechtschreibung brauche ich eigentlich nicht mehr zu reden, denn so neu ist sie nicht mehr. Wir müssen sinngemäß eigentlich nun von der derzeitigen Rechtschreibung sprechen.
Ich verstehe, dass es Leute gibt, die in ihrem Leben nicht mehr von der alten Rechtschreibung ablassen werden. Aber selbst meine Mutter ( die Oma sozusagen ) hat nicht mehr in der alten deutschen Schrift geschrieben, sondern es waren die Großeltern oder die Urgroßeltern.
Wenn Herr Schäbler meint, diese Rechtschreibung sei ihm so wichtig wie die Erinnerung an den Ball in seiner Kindheit, dann setzte ich dagegen, dass sich die Welt in jedem Fall weiterentwickelt hat und verweise auf meine beiden Zitate zu Beginn dieses Beitrages.
Ich denke, dass alle vergangenen Änderungen eben auch durch äußere Funktionen reguliert wurden ( vgl. Duden-Reform). Vergleiche die Änderung der Schrift (ministerieller Erlass) und Veränderungen durch Weglassen des deutschen h bei t.
Die alte Rechtschreibung ist eine Liebhaberei für die Zukunft geworden. Unter diesen Aspekt akzeptiere ich jeden, der es so haben will.
– geändert durch RenateMariaMenges am 15.03.2003, 09.02 –
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