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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
ss vs. ß
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Fritz Koch
29.07.2004 21.05
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"Altdeutsch" möchte ich die Fraktur nicht nennen,

denn in Fraktur wurde auch das Tschechische geschrieben bis zur Schriftreform im 14. Jahrhundert, bei der die Antiquaschrift plus diakritische Zeichen eingeführt wurde, mit denen die Aussprache besser dargestellt werden konnte, weil im Tschechischen Vokalkürze nicht durch Konsonanntenverdoppelung dargestellt wird. Manche sagen, die Schriftreform sei auf Jan Hus zurückzuführen.
Für die deutsche Schriftsprache ist die Fraktur aber ganz hervorragend geeignet, und erst jetzt verstehe ich richtig, warum mein Großvater immer sagte, Ausländer würden bestätigen, daß sie die deutsche Sprache und Rechtschreibung leichter mit Hilfe der Frakturschrift lernen könnten.

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Bernhard Schühly
29.07.2004 20.33
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Es ginge viel klarer!

Liebe Sprach- und Schriftfreunde!

Ist hier eigentlich schon einmal jemandem aufgefallen, daß wir die meisten Uneindeutigkeiten in der S-Schreibung und die daraus resultierenden Probleme mit der Trennung, die oft als „reformbedürftig“ angesehen und deshalb als Rechtfertigung vorgebracht werden, nicht hätten, würden wir noch in der Altdeutschen Schrift (Fraktur) schreiben? Hier ein paar Beispiele, die man sich allerdings hier nur bedingt klarmachen kann, da die entsprechenden Zeichen nicht zur Verfügung stehen (Ich werde hier grundsätzlich „s“ schreiben, erkläre aber danach, welches S-Symbol verwendet werden soll):
„Wachs-tube“: mit rundem Schluß-S geschrieben
„Wach-stube“: mit langem S
„Häschen“: mit rundem S
„Häscher“: wieder mit langem

Die Regeln zur Setzung der drei S-Zeichen sind sogar unerwartet einfach:

Das lange S wird geschrieben:
1. In der Regel am Anfang oder im Wort
2. bei Verdoppellungen im Wort
3. bei Zusammensetzungen wie „st“, „sch“, „sp“ o.ä.

Das runde Schluß-S steht:
1. an einem Wortschluß, in zusammengesetzten Wörtern auch als Wortfuge: Haus, Hauswirtschaft, Arbeitsamt,Reisschale
2. bei Vorsilben und allgemein am Silbenende: ausgehen, Wespe
3. vor einer mit Konsonant beginnenden Nachsilbe
4. Das Schluß-s tritt nie mehrmals hintereinander auf.

Das scharfe S oder Esszett steht am gewohnten Platz.

Und das war schon der ganze Zauber. Nur bei Namen kann es allerdings manchmal Ausnahmen geben: in Oswald, Oskar, Dresden wird z.B. das runde S (eigentlich nur Schluß-S) geschrieben.

Durch diese Regeln ist z.B. das „st“ auch leicht zu wiederzuerkennen und zu unterscheiden, wenn die beiden Buchstaben in einer Zusammensetzung aufeinanderfolgen und getrennt werden müßten: Umzugs-termin, Hunds-tage u.s.w.

Analog:
„Ausschusssitzung“:
Erster Verbund: zuerst ein Schluß-S, dann ein langes S
Zweiter Verbund: Esszett und wieder ein langes S
„Aussaat“: Erst Schluß-S, dann ein langes

Übrigens ist die Altdeutsche Schrift von den Nazis als eine „Erfindung der Juden“ abgeschafft worden, ein Fehler, der später nie rückgängig gemacht wurde.

Bernhard Schühly

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Karin Pfeiffer-Stolz
24.07.2004 05.55
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Ermässigt

Hieß es nicht immer, jeder dürfe schreiben, wie er wolle, wenn die Reformschreibung angeprangert wurde?
„Schreibt doch euren Altschrieb weiter, wenn ihr das unbedingt wollt!“ tönte es uns dann arrogant entgegen.

Mir fällt gerade ein, daß man das Argument ja auch umkehren könnte. Heute hört man oft die Klage: „Wir haben uns so an das logische ss gewöhnt! Es soll so bleiben.“ (Fussball, ermässigte Preise, viele Grüsse)
Ich möchte diesen Personen zurufen: „Dann behaltet es doch, euer ss!“ Wer unbedingt so weiterschreiben möchte, dem sei dies unbenommen! Gleiches Recht für alle: Die persönliche Freiheit gestattet den „Neuschreibern“ ebenso die Wahl ihrer Schreibung wie vormals uns „Altschreibern“.
Ein Hindernis für die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung ist also auch hierin nicht zu erkennen.
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Karin Pfeiffer-Stolz

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J.-M. Wagner
23.07.2004 22.33
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Werbeplakat für den "Hamburger Dom"

Jeden Mittwoch Familientag – ermässigte Preise
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Jan-Martin Wagner

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Christian Dörner
13.07.2004 19.20
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Tradition

Außer der Tatsache, daß mir die Häufung der Artikel der AP in Schweizer Schreibweise schon vor der Reform aufgefallen ist und sich diese Praxis auch während der letzten Jahre nicht geändert hat, sind mir die genauen Hintergründe nicht bekannt.
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Christian Dörner

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Reinhard Markner
13.07.2004 18.16
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Tatsächlich ? Aber warum sollten die APler alle in der Schweiz sitzen ?

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Christian Dörner
13.07.2004 15.58
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AP

Die AP benutzt (und das tat sie schon vor der Reform) in ca. der Hälfte der Meldungen die Schweizer Schreibweise und wendet sie dann auch konsequent in dem jeweiligen Artikel an.
Wahrscheinlich stammen die betreffenden Mitteilungen aus schweizerischen Abteilungen der AP.
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Christian Dörner

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Reinhard Markner
13.07.2004 15.00
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AP kann's einfach nicht

„Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) bezeichnete den Vorstoss der Reformgegner als «einfältigen Populismus». [. . .] Es sei nicht verantwortbar, die Entwicklung nochmals zurück zu drehen.“ Irre.

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Heinz Erich Stiene
28.06.2004 10.59
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und immer wieder "dass" vs. "das" (Teil II)

„Du Mont's neuer Küchenkalender 2004“ druckt für den Juli Theodor Storms Gedicht „Ein grünes Blatt“ ab:

Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
Ich nahm es so im Wandern mit,
Auf das es einst mir möge sagen,
Wie laut die Nachtigall geschlagen,
Wie grün der Wald, den ich durchschritt.

Hinter transitivem „glauben“ könnte sich auch ein Latinismus aus der humanistischen Schule verbergen. Lange Zeit wurde das aus der Vulgata geläufige „credere in Deum“ von Puristen als unlateinisch verworfen. In deren Schulen wurde „credere Deum“ gefordert und gelehrt. Die rigide Stilvorschrift dürfte nicht ohne Einfluß auf gebildete Köpfe geblieben sein, namentlich wenn sie Protestanten waren.
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Heinz Erich Stiene

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Ruth Salber-Buchmüller
27.06.2004 11.15
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und immer wieder "dass" vs. "das"

Aachener Zeitung online 27.06.04
Christopher Street Day
„Wowereit:
„Wir sind noch lange nicht soweit,
das alles gleichgestellt ist.“

(Im übrigen heißt es hier m.E. wohl auch „so weit“,
da es keine Konjunktion ist. Doch das ist
Nebensache, fast.)
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Ruth Salber-Buchmueller

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Reinhard Markner
26.06.2004 15.08
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Re: Ess-Zett ?

Zitat:
http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=6675
Hierzu wurde ein Leserbrief veröffentlicht :

„Otto Stolz schrieb uns am 22.04.2004
Thema: Frank Müller: Totenschein für das Eszett?

Lieber Herr Müller,

entgegen Ihrer Darstelling unter „Sprachwissenschaftliches Vorspiel“ war der stimmlose S-Laut schon vor der Rechtschreibreform nach langen Vokalen als "ß", nach kurzen als „ss“ zu schreiben, nachzulesen beispielsweise unter R183 und R184 (Seiten 59 und 60) in der 19. Auflage des Duden. Es kann also keine Rede davon sein, dass diese Regel „neu aus der Mottekiste geholt worden“ sei!

Die Rechtschreibreform hat lediglich zwei Ausnahmen von dieser Regel beseitigt, nämlich die bisherige Dudenregel R 184 (im Auslaut "ß" statt „ss“) und der Passus „zwischen Vokalen“ in R185 (vor Konsonant "ß" statt „ss“). Damit wurde die Schreibung vereinheitlicht und das Stammprinzip gestärkt; typische Beispiele „Fuß" und „Füße“ vs. „Fluss“ und „Flüsse“, endlich schreibt man auch „wässrig“ und „wässerig“ einheitlich.

Übrigens ist die quantitative Bedeutung nicht so groß, wie sie beim Studium von Wörterbüchern erscheint: Schließlich besteht ein Text nicht nur aus Nominativen im Singular und in den übrigen Flexionsformen greift die frühere Ausnahmeregel R 184 eher selten.

Das Stammprinzip kann nur soweit gestärkt werden, als derselbe Stamm vorliegt. Ihre sogenannten Gegenbeispiele „Fluss“/„fließen“, „Schloss“/„schließen“ führen also in die Irre. Starke Verben haben bekanntlich unterschiedliche Präsens- und Perfekt-Stämme, etwa in „fließen“/„geflossen“; dieser Wechsel wird schon seit über 100 Jahren in der Schrift wiedergegeben und es ist gut, dass die Rechtschreibreform das nicht geändert hat.

Die Ausnahmen, die mit der Rechtschreibreform weggefallen sind, standen leider bei vielen im Vordergrund der Wahrnehmung, was sicher zu dem von Ihnen geschilderten Irrtum, das Eszett sei nun abgeschafft, beigetragen hat. Dabei wurden die alten Ausnahmeregeln meist nicht einmal ganz verstanden: Wer wusste schon, dass man damals „Paßamt“ (trotz nachfolgendem Vokal und im Gegensatz zu „Passant“) zu schreiben hatte?

Bedenklich ist es, dass auch Fachleute wie Scheuermann und Sie selbst über den früheren Ausnahmen die eigentliche ss-/ß-Regel nicht wahnehmen (oder nicht wahrnehmen wollen); anders kann ich mir Ihren Exkurs über die Heysesche S-Schreibung nicht erklären.

Sicher sieht man heute sehr oft falsche ss-Schreibungen und Ihre Liste von 33 schlechten Beispielen ist schon beeindruckend; aber diese Art von Fehlern gab es auch schon vor der Rechtschreibreform häufig. Mir liegen keine quantitativen Daten dazu vor, so lasse ich mich von Ihrer Theatralik gerne unterhalten, ohne darin gleich den endgültigen Abgang des Eszet zu sehen.

Mit freundlichem Gruß,
Otto Stolz“

Der Verfasser ist Mitarbeiter am Rechenzentrum der Univ. Konstanz.

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Jörg Metes
22.06.2004 08.10
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Ein Sonderteil der Frankfurter Rundschau vom 14.6.04 war betitelt mit

»FR PLUS: Fussball-EM«
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Jörg Metes

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Theo Grunden
18.06.2004 00.14
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Und immer wieder Fussball

Aus dem Editorial von „schulpost“ (Ausgabe Nr. 210), einem Newsletter für Lehrer und Lehrerinnen, Verlag Westermann:

Mehr Informationen hierzu finden Sie auch in dem aktuellen Arbeitsblatt von Schroedel @ktuell. Dafür ist die Begeisterung über die Fussball-Europameisterschaft seit dem 1:1 gegen Holland eher gewachsen. Das Mathematikunterricht sich auch mit Fussball beschäftigen kann, beweist das Arbeitsblatt: Rechnen rund um die Europameisterschaft.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Schulpost-Team


Immerhin: Spaß!

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Jörg Metes
14.06.2004 02.46
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ARD und ZDF blenden bei Übertragungen von der Fußball-Europameisterschaft gelegentlich irgendwelche Informationen im Zusammenhang mit einer sogenannten

»McDonald's Fussball Eskorte«

ein.
__________________
Jörg Metes

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gestur
11.06.2004 21.36
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Eine Regel fehlt noch:

a) "ßt“ (und neu: „sst“) schreibt man nur in Verbalformen einschließlich der Mittelwörter (Partizipien) wie „bewußt (bewusst), verblaßt (verblasst)" und nur, wenn die Verb-Grundform (der Infinitiv) ein "ß" oder „ss“ hat.

b) „st“ muß man schreiben, wenn die Verb-Grundform nur ein „s“ hat.

c) In Wörtern, die nicht Verbalformen sind, wird immer „st“ geschrieben.

(Deutsche Schulgrammatik 1952)

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