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Forum > Aufsätze
Wahrig, Eisenberg
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Sigmar Salzburg
10.01.2008 05.55
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Eisenberg, der Küng der „Rechtschreibreform“

„Gegner der Reform“ Eisenberg

Dazu schrieb Th. Ickler hier am 20.2.05:

… Eisenberg hat seine kurzen Gastspiele im Internationalen Arbeitskreis und in der Zwischenstaatlichen Kommission aus verständlichen Gründen abgebrochen. Er kann schlechterdings nicht mit Gallmann, Blüml, Hoberg und ähnlichen Koryphäen zusammenarbeiten. Die einzige interessante Frage ist: Warum tut er sich das an? Sind es dieselben Gründe, die ihn während der Mannheimer Anhörung orakeln ließen, ein Scheitern der Reform wäre eine „kulturpolitische Katastrophe“?

[…]

Eisenberg ist Duden-Autor, zusammen mit Dudenchef Wermke, Gallmann, Sitta, Lindauer (und ...?) ist also diese Fraktion nun noch stärker.


http://www.rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?postid=28695#post28695

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Norbert Lindenthal
08.01.2008 09.01
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Als Totengräber des Volksentscheids

Mit einem Preisgeld kann man kompensieren, sich schöne Sachen kaufen und der Eitelkeit etwas frönen. Und man kann irgend wann einmal etwas Zeit über haben für wichtige eigene Gedanken.

Ich zum Beispiel würde denken: Wie wärs, dem Volksentscheid nicht auch noch in den Rücken gefallen zu sein?
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Norbert Lindenthal

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Sigmar Salzburg
08.01.2008 06.03
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Als Nothelfer der „Reform“

Preis: Mannheimer Ehrung für renommierten Wissenschaftler

Duden-Preis an Eisenberg

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Groß

Der Potsdamer Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg erhält den Mannheimer Konrad-Duden-Preis. Nach einer Mitteilung des Verlagshauses Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, das die renommierte Auszeichnung gemeinsam mit der Stadt Mannheim vergibt, wird der Preis während der Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache am 12. März 2008 im Mannheimer Schloss verliehen.

Der mit 12 500 Euro dotierte Preis wird seit 1960 alle zwei Jahre vergeben. Er ehrt Germanisten, die sich um die deutsche Sprache und ihre Erforschung besonders verdient gemacht haben. Letzter Preisträger war im Jahr 2006 der Schweizer Linguist Heinrich Löffler gewesen.

Der 67 Jahre alte Peter Eisenberg, der an der Universität Potsdam lehrt, zählt zu den namhaftesten deutschen Sprachwissenschaftlern. Die aktuelle Auszeichnung würdigt vor allem seine Leistungen auf dem Gebiet der Grammatik und deren Theorie. Zudem forscht Eisenberg über die Geschichte der Sprachwissenschaft, über Phonologie – das System und die Bedeutung der Laute – sowie über die deutsche Rechtschreibung und deren Entwicklung.

In diesem Zusammenhang ist Eisenberg auch über die Fachgrenzen hinaus bekannt geworden. Er war Mitglied der zwischenstaatlichen Kommission für die deutsche Rechtschreibung, welche die Umsetzung der Orthografiereform begleiten sollte, trat aus dieser aber aus Protest gegen die Haltung der Kultusminister wieder aus. Fortab machte Eisenberg als Gegner der Reform von sich reden. Im Auftrag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, deren langjähriges Mitglied er ist, erarbeitete Eisenberg das Konzept einer alternativen Reform.

Als Vertreter der Akademie ist Eisenberg Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählt der zweibändige „Grundriss der deutschen Grammatik“.

Mannheimer Morgen
08. Januar 2008

http://www.morgenweb.de/nachrichten/kultur/20080108_srv0000001989247.html

[Siehe auch: http://www.nachrichtenbrett.de/Forum/showthread.php?threadid=1504 ]

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Detlef Lindenthal
13.07.2007 11.46
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Grundregel: „reformierte“ Schreibung (alles andere ist zweitrangig)?

>>Auf den Punkt gebracht: die Grundregeln der neuen deutschen Rechtschreibung

Gütersloh, 10.07.2007 Ein Jahr nach dem Inkrafttreten der Rechtschreibreform und dem Ende der Übergangsfrist in Deutschland Anfang August, sind vielen Schreibenden die neuen Regeln noch nicht vertraut. Peter Eisenberg, Professor für Linguistik und als Mitglied im „Rat für deutsche Rechtschreibung“ maßgeblich an der Erarbeitung der Neuregelung 2006 beteiligt, bringt in seinem neuen Handbuch „WAHRIG Grundregeln der deutschen Rechtschreibung“ die neuen Regeln auf den Punkt und zeigt, wie sich die korrekte Schreibung aus dem intuitiven Sprachgebrauch erschließen lässt. „WAHRIG Grundregeln der Rechtschreibung“ ist soeben im Bertelsmann Lexikon Institut erschienen und für 6,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Die Grundregeln der neuen deutschen Rechtschreibung. – Bild: Wissen Media Verlag
Schnell und unkompliziert können sich alle, die sich beruflich, in Schule und Studium oder privat mit der deutschen Rechtschreibung befassen möchten, die neuen Regeln aneignen. Der Autor legt dabei besonderen Wert auf kurze, prägnante und verständliche Regelformulierungen, die er für den Leser mit zahlreichen eingängigen, anwendungsnahen Beispielen untermauert. Übersichtliche Tabellen und hilfreiche Merkkästen in einem zweifarbigen Layout sowie speziell markierte Doppelseiten, auf denen das Wichtigste auf einen Blick erfassbar ist, ermöglichen eine sichere Anwendung.
Mit „WAHRIG Grundregeln der deutschen Rechtschreibung“ bietet Peter Eisenberg all denjenigen, die sich schnell und effektiv mit den neuen Regeln vertraut machen möchten, den passenden Leitfaden.
Die WAHRIG-Wörterbuchreihe umfasst derzeit dreizehn Titel, vom Rechtschreib- und Bedeutungswörterbuch über das Fremdwörterlexikon bis hin zur deutschen Grammatik – zudem sechs Schul-Wörterbücher sowie vier WAHRIG-Wörterbücher auf CD-ROM.
Prof. Dr. Peter Eisenberg, Professor für Linguistik an den Universitäten Berlin, Hannover und Potsdam und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, war einer der prominentesten Kritiker der Rechtschreibreform von 1996. Als Mitglied im „Rat für deutsche Rechtschreibung“ war er maßgeblich am Zustandekommen des Rechtschreibkompromisses und an der Erarbeitung der Neuregelung 2006 beteiligt.


WAHRIG · Grundregeln der deutschen Rechtschreibung – Die deutsche Orthografie auf einen Blick
96 Seiten
Format: 12,6 x 18 cm
Broschur, zweifarbig
ISBN 978-3-577-07568-8
€ [D] 6,95 / € [A] 7,20 / sFr 12,90 <<

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>>Grundregeln der deutschen Rechtschreibung – Die deutsche Orthografie auf einen Blick
... bietet Peter Eisenberg all denjenigen, die sich schnell und effektiv mit den neuen Regeln vertraut machen möchten, den passenden Leitfaden.<<

Darf dies so gedeutet werden, daß für Herrn Professor Eisenberg die wichtigste Grundregel darin besteht, daß die „reformierten“ „Regeln“ angewendet werden?

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Detlef Lindenthal

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J.-M. Wagner
19.09.2002 16.53
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Weiterer Hinweis von Herrn Riebe

Die Wahrheit scheint mal wieder irgendwo in der Mitte zu liegen -- Herr Riebe machte mich auf folgenden Artikel in der Potsdamer Unizeitung (Juli- und September-Ausgabe 1996) aufmerksam:

Sprachpreis für Prof. Eisenberg
Am 30. Mai, ziemlich genau einen Monat bevor in Wien die vier deutschsprachigen Staaten die „gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der Deutschen Sprache“ unterschrieben, verlieh die Henning-Kaufmann-Stiftung den „Deutschen Sprachpreis 1996“ an Prof. Dr. Peter Eisenberg von der Universität Potsdam. Die zeitliche Nähe dieser beiden Ereignisse ist auch inhaltlich begründet. So heißt es in dem Schreiben an den Professor für Deutsche Gegenwartssprache, die Stiftung würdige seine „sachliche Aufarbeitung und plausible Darstellung des einen großen Reizthemas in der zeitgenössischen sprachlichen Debatte: der Orthographie“. Die von ihm aufgewiesenen Grundlagen würden gestatten, ein entspannteres, aber auch intelligenteres Verhältnis zu diesem Sprachordnungsbereich zu gewinnen. Sein „Grundriß der Deutschen Grammatik“ mache Verständnis und Kenntnis der Deutschen Grammatik für einen größeren Leserkreis nachvollziehbar.
(...)
(Der -- sehr bemerkenswerte -- Fehler im Titel der Wiener Absichtserklärung geht vermutlich auf die dem Artikel zugrundeliegende Pressemitteilung zurück.)

Herr Riebe meinte dazu noch: „Ohne Eisenbergs Kritik an der Rechtschreibreform wäre er nur ein Grammatiker unter mehreren gewesen...“
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
19.09.2002 13.56
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LaiInnen

Als ich mit Hilfe von Google nachprüfen wollte, wie häufig das Wort Laiin (dessen Fehlen im Wahrig-Universalwörterbuch – wie auch im DUW – mir aufgefallen war) tatsächlich belegt ist, stieß ich auf eine ungewöhnlich große Zahl von LaiInnen. Als ob die Femininbildung überhaupt vornehmlich von Leuten feministischen Geisteshaltung verwendet würde.
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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
19.09.2002 09.07
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Hinweis von Herrn Paulwitz

Eisenberg erhielt den Deutschen Sprachpreis nicht wegen seiner Kritik an der Rechtschreibreform, sondern wegen seiner Leistungen als Grammatiker.

(Ob es der Artikel von Eisenberg wohl trotzdem verdient hätte, hier unter den „Aufsätzen“ eingestellt zu werden?)
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
18.09.2002 17.41
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Verdammt nochmal!

Wenn wir mit Hilfe des neuen Wörterbuchs feststellen wollen, wie noch mal nun geschrieben wird, finden wir zunächst eine „Partikel“ noch, die mit mal kombiniert noch mal ergibt, aber „auch“ zusammengeschrieben werden kann: nochmal. Wenige Zeilen weiter wird ein „Adverb“ vorgestellt (die Angabe „Adv.“ müßte in spitzen Klammern stehen, wohl ein Versehen): nochmal ohne Variante. Beide sollen „umgangssprachliche“ Varianten von noch einmal sein. Worin der Unterschied besteht, wird leider nicht gesagt.
Klarer kann man nicht zeigen, daß die Reform nur Verwirrung stiftet.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
18.09.2002 03.30
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Ungereimtes

In der Partikelliste nicht, aber im Wörterverzeichnis. Ich habe den Fall im „Kritischen Kommentar“ (2. Aufl., S. 55 ff.) ausführlich diskutiert und setze die Stelle mal hierher (ohne aufwendige Formatierung, auch die Unterstreichungen muß man sich hinzudenken):

§ 34
Partikeln, Adjektive oder Substantive können mit Verben trennbare Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie nur im Infinitiv, im Partizip I und im Partizip II sowie im Nebensatz bei Endstellung des Verbs zusammen.
Zu Verbindungen mit dem Verb sein siehe § 35.
Dies betrifft
(1) Zusammensetzungen aus Partikel + Verb mit den folgenden ersten Bestandteilen:
ab- (Beispiele: abändern, abbauen, abbeißen, abbestellen, abbiegen), an-, auf-, aus-, bei-, beisammen-, da-, dabei-, dafür-, dagegen-, daher-, dahin-, daneben-, dar-, daran-/dran-, darein-/drein-, darnieder-/danieder-, darum-, davon-, dawider-, dazu-, dazwischen-, drauf-, drauflos-, drin-, durch-, ein-, einher-, empor-, entgegen-, entlang-, entzwei-, fort-, gegen-, gegenüber-, her-, herab-, heran-, herauf-, heraus-, herbei-, herein-, hernieder-, herüber-, herum-, herunter-, hervor-, herzu-, hin-, hinab-, hinan-, hinauf-, hinaus-, hindurch-, hinein-, hintan-, hintenüber-, hinterher-, hinüber-, hinunter-, hinweg-, hinzu-, inne-, los-, mit-, nach-, nieder-, über-, überein-, um-, umher-, umhin-, unter-, vor-, voran-, vorauf-, voraus-, vorbei-, vorher, vorüber-, vorweg-, weg-, weiter-, wider-, wieder-, zu-, zurecht-, zurück-, zusammen-, zuvor-, zuwider-, zwischen-
Auch: auf- und abspringen, ein- und ausführen, hin- und hergehen usw.
E1: Aber als Wortgruppe: dabei (bei der genannten Tätigkeit) sitzen, daher (aus dem genannten Grund) kommen, wieder (erneut, nochmals) gewinnen, zusammen (gemeinsam) spielen usw.
Kommentar:
Die Unterstreichungen sind von mir hinzugefügt und zeigen an, welche Partikeln gegenüber der Fassung von 1989 hinzugekommen sind. Damals sah die Liste so aus:
ab, abseits-, abwärts-, an-, auf-, aufwärts-, aus-, bei-, beisammen-, da-, dabei-, dafür-, dagegen-, daher-, dahin-, dahinter-, daneben-, dar-, daran-, darauflos-/drauflos-, darüber-, darunter-/drunter-, davon-, davor-, dazu-, durch-, ein-, einher-, empor-, entgegen-, fort-, gegenüber-, her-, herab-, heran-, heraus-, herbei-, herein-, herüber-, herum-, herunter-, hervor-, hin-, hinab-, hinauf-, hinaus-, hinein-, hinunter-, hinzu-, inne-, los-, mit-, nach-, rückwärts-, seitwärts-, über-, um-, umher-, unter-, vor-, voran-, voraus-, vorbei-, vorher-, vorüber-, vorwärts-, weg-, wider-, wieder-, zu-, zurecht-, zurück-, zusammen-, zuvor-, zuwider-
Die unterstrichenen Formen sind 1996 herausgefallen. Gegenüber der Fassung von 1995 ist 1996 ran weggefallen, da(r)nieder hinzugekommen.
§ 34 ist folgendermaßen aufgebaut: Die erste Hälfte (bis E2 einschließlich) gibt an, wann zusammengeschrieben wird. Unter E3 werden die Fälle von Getrenntschreibung spezifiziert, obwohl sie sich aus der restriktiv zu verstehenden Aufzählung der Zusammenschreibungsfälle von selbst ergeben. Die zweite Hälfte ist also eigentlich überflüssig – bis auf eine, wie wir sehen werden, hineingeschmuggelte, äußerst folgenreiche Ausnahme. E4 ist eine Beliebigkeitsklausel, die sich ausschließlich auf (2.2) und E3 (3) bezieht und daher hinter letzterem stehen müßte. Der logische Aufbau des Paragraphen ist also durch die Darbietungsweise einigermaßen verdunkelt. (Der Verweis auf E3 statt E4 am Ende von (2.2) ist wahrscheinlich ein Versehen; er findet sich allerdings schon in der Fassung von 1995.)
Die Formulierung können ... bilden im Haupttext des Paragraphen ist nicht eindeutig, da sie zu dem Schluß verführen könnte, es sei den Sprachteilhabern freigestellt, von Fall zu Fall oder von Partikel zu Partikel solche „Zusammensetzungen“ zu bilden und infolgedessen zusammenzuschreiben oder auch nicht. Die Regel wäre dann eine Kann-Bestimmung. Das ist keine ganz abwegige Deutung, wenn man an die Vorbemerkung denkt, die die „Verwendung als Wortgruppe oder als Zusammensetzung“ zumindest in einigen Fällen von der „Aussageabsicht des Schreibenden“ abhängig macht. Auch die Regeln zur Worttrennung stellen, wie wir sehen werden, das Vorgehen in bestimmtem Umfang dem Wollen und Können des einzelnen Schreibers anheim. So ist unsere Regel aber offenbar nicht zu verstehen. Sie soll vielmehr besagen, daß bestimmte Wörter unter bestimmten Bedingungen mit Verben „trennbare Zusammensetzungen“ bilden und andere nicht. Daraus ergibt sich die doppelte Aufgabe, erstens die in Frage kommenden Wörter und zweitens die Bedingungen genauer zu bestimmen.
Die Regel führt die irrige Auffassung von den „trennbaren Verben“ fort, indem sie von Zusammensetzungen spricht, wo es sich in Wirklichkeit um zusammengeschriebene Wortgruppen handelt. Diese Kritik braucht im folgenden nicht jedesmal wiederholt zu werden.
Der erste Versuch, die erste der beiden genannten Aufgaben zu lösen, besteht in der listenförmigen Aufzählung der zusammenzuschreibenden Partikeln. Die Liste ist geschlossen. Das heißt, daß nur die angeführten Partikeln mit Verben zusammengeschrieben werden dürfen. Dabei, dafür, dagegen, daneben und dazwischen sind angeführt, nicht aber dahinter, darin, darüber, darunter und davor. Es muß also künftig geschrieben werden: dazwischentreten, aber darunter treten; danebenschreiben, aber darüber schreiben; dazwischenkommen, aber dahinter kommen. Ferner ist zu schreiben hintenüberfallen, -kippen usw., aber vornüber fallen usw. Es ist nicht zu erkennen, warum die einen Partikeln aufgeführt sind und die anderen nicht.
Das Verhältnis von synkopierten und nichtsynkopierten Formen ist aus unerfindlichen Gründen in dreierlei Weise geregelt:
;Bei daran und darein hat man die Wahl zwischen der vollen und der verkürzten Form: darangehen oder drangehen, dareinsetzen oder dreinsetzen.
;Bei darauf, darauflos und darin sind nur die synkopierten Formen zur Zusammenschreibung vorgesehen, die Vollformen müssen getrennt geschrieben werden: drauflegen, drinsitzen, drauflosreden, aber darauf legen, darin sitzen, darauflos reden.
;Das amtliche Wörterverzeichnis legt fest, daß drunter und drüber mit Verben zusammengeschrieben werden können: drunterstellen ..., drüberfahren ... (während darunter stellen und darüber fahren laut Wörterverzeichnis getrennt geschrieben werden müssen) und beruft sich in beiden Fällen auf § 34 (1). Dort sind die Partikeln drunter und drüber aber nicht aufgeführt. Folglich ist die Zusammenschreibung nicht zulässig. Allerdings ist ohnehin nicht einzusehen, warum die synkopierten Formen anders behandelt werden sollen als die nichtsynkopierten.
E1 bestimmt, daß aus demselben Material gebildete Fügungen „als Wortgruppe“ getrennt geschrieben werden. Da die Unterscheidung von Wortgruppe und Zusammensetzung verfehlt ist, muß man sich anhand der Beispiele zusammenreimen, was gemeint sein könnte. Das erste Beispiel legt folgende Deutung nahe: wenn er übt und dabei sitzt, aber: wenn er übt und seine Mutter dabeisitzt. Es handelt sich also um den Unterschied zwischen Adverbial und Verbzusatz. Das Adverbial steht nur zufällig in unmittelbarem Kontakt zum Verb, vgl. wenn er übt und dabei auf einem Klavierstuhl sitzt. Dagegen ist für den Verbzusatz die im allgemeinen nicht unterbrechbare Kontaktstellung kennzeichnend. Auch die Betonungsmuster sind verschieden. Zum semantischen Unterschied läßt sich vorläufig festhalten, daß im ersten Fall ein Sitzen ausgesagt wird, im zweiten aber ein Dabeisitzen. Die Klavierlehrerin mag der Mutter des kleinen Hans empfohlen haben, bei dessen Klavierübungen dabeizusitzen, nicht aber dürfte sie gesagt haben: „Sie sollten sitzen, wenn Ihr Sohn übt!“
In derselben Weise sind die anderen Beispiele zu deuten. Es bleibt allerdings unklar, warum die sprachlichen Tatsachen nicht beim Namen genannt, sondern in bloßen Beispielen versteckt sind. Dieter Nerius zumindest scheint den Unterschied zwischen Adverbial und Verbzusatz („trennbarem Verbteil“, wie er es nennt) durchaus erkannt zu haben, doch macht dann wieder seine Aussage stutzig, in formelhaften Doppelungen würden die „trennbaren Verbteile“ vom Verb getrennt geschrieben: durch und durch gehen, nach und nach verblassen ...(1989, S. 137). Bei nach und nach handelt es sich ja gerade nicht um einen Verbzusatz.
Das amtliche Wörterverzeichnis versucht seinerseits, die Regel 34 (1) samt E1 auf die Verbzusatzkonstruktionen anzuwenden, gelangt aber meist nicht über schwer interpretierbare Ungleichungen hinaus. So heißt es beispielsweise:
d[a]reinÈsetzen ... § 34(1) @ darein setzen
dawiderÈreden § 34(1) @ dawider reden
dazuÈgehören § 34(1) @ dazu gehören
Bei dawiderreden und dazugehören sind die Ungleichungen anschließend mit vertauschten Seiten ein zweites Mal angeführt, bei dareinsetzen nicht. In anderen Fällen, z. B. dazulernen, ist auf den Eintrag einer getrennt zu schreibenden Version ganz verzichtet worden, obwohl es genau analog zu dabei („bei der genannten Tätigkeit“) sitzen zweifellos auch dazu („zusätzlich“) lernen geben muß.
Für dareinsetzen kann man sich eine Verwendung wie die folgende denken: sie hat ihren Ehrgeiz, ihren Stolz dareingesetzt, als Erste fertig zu sein (Duden). Bertelsmann gibt ein ähnliches Beispiel, Aldi und Eduscho haben das Verbgefüge überhaupt nicht, obwohl es doch im amtlichen Wörterverzeichnis steht. Für die getrennt geschriebene Form hat Duden kein Beispiel gefunden, Bertelsmann gibt an: wir können uns alle darein setzen. Die Interpretation ist schwierig, zumal keine Betonung angegeben ist. Wahrscheinlich soll man an ein vorher erwähntes Boot oder dergleichen denken, auf das anaphorisch Bezug genommen wird; darein wäre dann etwa wie hinein zu verstehen.
Bei dagegenhalten wird im Wörterverzeichnis eine semantische Unterscheidung angedeutet: Zusammengeschrieben wird, wenn es bedeutet 'vorhalten, erwidern'. Die Getrenntschreibung soll bedeuten 'gegen die bezeichnete Sache halten'. Dies läuft auf den Unterschied zwischen übertragenem und wörtlichem Gebrauch hinaus, da das Erwidern sich ebenfalls gegen eine bezeichnete Sache richtet, allerdings nicht gegen einen konkreten Gegenstand. Im übrigen widerspricht das semantische Kriterium dem ganzen Ansatz, dem ja gerade nachgerühmt wird, unterschiedliche Schreibweisen nicht mehr auf die Unterscheidung wörtlicher und übertragener Bedeutung zu gründen. (Vgl. unten zu richtiggehend.)
Bei dafürhalten und dafür halten sollen sich die Bedeutungen 'meinen' und 'für jemanden/etwas halten' unterscheiden lassen, doch ist dies schon wegen der unterschiedlichen Betonung keine mit dagegenhalten vergleichbare Konstruktion.
Das Beispiel wieder (erneut, nochmals) gewinnen hat viel Verwirrung angerichtet. Die Lexikographen haben sich wahrscheinlich an die ältere Dudenliteratur erinnert gefühlt, die den Unterschied zwischen getrennt und zusammengeschriebenen Gebilden aus wieder + Verb auf den Bedeutungsunterschied zwischen 'zurück' und 'erneut, nochmals' zu gründen versuchte. Danach sollte zusammengeschrieben werden, wenn wieder entweder die Bedeutung 'zurück' hat (Geborgtes wiedergeben, Verlorenes wiederfinden) oder wenn es zwar die Bedeutung 'erneut, nochmals' hat, durch die Verbindung aber ein „neuer Begriff“ entstanden ist, was auch als "übertragener Gebrauch“ gedeutet wurde (einen Verzweifelten wiederaufrichten). Getrenntschreibung tritt ein, wenn wieder einfach 'erneut, nochmals' bedeutet (ein zerstörtes Denkmal wieder aufrichten). Die Beispiele zeigen schon, daß diese Unterscheidung sich nicht durchführen läßt. Wiederfinden ist nicht ohne Gewaltsamkeit auf den gemeinsamen Nenner 'zurück' zu bringen, und man kann Denkmäler ebenso wie Verzweifelte sowohl wieder aufrichten als auch wiederaufrichten. Im einen Fall handelt es sich um eine Aufrichtung, im anderen um eine Wiederaufrichtung; die Metaphorik hat mit der Struktur des Gefüges gar nichts zu tun. Außerdem ist in der älteren Literatur regelmäßig das untrennbare Verbkompositum wiederholen in die Darstellung gemischt, ein Fehler, der hier nicht weiter untersucht werden soll. Die bisher gültige Beschreibung der Verhältnisse war zweifellos unzulänglich, allerdings spielte sie in der Praxis keine überragende Rolle, da der Sprachteilhaber aufgrund von Betonungsunterschieden und intuitiver Erfassung ihrer eigentlichen Ratio sehr wohl imstande war, von der Zusammenschreibung einen vernünftigen Gebrauch zu machen.
Die Anwendung der traditionellen Deutung („erneut, nochmals“) auf die Neuregelung hat im Duden zu einer Fülle von neuen Getrenntschreibungen geführt, darunter auch wieder sehen anstelle des bisherigen wiedersehen. Dies hat viel Unmut gegen die Reform selbst erregt. Zur Verteidigung des Regelwerks ist vorgebracht worden, es handele sich um eine Fehldeutung, und das trifft offenbar auch zu. Der Verbzusatz in wiedersehen muß wie bisher mit dem Verb zusammengeschrieben werden. Daß sich aber praktisch alle Wörterbücher der Fehldeutung angeschlossen haben (Bertelsmann erst nach einigem Zögern), ist auf die Unklarheit der Regelformulierung und auf ihre allzu deutliche Anlehnung an den Wortlaut der bisherigen Regelung („erneut, nochmals“) zurückzuführen. Denn während dieser Wortlaut übernommen worden ist, blieb die freilich unklare Zusatzbestimmung, daß ein „neuer Begriff“ entsteht, in der Neuregelung unerwähnt, so daß in E1 ausschließlich die als Paraphrase in Klammern angeführte Bedeutung 'erneut, nochmals' als Kriterum übrigblieb, noch dazu mit einem Verb wie gewinnen, das mühelos in beide Konstruktionen eingeht, während die Anwendung auf sehen nicht ohne weiteres gelingt. Wäre der Verbzusatz begrifflich vom Adverbial abgegrenzt und wäre außerdem noch auf das Betonungsmuster und die Nichtunterbrechbarkeit der Verbzusatz-Konstruktion hingewiesen worden, so hätte es nicht bei diesem und vielen anderen Verbgefügen eine solche Menge von fehlerhaften Wörterbucheinträgen gegeben.
Die Folge dieser Versäumnisse ist, daß zahlreiche auseinandergerissene Schreibungen wie wiedergutmachen, wiederherstellen, wiedervereinigen usw. so bald wie möglich wiederhergestellt, die Wörterbücher also neu gedruckt werden müssen. Das gilt auch für Sprachbücher, die sich der Fehldeutung angeschlossen haben. Die Reformer haben dies inzwischen zugegeben, doch sollen auf Beschluß der KMK vom 26./27. Februar 1998 die von der zwischenstaatlichen Kommission für „unumgänglich“ gehaltenen Korrekturen einstweilen nicht durchgeführt, sondern an den Schulen die anerkannt falschen Regeln unterrichtet werden.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, daß Einträge vom Typ wiedersehen ® wieder sehen, wie wir sie massenweise in den neuen Wörterbüchern finden, von vornherein unzulässig sind, da es weder den Lexikographen noch den Rechtschreibreformern erlaubt ist, Lexeme aus dem deutschen Wortschatz zu entfernen und durch anders betonte, also tatsächlich andere, zu ersetzen.

Die Wörterbücher versuchen in unterschiedlicher Weise, sich auf die merkwürdige Liste einen Reim zu machen. Duden stellt eine Reihe offenbar vergessener Partikeln zu einer Gruppe von Ausnahmen zusammen:
„Bei den Adverbien dahinter, darin, darüber, darunter, davor gilt generell Getrenntschreibung, bei den umgangssprachlichen Kurzformen drin, drüber, drauf, drunter jedoch auch Zusammenschreibung.“ (R 38)
Die Liste der Ausnahmen ist natürlich auch nicht vollständig, da sie Wörter wie vornüber nicht enthält. Außerdem versucht der Duden, die in der Tat unerträglichen Widersprüche zwischen § 34 und dem Wörterverzeichnis dadurch zu versöhnen, daß er die Zusammenschreibung der Kurzformen als Kann-Bestimmung („auch“) interpretiert – ob mit Recht, sei dahingestellt. Ein zweiter Versuch, die verwirrenden Einträge auf einen Nenner zu bringen, wird im Wörterbuchteil des Duden unternommen. Er interpretiert die Regel so, daß drinsitzen (und nur diese synkopierte Form) eine redensartliche Variante von in der Patsche sitzen, darin sitzen jedoch wörtlich zu verstehen sei. In einer ganz anderen, zwar trivialen, aber gerade deshalb eher mit § 34 E1 übereinstimmenden Dimension unterscheidet Duden: Er kann nicht davon lassen, aber er soll die Finger davonlassen. (Die Verteilung der Akzente ist fragwürdig, da es nicht nur um die Binnenstruktur des Pronominaladverbs geht, sondern auch um die Betonung des Verbs.) Ebenso Eduscho: Er soll eines davon ziehen (z. B. von den Losen) und Er soll davonziehen. Das Fehlen von davor in der Partikelliste wird in diesem Wörterbuch so interpretiert: „Eine solche Bedeutungsdifferenzierung ist bei dem Adverb davor nicht (mehr) gegeben; es wird daher stets vom Verb getrennt geschrieben: davor hängen; davor laufen; davor schieben; davor stellen.“ Man kann aber durchaus unterscheiden Er soll davor (= vorher) hängen und Das Schloß soll davorhängen (= vor der Tür). Beides wäre auch mit dem Kausativverb hängen möglich.
Wie sehr die ältere Dudenliteratur gerade mit ihrem fragwürdigsten Teil, dem Lehrstück von der "übertragenen Bedeutung“, auf die Neuregelung eingewirkt hat, läßt sich allenthalben greifen. Betrachten wir die eben erwähnte Partikel davor und zum Vergleich die Partikel daneben, und zwar gerade weil letztere in der Liste enthalten ist, erstere dagegen nicht.
Davor: Als Richtungszusatz wurde davor mit dem Verb zusammengeschrieben: davorschieben usw. Der Rechtschreibduden sah Getrenntschreibung bei Kontrastierung im pronominalen (deiktischen) Teil vor: nicht davor, sondern hiervor liegen. Im Duden-Universalwörterbuch (DUW) wurde auch dann Getrenntschreibung verlangt, wenn der Kontrast im präpositionalen Teil der Partikel lag: Ich würde den Stuhl davor stellen, nicht daneben. Eine nicht besonders überzeugende Lösung, da sich durch die Kontrastierung nichts am Verhältnis von Verbzusatz und Verb ändert.
Daneben: Dieses Wort steht in der Liste der Partikeln, die mit einem Verb zusammengeschrieben werden können. Außerdem muß nach E1 mit der Möglichkeit der Getrenntschreibung gerechnet werden, nach Analogie des dort angeführten Musters „dabei (bei der genannten Tätigkeit) sitzen“. Also: daß er studiert und daneben kellnert, aber: daß sie im Bett liegt und er danebensitzt.
Amtl. Wörterverzeichnis:
„daneben [sein § 35; fallen, gehen, greifen, liegen, schießen ... §34 E1; stehen (neben dem bezeichneten Ort stehen) ... § 34 E1 ¹ danebenstehen]
danebenÈbenehmen, ...gehen, ...greifen, ...schießen, ...stehen (sich nicht hineinversetzen können) ... § 34(1) ¹ daneben stehen“
Duden 20. Aufl.:
„Getrenntschreibung (­ da, 1 u. R 206): daneben (neben dem/den bezeichneten Ort od. Gegenstand) gehen, liegen, stellen; ich will den Stuhl daneben stellen; Zusammenschreibung (­ da, 2 u. R 295): z. B. danebengreifen, danebenschießen; (...) danebengehen (ugs. für mißlingen) (...) danebenhauen ([am Nagel] vorbeihauen; ugs. für aus der Rolle fallen, sich irren (...)"
Hiernach könnte man meinen, daß nur der übertragene Gebrauch Zusammenschreibung zur Folge hat; die Erläuterung mit dem Nagel wäre dann nur als etymologische Herleitung der Wendung zu deuten.
Duden 21. Aufl.:
„daneben (neben dem/den bezeichneten Ort od. Gegenstand) gehen, liegen, stellen usw.; ich will den Stuhl daneben stellen; vgl. aber danebenbenehmen, danebengehen usw. (...)"
(Hinzufügungen gegenüber der 20. Aufl. sind von mir unterstrichen. Bei den Beispielen hat die Redaktion danebenfallen getilgt.)
Bertelsmann 1996 (Kasten):
„danebenstehen/daneben stehen: Zusammensetzungen aus Partikeln wie daneben und Verben werden in den unflektierten (nicht gebeugten) Formen zusammengeschrieben: in der Diskussion danebenstehen (= sich nicht hineinversetzen können). Ebenso: danebenbenehmen, danebengehen, danebengreifen, danebenschießen, ® § 34 (1) – Als Wortgruppe wird das Gefüge jedoch getrennt geschrieben: Er hat daneben gestanden. Ebenso: daneben sein, daneben gehen, daneben liegen, daneben schießen. ® § 34 E1.“
Im Wörterverzeichnis hat Bertelsmann:
„daneben gehen: neben jmdm. oder etwas gehen; aber: danebengehen (...) danebenhauen (...) das Falsche tun, mit einem Vorschlag danebenhauen; aber: er hat am Nagel daneben gehauen.“
Eduscho:
„daneben Uw.: neben etwas *danebenbenehmen; daneben fallen; -springen intr. *danebengehen intr.: vorbeigehen, missglücken; daneben gehen: an der Seite neben *danebengreifen, -liegen, -hauen intr. verpfuschen, sich irren; daneben hauen: nicht treffen *daneben liegen: an der Seite liegen“ (Die Schreibung und Deutung von daneben hauen ist sicher falsch, müßte übrigens auch als neu markiert werden.)
Bei Aldi (= Bünting) wird danebenfallen ganz durch daneben fallen ersetzt, danebengehen bleibt nur in der Bedeutung „nicht treffen“ zusammen, ebenso danebengreifen, danebenhauen, danebenschießen. Danebenstehen ist gar nicht aufgenommen (obwohl im amtlichen Wörterverzeichnis angeführt). Allerdings ist die konkrete Bedeutung bei daneben gehen als „nicht treffen“ umschrieben, nicht etwa wörtlich „neben etwas oder jemandem/jemanden gehen“.
Es gehen also überall durcheinander die adverbiale und die Verbzusatz-Funktion einerseits und die konkret-räumliche oder wörtliche und die übertragene Verwendung andererseits.
Danebenstehen im Sinne von „sich nicht hineinversetzen können“ ist nicht einmal im achtbändigen Duden enthalten. Das Bertelsmann-Beispiel in der Diskussion danebenstehen klingt ungebräuchlich wie eine ad hoc gefundene Metapher.
Daneben liegen (neben etwas Genanntem) wird von einem offenbar nichtdeiktischen und nichtphorischen danebenliegen unterschieden: Du kannst nicht ganz danebenliegen. Das amtliche Wörterverzeichnis gibt hier eine andere Deutung als im Regelwerk vorgezeichnet, eher im Sinne der alten Dudenliteratur. Völlig verworren Bertelsmann: „Er hat am Nagel daneben gehauen.“ Dagegen bleibt im Duden alles beim alten.
Für die Zusammenschreibung kandidieren offenbar die Richtungszusätze bei Bewegungsverben sowie alle geeigneten Zusätze bei Positionsverben. Die Richtungszusätze stehen – wie die Richtungsangaben überhaupt – dem Verb ohnehin am nächsten. Sie machen fast jedes Verb zu einem Bewegungsverb (bzw. Transportverb, wenn noch eine Akkusativposition vorhanden ist): danebenknallen usw. Lokale Verbzusätze treten zu Positionsverben, d. h. zu stehen, liegen, sitzen, hängen, kleben, haften, wohnen und stecken. Es sind dieselben, die als Infinitive mit bleiben verbunden werden; dies gilt außerdem noch für bestehen und leben. Man kann daher sagen: weil er danebensteht, aber nicht *weil er danebenwartet; vgl. er bleibt stehen, aber nicht *er bleibt warten.
Es zeigt sich also, daß die Neuregelung mit ihren kaum eindeutig interpretierbaren Regeln zu einem unerhörten Chaos in den Wörterbüchern geführt hat.

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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
17.09.2002 16.32
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drunterhängen

Wie begründen Sie diese Schreibweise? In der Partikelliste von § 34, auf welche Sie sich beziehen, ist „drunter“ nicht enthalten.
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Jan-Martin Wagner

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J.-M. Wagner
17.09.2002 10.36
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Hinweis von Herrn Riebe

Peter Eisenberg: Die deutsche Sprache und die Reform ihrer Orthographie, Praxis Deutsch, Heft 130, März 1995, S. 3-6.

Prof. Eisenberg kritisierte darin insbesondere die ss-Regelung als die 'schlechteste überhaupt denkbare Lösung'. Für seine fundierte Kritik des Reformvorschlags wurde Eisenberg 1996 von der Henning-Kaufmann-Stiftung mit dem Deutschen Sprachpreis ausgezeichnet.

(Ob es jener Artikel wohl verdient hätte, hier unter den „Aufsätzen“ eingestellt zu werden?)
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
17.09.2002 02.32
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dass

Nach meiner Erinnerung in Praxis Deutsch 120, 1995 – habe es aber gerade nicht zur Hand.
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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
16.09.2002 15.40
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Eisenberg und die Heysesche s-Schreibung

Sie schreiben: „Was bleibt also, wenn es nach Eisenberg geht, von der Reform? Hauptsächlich die so überraschend wiedereingeführte Heysesche ss-Regelung (von der sich Eisenberg übrigens bereits vor Jahren in scharfer Form distanziert hat).“ An anderer Stelle erwähnten Sie: "dass ist nach einem früheren Urteil Peter Eisenbergs die schlechteste denkbare Lösung.“

Die Liste der Veröffentlichungen Eisenbergs ist selbst in der von ihm getroffenen Auswahl noch sehr umfangreich -- können Sie angeben, wo man Eisenbergs Argumente gegen die Heysesche s-Schreibung nachlesen kann?
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
16.09.2002 06.04
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WAHRIG Universalwörterbuch Rechtschreibung. Von Dr. Renate Wahrig-Burfeind. Mit einem kommentierten Regelteil von Professor Dr. Peter Eisenberg. Deutscher Taschenbuch Verlag 2002. 1316 S. – EUR 15,00

Der Wörterbuchteil des vorliegenden Werkes ist mit Sorgfalt hergestellt; sie bewährt sich vor allem bei den knappen Bedeutungsangaben und grammatischen Angaben. Druckfehler sind sehr selten: novellists (s. v. PEN); Jerez de la Fontera. Im ersten Teil geht es etwas weniger korrekt zu, abgesehen vom Inhaltlichen, auf das ich sogleich eingehen werde. Der Apostroph im einschlägigen Abschnitt 58 wird ohne erkennbaren Grund mit unterschiedlichen typographischen Zeichen dargestellt. Wie er wirklich auszusehen hat, erklärt der blaue Kasten „Apostroph“ im Wörterverzeichnis. Die Transkription S. 44 ist inkonsequent. Vielleicht ist der Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Vokalen absichtlich übergangen, aber trotzdem dürfte der Vokal in Betten nicht anders wiedergegeben werden als der in quellen.

Der Ausdruck ist manchmal etwas ungelenk: „Weitere Ursachen für Probleme mit der Rechtschreibung stellt die Tatsache dar, dass...“ (887) „Getrenntschreibung gilt für Partizipien als erstem Bestandteil“ (438).

Die Auswahl der Stichwörter überzeugt. Einiges hätte wohl noch aufgenommen werden können: Reductio ad absurdum, getrenntgeschlechtig, Laiin. Es sind auch nicht einmal alle Stichwörter des amtlichen Wörterverzeichnisses vorhanden; so fehlen Fritfliege und Holster. Eigennamen sind (bis auf einige Länder und Hauptstädte, sporadisch auch Flüsse) nicht aufgenommen; diese Strategie hat sich bisher bei Rechtschreibwörterbüchern noch nie bewährt; sie geht an offenkundigen Nachschlagebedürfnissen vorbei, und der übliche Verweis auf enzyklopädische Lexika (der hier ebenso fehlt wie eine Begründung der Stichwortauswahl) erweist sich als wenig sinnvoll, weil solche Werke meist nicht zur Verfügung stehen.


Wörterbücher in turbulenten Zeiten

Es überrascht, daß gerade jetzt, nach den selbstkritischen „Berichten“ der Rechtschreibkommission, ein weiteres, ebenso umfangreiches wie anspruchsvolles Rechtschreibwörterbuch erscheint. Das in Lizenz des Wissen Media Verlags (Bertelsmann) herausgebrachte Werk trägt den Titel „Wahrig“, den Bertelsmann gekauft hat und zu einem mit „Duden“ konkurrierenden Markenzeichen aufzubauen versucht. Neu ist zunächst, daß es die bisher üblichen, in der seriösen Literatur noch weitgehend verwendeten und bis 2005 auch amtlich gültigen Schreibweisen nicht mehr enthält. Geläufige Wörter wie allgemeinbildend, Handvoll, jedesmal oder sogenannt wird man hier also nicht mehr finden. Zu den wenigen Ausnahmen wie Gemse, Stengel, rauh ist jeweils vermerkt: „künftig nicht mehr zulässige Schreibweise“. Daß die künftige Unzulässigkeit sich nur auf den staatlich normierbaren Bereich – Schule und Behörden – bezieht, wird lediglich im Vorwort angedeutet. Offenbar soll jede Erinnerung an die gewachsene, von der Bevölkerungsmehrheit gewünschte Einheitsorthographie getilgt werden.

Daß der radikale Entschluß noch einen banaleren Grund haben könnte, lassen Einträge wie der folgende ahnen:

„mitleiderregend, Mitleid erregend; ein -er Mitleid erregender Anblick; sehr, äußerst mitleiderregend; noch mitleiderregender; der mitleiderregendste Anblick; großes Mitleid erregend“

Das ist, wie man sieht, in jeder Hinsicht wieder die bisher geltende Schreibweise. Die Rechtschreibkommission hat nämlich inzwischen erkannt, daß es aus grammatischen Gründen nicht angeht, solche Zusammensetzungen gänzlich aufzulösen. Da jedoch die amtlichen Regeln nicht geändert werden dürfen, glauben die anderen reformierten Wörterbücher hier etwas als „Neuschreibung“ kennzeichnen zu müssen, etwa so, als sei die Getrenntschreibung unter den angegebenen Bedingungen bisher ausgeschlossen gewesen. Dieser lästigen Pflicht zur Täuschung entzieht sich das vorliegende Werk, indem es das Verhältnis von herkömmlicher und reformierter Orthographie überhaupt nicht mehr thematisiert.

Neuartig und bemerkenswert ist ferner, daß dem Wörterverzeichnis eine von Peter Eisenberg verfaßte kritische Darstellung der orthographischen Regeln vorangestellt ist. (Von den vielen guten Eigenschaften des Potsdamer Linguisten erwähnt der Verlag übrigens nur die Mitgliedschaft in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Dadurch wird suggeriert, daß diese Institution hinter der Rechtschreibreform stehe. Bekanntlich trifft das Gegenteil zu.) Eisenberg erklärt: „Das folgende Regelwerk möchte dem kompetenten Sprachteilhaber vor Augen führen, nach welchen Regeln er im Allgemeinen schreibt und liest.“ Ein solcher deskriptiver Ansatz würde zu einem gleichfalls deskriptiven Wörterbuch passen. Dann müßte es allerdings die üblichen Schreibweisen vorführen und nicht die von den Reformern erfundenen. Vor einigen Jahren war Renate Wahrig-Burfeind in ihrem dtv-Wörterbuch deutlicher geworden: „Vor diesem turbulenten orthographischen Hintergrund ein Wörterbuch der deutschen Sprache zu bearbeiten, kehrt die lexikographische Tätigkeit, die sich üblicherweise mit der Vergangenheit und der Gegenwart des Sprachgebrauchs befasst, in ihr Gegenteil. Die heute alles beherrschende Frage lautet: Wie schreibt man in Zukunft?“

Genauer besehen, verfolgt Eisenberg vier schwer vereinbare Ziele gleichzeitig: Beschreibung des bisherigen Schreibgebrauchs, Darstellung der Dudennorm, Vorstellung der Reform und persönliche Empfehlungen zu deren Korrektur. Oft weiß der Leser nicht recht, auf welcher dieser Ebenen er sich gerade befindet. Eisenberg behauptet zum Beispiel: „Beim Zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben wird häufig ein Bindestrich gesetzt: (...) Brenn-Nessel.“ – Das gibt sich wie eine vage statistische Beobachtung des gegenwärtigen Schreibgebrauchs und ist doch bloß die von den Reformern empfohlene Behelfsschreibung zur Entschärfung der neuen Dreibuchstabenregel. „Bei Verben mit substantivischem ersten Bestandteil besteht ein Zusammenhang zwischen Getrenntschreibung und Großschreibung. Ist in kopfstehen der erste Bestandteil ein Teil des Verbs, dann wird bei Kontaktstellung zusammengeschrieben und bei Distanzstellung klein: kopfstehen und Sie steht kopf. Fasst man jedoch den ersten Bestandteil als selbständiges Wort auf, dann kann dies nur ein Substantiv sein und man schreibt Kopf stehen sowie Sie steht Kopf.“ – Das ist eine korrekte Darstellung des herkömmlichen Schreibbrauchs, wenn auch nicht der Dudennorm, die nur die erste Möglichkeit gelten lassen wollte. Die Ausdrucksweise im Indikativ des Präsens legt nahe, daß es sich um einen gegenwärtig gültigen Zusammenhang handele. Es folgt jedoch der Nachsatz: „Die Neuregelung lässt nur diese zweite Schreibweise zu“ – sowie ein Verweis auf Eisenbergs eigenen Kommentar, in dem er aus gutem Grund, aber entgegen der Neuregelung empfiehlt, die bisherige Schreibweise beizubehalten. Zur neuen Großschreibung bei im Allgemeinen, im Folgenden usw. schreibt Eisenberg: „Auch im vorliegenden Wörterbuch sind solche Ausdrücke großgeschrieben. Ein echter Kern einer Nominalgruppe ist jedoch nicht vorhanden. Deshalb sollte man großzügig sein, wenn Kleinschreibung vorkommt.“ – Das ist offensichtlich gar keine orthographische Regel (Anweisung zum rechten Schreiben), sondern bestenfalls eine pädagogische Empfehlung an den notengebenden Lehrer. Wiederum anders verläuft der Bruch bei der neuen Getrenntschreibung: „Es wird empfohlen, bei enger Verbindung der Bestandteile wie in kennenlernen oder spazierengehen Zusammenschreibung weiter zuzulassen.“ – Hier kommen als Adressaten nur die Kultusminister in Frage; der normale Benutzer hat ja nichts „zuzulassen“, sondern will wissen, wie er schreiben soll.


Widersprüche

Der Umschlagtext kündigt an: „Stichwortverzeichnis und Regelwerk sind inhaltlich sinnvoll verknüpft.“ Davon kann keine Rede sein. Zwar gibt es im Stichwortteil Verweise auf das Regelwerk, sie sind aber ganz äußerlich und unbestimmt. Überhaupt scheint es von vornherein sinnlos, amtliche Schreibungen mit Verweisen auf die persönlichen Vorstellungen Peter Eisenbergs von einer besseren Rechtschreibung begründen zu wollen. Bei Wörtern wie Eisen, Schmutz, Staub, Wasser steht beispielsweise jedesmal ein pauschaler Hinweis auf Regel Z 29; man weiß aber nicht, welche Folgerungen daraus zu ziehen sind, zumal Schmutz abweisend nur getrennt geschrieben werden soll, Staub abweisend aber auch zusammen. Solche Willkür, die auf die unklaren amtlichen Regeln zurückzuführen ist, findet sich auf Schritt und Tritt: Platz greifend, aber raumgreifend usw. All jene wundersamen „Erleichterungen“, die uns die Neuregelung beschert hat, sind getreulich verzeichnet. Man soll also schreiben: der Hohe Priester, aber das hohe Haus (Parlament); die Olympischen Spiele, aber das olympische Feuer; der goldene Schnitt, aber das Goldene Buch usw.

„In die Kritik geratene Neuregelungen sind gekennzeichnet und kommentiert.“ Auch das trifft nur sehr eingeschränkt zu. Im Wörterverzeichnis sind solche Neuschreibungen nicht gekennzeichnet, und der Kommentar in Eisenbergs Regelteil übergeht zahlreiche Fälle, die besonders stark kritisiert worden sind. Unzählige Male widersprechen sich Regelwerk und Stichwortverzeichnis. Bei Bigband zum Beispiel sei, erklärt Eisenberg, „Zusammenschreibung selbstverständlich“. Das Wörterverzeichnis weiß es anders: Big Band. Eisenberg lehrt das Entweder-Oder. Das Wörterverzeichnis kennt wie die Neuregelung nur das Entweder-oder.

In das Wörterverzeichnis eingebaut sind zahlreiche blau unterlegte „Kästen“, die sprachwissenschaftliche Begriffe erläutern, darunter auch solche, die für das Deutsche keine Bedeutung haben („Ablativ“). Erwähnenswert ist, daß sie auch die Rechtschreibregeln noch einmal enthalten – die dritte Darstellung neben dem im Anhang abgedruckten amtlichen Regelwerk und der Eisenbergschen Fassung im ersten Teil. Nicht immer stimmen die Auskünfte überein. Aus der reformierten Consecutio Temporum des Wörterverzeichnisses wird im Kasten die herkömmliche Consecutio temporum. Folgt man den Angaben im blauen Kasten S. 439, so muß man annehmen, daß es Fingerbreit und meterlang gar nicht mehr gibt, weil „der erste Bestandteil erweitert oder gesteigert werden kann“. In Wirklichkeit ändert sich hier nichts.

Die Komparation wird (wie in manchen neueren Grammatiken) zur Flexion gerechnet, neben Deklination und Konjugation (Kasten S. 387). In einem anderen Kasten (S. 593) heißt es gar: "(Die Komparation) wird häufig der Deklination zugerechnet, da die Formenbildung weitgehend regelmäßig ist.“ – Eine seltsame Begründung. In Wirklichkeit gehört die Komparation zur Wortbildung (Wortstammbildung), was man schon daran erkennt, daß die komparierten Formen ihrerseits erst noch dekliniert werden. Andernfalls müßte man ja doppelte Deklination annehmen. Die Komparation ist also eher mit Diminutivbildung und Motion vergleichbar; diese sind übrigens ebenfalls „weitgehend regelmäßig“. Regelmäßigkeit kann durchaus auch im Bereich der Wortbildung festgestellt werden, tut aber ohnehin nichts zur Sache.

Ein bekannter Prüfstein der neuen Wörterbücher ist ihr Umgang mit dem Verbzusatz wieder-. Hier hatten die Reformer mit § 34 (1) unabsichtlich eine Falle aufgestellt, in die eine ganze Generation von Wörterbüchern, Schulbüchern und Zeitungen getappt ist.

Unter dem Stichwort wieder heißt es:

„Getrenntschreibung in Verbindung mit Verb/Partizip, wenn wieder in der Bedeutung von nochmals, erneut (bes. nicht fig.) gebraucht wird – (...) wieder aufbereiten (...)

Zusammenschreibung in Verbindung mit Verb/Partizip, wenn wieder in der Bedeutung zurück gebraucht wird – wiederbekommen (...)

In zahlreichen Fällen ist sowohl Getrennt- als auch Zusammenschreibung möglich – wiederaufladbar / wieder aufladbar; wiederbekommen / wieder bekommen“

Dazu zwei Bemerkungen vorweg: Der Zusatz „bes. nicht fig.“ hat keine Grundlage im amtlichen Regelwerk, und aufladbar ist weder Verb noch Partizip.

Die doppelte Möglichkeit kann nur besagen, daß eine Entscheidung zwischen den beiden Bedeutungen nicht getroffen werden kann. So steht beispielsweise bei wiederaufbereiten, das ja zunächst für die Bedeutungsvariante „nochmals, erneut“ und damit für Getrenntschreibung in Anspruch genommen wird, unter dem entsprechenden Stichwort die Zusammenschreibung als erste Option. Das ist zwar im Ergebnis richtig, aber die systemimmanente Begründung leuchtet nicht ein.
wiederherstellen soll laut Wörterbuch zusammengeschrieben werden, weil es bedeutet „aufs Neue herstellen“ – was doch gerade viel näher an die Paraphrase „nochmals, erneut“ herankommt als an „zurück“. Folglich wäre gerade hier Getrenntschreibung zu erwarten. Die tritt jedoch bei dem nahezu bedeutungsgleichen wieder herrichten ein! Bei wiederlesen ist die Zusammenschreibung bisher besonders fest, nach den neuen Regeln aber nicht mehr zulässig, denn an der Bedeutung „nochmals, erneut“ ist gerade hier nicht zu zweifeln. Als Beispiel für die Getrenntschreibung von wieder sehen wird angeführt: ich habe sie wieder in der Kneipe gesehen – was so trivial wie unpassend ist, denn hier liegt ja nicht einmal Kontaktstellung vor.

Kurzum: Die Entscheidung des Wörterbuchs für Getrennt- oder Zusammenschreibung oder beides sind in keinem Falle vorhersehbar. Irgendein Gewinn an Schreibsicherheit ist nicht zu erkennen, im Gegenteil, es tritt eine unbeherrschbare Verunsicherung ein, weil man durch die Reform ständig in der Gewißheit lebt, daß sich etwas verändert haben könnte, ohne daß man aber einen Hinweis bekäme, was es sein könnte.


„Varianten“

Jahrzehntelang strebten die Reformer eine „gezielte Variantenführung“ an, mit dem Ziel einer beschleunigten, aber nicht umstürzlerischen Fremdwortintegration. Die amtliche Neuregelung unterscheidet immer noch Haupt- und Nebenvarianten, allerdings sehr inkonsequent und ohne daß klar wäre, welchen Anspruch dieser Rest von „Variantenführung“ eigentlich erhebt. Nicht einmal die Reformer selbst halten sich daran. Die Verfasser des vorliegenden Wörterbuchs schreiben im allgemeinen Teil stets Orthografie, orthografisch, das ist die Nebenvariante. Im Wörterverzeichnis benutzt die Erklärungssprache dann die Hauptvariante Orthographie, orthographisch (unter rechtschreiben usw.). Wie unter den Reformern üblich, werden auch die unterschiedlich gebildeten Wörter selbständig und selbstständig fälschlich als „orthografische Varianten“ bezeichnet. Eisenberg schreibt nur selbständig, das Wörterverzeichnis nur selbstständig. Vom Begriff der „orthografischen Variante“ wird auch sonst ein allzu großzügiger Gebrauch gemacht. So ist Gruyère gewiß keine „orthografische Variante“ von Greyerzer und Kriek keine solche von Krick. Eisenberg schreibt tendentiell, aber das Wörterverzeichnis kennt diese Schreibweise gar nicht mehr, nur noch tendenziell (aber immer noch existentiell, potentiell). Übrigens sind die Varianten, die jetzt als neugewonnene „Freiheiten“ des Schreibenden gepriesen werden, genau jene früher geschmähten „Unsicherheiten“, deren Beseitigung ein Hauptmotiv der Reform war.


Silbentrennung

Die amtlich für möglich erklärten Worttrennungen sind allesamt aufgenommen, auch wenn sie noch so unsinnig sind: alla-bendlich, beo-bachten und O-bacht, To-wer, Pla-yer, Tee-nager, Bi-omüll, vol-lenden, Zo-ologe. Die Sache wird nicht besser durch Eisenbergs skurrilen Hinweis: „Lesehemmende Trennungen sollten in der Praxis vermieden werden.“ Wieso nur „in der Praxis“? Das ganze Rechtschreiben ist eine Praxis.

Eisenberg selbst verwendet ohne Bedenken unkultivierte Trennungen wie Katast-rophe, inte-ressieren. Das Wörterverzeichnis trennt Di-agnose, Palimp-sest, Palind-rom, An-tonomasie (nur so!). Das alles paßt zu einer Neuregelung, die für deutsche Wörter entlegene Etymologien hervorkramt (behände, Stängel, schnäuzen), bei Fremdwörtern jedoch die offenkundigsten Bestandteile nicht erkennen will.


Revision

In den blau unterlegten Kommentar-Kästen schlägt Eisenberg vor, zahlreiche neuen Regeln zu streichen oder zu korrigieren. Obwohl er seine Vorschläge ganz im Stil der Reformpropaganda als „Präzisierung und Fortschreibung“ der neuen Regeln verharmlost, handelt es sich um tiefe Eingriffe, nämlich im einzelnen um die Zulassung

- der bisherigen Schreibweisen neben den (volks-)etymologischen Umlautschreibungen: Quentchen, Bendel, Gemse, belemmert, behende, Stengel, schneuzen
- der Getrenntschreibung mit irgend (über den Duden hinaus): irgend ein, irgend jemand usw.
- der Zusammenschreibung von kennenlernen, spazierengehen, gehenlassen, badengehen usw. zwecks semantischer Unterscheidung
- der Zusammenschreibung bei adjektivischen Verbzusätzen: vollmalen u. v. a. nach semantischen Gesichtspunkten
- der Zusammenschreibung bei substantivischen Verbzusätzen wie kopfstehen/steht kopf, eislaufen/läuft eis u. v. a.
- der Zusammenschreibung bei schwerbeschädigt, hochempfindlich, leuchtendgrün u. v. a.
- der Zusammenschreibung bei fleischfressend, eisenverarbeitend u. v. a.
- des Bindestrichs bei Happy-End u. v. a.
- der Höflichkeitsgroßschreibung Du in Briefen
- der Kleinschreibung bei im allgemeinen, im einzelnen, im wesentlichen usw.
- der Großschreibung bei mehrteiligen festen Begriffen (z. T. über den Duden hinaus): Erste Hilfe, Hohes Haus, Schneller Brüter u. v. a.

Ferner werden empfohlen:

- die Öffnung der Liste zusammenzuschreibender Verb-Partikeln (§ 34)
- die Vermeidung der neuen Zusammenschreibung bei Bigbusiness, Highsociety usw.
- die Vermeidung der bindestrichlosen Zusammenschreibung bei Desktoppublishing, Secondhandshop u. v. a.
- die Angleichung der Groß- und Kleinschreibung bei Substantivierung: der Eine und Einzige u. ä. (nicht ganz klar)
- weitere Trennmöglichkeiten (z. T. wie bisher): Ger-ste, Kar-pfen; nie-drig, Ge-gner u. a.
- die Vorzugstrennung mons-trös (nicht monst-rös), Em-blem (nicht Emb-lem) usw.
- die Wiederherstellung der apostrophlosen Unterscheidungsschreibung ohmscher Widerstand vs. Ohmsches Gesetz usw.
- die weitgehende Wiederherstellung der bisherigen Kommasetzung bei Infinitiven

Hinzu kommen die kritischen Bemerkungen, aus denen Eisenberg noch keine praktischen Folgerungen zieht, also etwa seine Verwerfung der groß geschriebenen Tageszeiten (heute Abend). Außerdem muß die implizite Rücknahme der grammatisch falschen Großschreibung bei jdm. Feind sein usw. hinzugerechnet werden. Eine grundsätzliche Umorientierung besteht darin, daß Eisenberg die Orthographie wieder zur Bedeutungsunterscheidung nutzen will, während die Reformer sie auf rein formale Kriterien gründen wollten. – Was bleibt also, wenn es nach Eisenberg geht, von der Reform? Hauptsächlich die so überraschend wiedereingeführte Heysesche ss-Regelung (von der sich Eisenberg übrigens bereits vor Jahren in scharfer Form distanziert hat). Dafür hätte es keiner milliardenteuren Staatsaktion bedurft.



Holzwege

Besonders im allgemeinen Teil ist einiges schiefgelaufen oder bewußt vernachlässigt. Eisenberg schreibt gleichlautend (so auch im Kasten S. 887); im Wörterbuchteil steht das neuerdings allein zulässige gleich lautend. Unrichtig im Sinne der Reform sind auch: das letztere, dem entsprechend, aufeinandertreffen. Unter fahren (und dem Musterartikel S. 14) ist das neuerdings obligatorische Komma nach Vorgreifer-es nicht gesetzt: es macht Spaß Rad zu fahren.

Bei täuschen soll es keine verwandte Form mit au geben; es gibt aber tauschen, das nicht weiter hergeholt ist als die anderen etymologischen Ausgrabungen (Schnauze zu neuschreiblichem schnäuzen usw.).

Das Wörterbuch verzeichnet getreulich auch die grammatisch falschen Neuschreibungen Leid tun, Recht haben, Pleite gehen, Not tun usw. – Eisenberg listet sie kommentarlos auf, obwohl auch der Laie sieht, daß sie objektiv nicht in Ordnung sind. Soll man tatsächlich schreiben: so Leid es mir tut; wie Recht du doch hast? In seinen eigenen Empfehlungen schlägt Eisenberg, über den alten Duden hinausgehend, sogar Zusammenschreibung vor: leidtun, nottun, rechthaben, pleitegehen, ganz im Sinne jener frühen Maxime der rabiaten Reformer: „Entweder groß und getrennt oder klein und zusammen.“

Das Wörterbuch kennt nur das reflexive sich Bahn brechen und leitet daraus, ganz im Sinne des amtlichen Regelwerks, die Zusammenschreibung bahnbrechend ab. Eisenberg behauptet sogar ausdrücklich, eine syntaktische Konstruktion Bahn brechend sei ausgeschlossen. Das ist jedoch unrichtig, denn bahnbrechend ist gerade nicht das, was sich selbst Bahn bricht (also Erfolg hat), sondern was einem anderen Bahn bricht. So war die Erfindung des Ottomotors eine dem modernen Verkehr Bahn brechende Tat. – schwerbehindert, schwerbeschädigt usw., die Eisenberg anführt, widersprechen der amtlichen Regelung, die allerdings bei diesen Fällen ins Rutschen geraten ist.

Adjektive wie aufsehenerregend, erfolgversprechend usw. sind bekanntlich durch die Neuregelung beseitigt worden. Weil jedoch das amtliche Verzeichnis ohne nähere Begründung erratische Einträge wie die Ratsuchenden enthält, glaubt Eisenberg, auch ratsuchend, aufsehenerregend usw. retten zu können, indem er sie aus den analog konstruierten Substantiven Ratsuchende, Aufsehenerregende usw. rückbildet. Ein Hilfsdienst an der Reform, der den Grammatiker ungewöhnliche Selbstüberwindung gekostet haben muß.

„Besteht zum Satz nach dem Doppelpunkt eine so enge inhaltlicheVerbindung, dass man an Stelle des Doppelpunktes auch einen Gedankenstrich setzen kann, dann darf das erste Wort nach dem Doppelpunkt kleingeschrieben werden.“ – Diese Regel hat keine Entsprechung im amtlichen Text; auch ist die Setzung des Gedankenstrichs nicht so präzise geregelt, daß sich daraus ein brauchbares Kriterium ableiten ließe.

Ein im übertragenen Sinn kalter Krieg wird nach der Neuregelung keineswegs groß geschrieben, wie Eisenberg meint, sondern dies gilt allein für den Eigennamen einer ganz bestimmten historischen Epoche.

Eisenberg behauptet, mit der Großschreibung des Anredepronomens Sie werde Höflichkeit signalisiert und gleichzeitig eine Verwechslung mit dem Pronomen der dritten Person vermieden. Das erste betrifft jedoch eher die (auch mündliche) Verwendung als die Schreibweise des Anredepronomens. Auch stimmt es nicht ganz, daß die Verwendung des du „soziale Nähe“ signalisiere. Vielmehr geht es um die Abwesenheit gesellschaftlich bedingter Förmlichkeit; daher werden so unvergleichbare „Partner“ wie Gott, Kinder und Haustiere geduzt, obwohl hier von sozialer Nähe keine Rede sein kann. – In krassem Widerspruch zur Neuregelung und zum Wörterbuchteil des vorliegenden Werkes schreibt Eisenberg vor: sie ist ihm feind und kennzeichnet diese allerdings sehr notwendige Wiederherstellung nicht einmal als seine eigene Korrektur. Wenn er empfiehlt, die Schreibweise von das Meiste an die Kleinschreibung von vieles usw. vorzunehmen, so rennt er offene Türen ein, denn das meiste wird auch laut Neuregelung klein geschrieben.

Bei dem legendären schnee-erhellt, das sich seit Jahrzehnten durch die Wörterbücher schleppt und auch von diesem Werk trotz offenkundiger Abseitigkeit nicht ausgespart wird, ist keineswegs sicher, ob der erste Teil bei Bindestrichschreibung nicht groß geschrieben werden muß. Jedenfalls haben nicht nur die Schweizer Reformer Sitta und Gallmann § 55 (2) („Die Großschreibung gilt auch für Substantive als Teile von Zusammensetzungen mit Bindestrich“) so interpretiert: Armee-eigen, See-erfahren, Genuss-süchtig (so auch das Österreichische Wörterbuch). Die Rechtschreibkommission hat dieses Problem in ihrem ersten Bericht diskutiert und die inoffizielle Empfehlung ausgesprochen, angesichts der unerwünschten Folgen doch lieber keinen Gebrauch von diesem Entzerrungsbindestrich zu machen.

Daß Stieglitz, Kiebitz, Antlitz Ausnahmen sein sollen, ist wegen der gebeugten Formen nicht einsehbar; sollten Silbengelenke nur bei Haupttonsilben vorkommen, müßte das deutlicher gesagt werden. Hertz kommt als Eigenname ohnehin nicht in Betracht. Unter den Neuschreibungen wie Exposee hätten die immer noch bestehenden Ausnahmen Erwähnung verdient: Abbee, Attachee u. a. sollen ja weiterhin nicht zulässig sein.

weitgehend kann laut Wörterverzeichnis auch getrennt geschrieben werden, nicht aber als Adverb. Es ist unklar, woher diese im Ansatz vernünftige Regel stammt; im amtlichen Regelwerk hat sie keine Grundlage. Und warum gilt dasselbe nicht für tief gehend, tief greifend (nur getrennt)? vivipar wird als lebendgebärend definiert; dieses muß nach Ansicht der Reformer und des vorliegenden Wörterbuchs jedoch jetzt getrennt geschrieben werden.

Im amtlichen Regelwerk fiel bekanntlich auf, daß vornüber fallen getrennt, hintenüberfallen aber zusammengeschrieben werden sollte – ein offensichtliches Versehen, das die Reformkommission inzwischen eingestanden hat. Wahrig-Burfeind hält sich jedoch strikt an die amtliche Fassung von 1996 und lehrt folglich die Ungleichbehandlung von hintenüber und vornüber. Man muß das wohl im Sinne einer Reductio ad absurdum verstehen. So erklärt sich auch, daß weiterhin danebenhängen, aber darunter hängen (aber wiederum drunterhängen!) zu schreiben ist, dazwischenfahren, aber darüber fahren (aber drüberfahren!), wie es eben die Zufälligkeiten der lückenhaften Partikelliste aus § 34 vorsehen.

Die ominöse neue Kommaregel laut § 77 (5) wird von Eisenberg nicht richtig dargestellt, da er als kommapflichtige „hinweisende“ Wörter nur Pronominaladverbien gelten läßt. Damit wird gerade das so ungemein folgenreiche Vorgreifer-es unterschlagen.


Zweckdefätismus

„Es gibt in der jetzigen Situation keine Möglichkeit mehr, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, ohne erneut eine Lawine von Kosten zu verursachen und eine ganze Schülergeneration zu verunsichern.“ (Vorwort) – Dieselbe Behauptung haben Eisenberg und die anderen Reformbetreiber schon zwei Jahre vor dem Inkrafttreten vorgetragen. Sie ist seither nicht plausibler geworden. Die Verunsicherung der Schüler kann nicht größer werden, als sie zur Zeit ist, und schuld daran sind weder die Reformkritiker noch jene Verlage und Medien, die bei der „alten“ Rechtschreibung geblieben oder zu ihr zurückgekehrt sind. Schuld sind vielmehr die Politiker, die eine mangelhafte Reform ins Werk setzten, ohne die schon 1997 als „unumgänglich notwendig“ erkannten Korrekturen zu genehmigen. Sie müssen nun Stück für Stück nachgeholt werden, und in spätestens drei Jahren muß eine Generalüberholung stattfinden – mit allen fatalen Folgen und Kosten. Schuld an der Verwirrung sind auch Verlage wie Duden und Bertelsmann, ohne deren Bereitwilligkeit die irregeleiteten Kultusminister ihr letztlich doch zum Scheitern verurteiltes Überrumpelungsmanöver nicht zum gegenwärtigen Scheinerfolg einer flächendeckenden Durchsetzung hätten führen können. Das Vorwort rückt die Verhältnisse in ein falsches Licht:
„Ob es sinnvoll war, diese Reform trotz der Proteste, die sie hervorrief, überhaupt umzusetzen, soll hier nicht debattiert werden.“ – Nicht die Proteste, sondern deren Ursache, also die objektiv nachweisbaren, längst auch von den Reformern eingestandenen Fehler hätten die Politiker veranlassen sollen, von ihrem Eingriff in die deutsche Sprache Abstand zu nehmen.

Indem der Regelteil wieder und wieder die bewährten Schreibweisen verteidigt und andererseits das Wörterverzeichnis die Neuregelung bis in ihre grotesken Auswüchse dokumentiert, gerät das Werk zu einem heimlichen Plädoyer für die bisherige Norm. Anzukreiden ist ihm nur der allzu offenkundig kommerziell motivierte Zweckpessimismus, was die Wiederherstellbarkeit der gewachsenen Einheitsorthographie angeht. Man kann sie haben, und zwar kostenlos, wenn man sie nur ernsthaft will.
– geändert durch Theodor Ickler am 20.09.2002, 14.37 –
__________________
Th. Ickler

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