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Walter Lachenmann
10.02.2001 23.00
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Von der Schönheit der einfachen Dinge

Sehr geehrte Frau Dr. Menges,

mich haben Sie auch neugierig gemacht: wo sind bitte die ästhetischen Reize der neuen Rechtschreibung? Darf ich Ihnen meine Standardbeispiele vorhalten:

Schlussszene – Schlußszene / Basssolo – Baßsolo / die helllila Klemmmappe, die Kaffeeernte, der Stofffetzen, die Kopfpfnuss, die Umklapppappe...

und all die schönen neuen Trennungen wie Ins-tanz usw. alles wurde schon x-mal dargestellt.

Halt mal! Doch doch, jetzt sehe ich es auch: Die neuen Schreibweisen sind nicht nur einfacher, sondern auch viel, viel schöner.

Reine Geschmackssache: Es soll Leute geben, die reisen wahnsinnig gerne in den Vatikan, weil dort das Nachtleben so aufregend sein soll. Andere reisen dorthin, um sich geistliche Unterwäsche in den Spezialgeschäften zu kaufen. Soll ganz verführerisch sein.

Sie haben recht: man müßte alles noch viel mehr vereinfachen. Das Dreierles-ß muß leider (warum eigentlich leider?) ganz verschwinden. Es hat die Deutschen schon immer so verwirrt. Weg damit.

Die »weitere enorme Vereinfachung besonders der Groß- und Kleinschreibung« ist auch sehr wichtig, das ist nur allzu wahr. Wie schön und leicht verständlich für jedermann ist die Lektüre etwa der Gedichte von Stefan George oder die Verlautbarungen der RAF aus den 70er Jahren. Man sollte diese Texte als Grundschullektüre einführen. Die vielen Großbuchstaben unterbrechen immerzu den Lesefluß und jedesmal gerät man dabei ins Stocken. Wie soll man da ein Buch jemals zu Ende lesen?

Ja und dann die »Vereinfachte Ausgangsschrift«, das ist erst eine Errungenschaft! Wie bitte: »Kein Mensch regt sich darüber auf, sie verschwindet einfach!«? Ich dachte, sie solle erst eingeführt werden. Diesen Minimalvergleich sollten Sie uns vielleicht noch erläutern. Bei uns in der SZ war zu lesen, daß selbst die Lehrerin, die diese neue Schrift den Kindern beibringt, sie ziemlich unharmonisch findet im Vergleich zu der seit Jahrzehnten geläufigen Schreibschrift, die die Kinder bisher gelernt haben. Forscher allerdings haben herausgefunden, daß diese zu viele Schnörkel und rückläufige Bewegungsrichtungen hatte, was die Kinder feinmotorisch nicht auf die Reihe brachten.

Es gibt sie noch, die guten Dinge
Von 1791 bis 1872 lebte in Amerika ein heute fast vergessener Maler und Erfinder, der besonders durch seine Historienbilder, Landschaften und Porträts hervorgetreten ist. Auch als Schriftkünstler hat er sich einen Namen gemacht. Er hat eine Schrift geschaffen, die völlig ohne jeglichen Schnörkel und ohne eine einzige rückläufige Bewegungsrichtung auskommt. Dumm, daß die Pädagogikexperten auf die nicht gekommen sind. Ich persönlich habe sie in meiner Schulzeit perfekt beherrscht und einen großen Teil der Kommunikation mit meinen Mitschülern mit ihr bestritten. Ihr riesiger Vorteil: Sie ersetzt zugleich die Braille-Schrift für die Blinden, da sie bei richtiger Anwendung auch über das Gehör wahrnehmbar ist. Der Schriftkünstler hieß Samuel Finley Breese Morse. Die Schrift besteht nur aus Strichen und Punkten, ist also noch einfacher als das berühmte Kreuzchen der Analphabeten. Schriftbeispiel:

· – ·     ·     -·    ·-    –    ·     -- ·- ·-· ·· ·-    -- ·-· --· · ···

in »alter« Schrift:
Renate Maria Menges

Ist doch an Ästhetik nicht zu überbieten! Ich persönlich möchte nicht mehr zurück. Und gelernt ist diese Schrift ruckizucki, von wegen vier Schuljahre!

Ihr
·-- ·- ·-·· – · ·-·    ·-·· ·- ---- · -· -- ·- -· -·

(Diese Schrift hat noch einen weiteren, bisher völlig übersehenen Vorteil: Die Tastatur kann auf 2 (in Worten zwei) Tasten reduziert werden.)

Aber kommen Sie doch mit rüber in das neue Gästebuch, da plaudert es sich viel gemütlicher.



Walter Lachenmann
Krottenthal 9, 83666 Waakirchen

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Gast
10.02.2001 23.00
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Ich möchte gerne wissen, wo ich die neue Rechtschreibprüfung downloaden kann, Gruß Heidi Rabenhorst



Heidi Rabenhorst
Alte Rehre 6, 30989 Gehrden

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RenateMariaMenges
10.02.2001 23.00
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Versuchte Antworten

>Fällt Ihnen zur Art und Weise der Durchsetzung dieser Reform gar nichts ein und auf?


Ich glaube, ich habe eine ewige Zeit diskutiert ( nicht hier), dass ich gegen ein Zurück in der Rechtschreibreform, Herr Ickler.
Ich habe einiges von Ihnen gelesen und finde vieles wunderbar, z.B. diese Stelle, wo sie beschreiben welche Wörter nicht in den Duden sollen. Genial! Aber ich habe mich an die neue Rechtschreibung gewöhnt. Lange Diskussionen mit vielen Leuten, die an erster Stelle in diversen Schulen stehen etc. Steht alles in www.spiegel.de, aber ich möchte im Sinne unserer Kinder kein Zurück mehr, sondern nur noch ein Vorwärts. Warum können Sie, Herr Ickler nicht daran arbeiten, dass ein weiteres Vereinfachen gibt, sondern bezeichnen ein Rückwärts als den besten Weg. Es ist sehr schade darum. Ich habe mich mit der Geschichte der Rechtschreibung befasst, auch damit dass man bereits früher daran gearbeitet hat. Andererseits bin ich durch die lange Diskussion nun soweit gekommen, dass ich sogar eine weitere Vereinfachung der Groß – und Kleinschreibung im Sinne der Kleinschreibung wünsche. Warum sollen wir nicht auch alles klein schreiben, wie die amerikaner? Was ist denn daran so falsch? Ästhetisch finde ich diese schreibweise aber jetzt nicht unbedingt, aber praktisch. Ich weiß, ein futuristischer wunsch. vor der diskussion auf dem SPON hätte ich mir so eine variante gar nicht vorstellen können, aber nun finde ich sie auch nicht ohne.

Um sie „nicht noch mehr aufzuregen“, nun zur ästhtischen Angelegenheit: also mir gefällt dass, muss, Kaffeeersatz weil es snnvoll ist.



RenateMariaMenges

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RenateMariaMenges
10.02.2001 23.00
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Schönheit und Einfachheit

>Von der Schönheit der einfachen Dinge

Genau das könnte eine weitere Verbesserung bringen:

Schade, dass ich es hier keine Funktion gibt um die Beiträge zu korrigieren.Das macht mich reichlich nervös, Herr Ickler kann man dad nicht ändern im neuen Forum????

>mich haben Sie auch neugierig gemacht: wo sind bitte die >ästhetischen Reize der neuen Rechtschreibung? Darf ich Ihnen meine >Standardbeispiele vorhalten:

Alles bekannt!! Lange diskutiert!

>Sie haben recht: man müßte alles noch viel mehr vereinfachen. Das >Dreierles-ß muß leider (warum eigentlich leider?) ganz verschwinden. >Es hat die Deutschen schon immer so verwirrt. Weg damit.


>Ja und dann die »Vereinfachte Ausgangsschrift«, das ist erst eine >Errungenschaft! Wie bitte: »Kein Mensch regt sich darüber auf, sie >verschwindet einfach!«? Ich dachte, sie solle erst eingeführt >werden.

Sie wird mit dem neuen Lehrplan, der in Bayern beginnt eingeführt. Haben Sie schon irgendwelche Beschwerden gehört???


>Diesen Minimalvergleich sollten Sie uns vielleicht noch erläutern. >Bei uns in der SZ war zu lesen, daß selbst die Lehrerin, die diese >neue Schrift den Kindern beibringt, sie ziemlich unharmonisch findet

Und was sagt das aus, wenn eine einzelne Lehrerin eine derartige Aussage macht ???

> im Vergleich zu der seit Jahrzehnten geläufigen Schreibschrift, die >die Kinder bisher gelernt haben. Forscher allerdings haben >herausgefunden, daß diese zu viele Schnörkel und rückläufige >Bewegungsrichtungen hatte, was die Kinder feinmotorisch nicht auf >die Reihe brachten.

Jetzt bringen sie gleich wieder einen Forschervergleich...ts.ts.ts.


>Aber kommen Sie doch mit rüber in das neue Gästebuch, da plaudert es >sich viel gemütlicher.

Ach Gott! Walter Lachenmann- probieren wir halt das neue Forum.





RenateMariaMenges

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Walter Lachenmann
10.02.2001 23.00
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Ist es sinnvoll, ist es schön?

Sehr geehrte Frau Dr. Menges,
über Ästhetisches, Ihr neuester Beitrag bestätigt es, läßt sich offenbar schlecht diskutieren. »Muss« ist schöner als »muß«? Naja, wenn Sie meinen.
Von Lehrern, die im Unterrichtswesen an vorderster Front stehen, kann man aber auch ganz andere Dinge hören, als die Sie hier verkünden. Zum Beispiel, daß sich die Kollegen im Lehrerzimmer über die Kuriositäten schieflachen, die sie hinterher ihren Schulkindern im Deutschunterricht beibringen (müssen). Fürwahr, der Weg geht stracks vorwärts. Bei Dummheiten ist der Weg nach rückwärts der richtige.
Aber wieso kommen Sie nicht wirklich in die gute Stube herüber? Dort diskutiert es sich viel besser. Und Sie könnten uns noch einiges über Ihre Einsichten erzählen.



Walter Lachenmann
Krottenthal 9, 83666 Waakirchen

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Manfred Riebe
10.02.2001 23.00
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Gemütlich? In der rechten Ecke?

Lieber Herr Lachenmann!

Sie werben: „Aber kommen Sie doch mit rüber in das neue Gästebuch, da plaudert es sich viel gemütlicher. (...) Aber wieso kommen Sie nicht wirklich in die gute Stube herüber? Dort diskutiert es sich viel besser.“

Meinen Sie? Wenn ich jemand in die gute Stube bitte und ihm sage, er dürfe sich in dieser nicht frei bewegen, sondern dürfe sich nur in der rechten Ecke bewegen, dann wirkt das auf mich sehr seltsam.

Auf meinem Bildschirm habe ich im bisherigen Gästebuch 19 cm Platz, im neuen dagegen nur 11 cm. Da kann man ja Platzangst bekommen. Wenn man ausgerechnet in einem Gästebuch nur das rechte Drittel einer Seite zur Verfügung stellt, sieht das nicht nur recht knickerig, sondern auch unästhetisch aus. Von Gemütlichkeit keine Spur.



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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Walter Lachenmann
10.02.2001 23.00
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Ist es sinnvoll, ist es schön?

Sehr geehrte Frau Dr. Menges,
über Ästhetisches, Ihr neuester Beitrag bestätigt es, läßt sich offenbar schlecht diskutieren. »Muss« ist schöner als »muß«? Naja, wenn Sie meinen.
Von Lehrern, die im Unterrichtswesen an vorderster Front stehen, kann man aber auch ganz andere Dinge hören, als die Sie hier verkünden. Zum Beispiel, daß sich die Kollegen im Lehrerzimmer über die Kuriositäten schieflachen, die sie hinterher ihren Schulkindern im Deutschunterricht beibringen (müssen). Fürwahr, der Weg geht stracks vorwärts. Bei Dummheiten ist der Weg nach rückwärts der richtige.
Aber wieso kommen Sie nicht wirklich in die gute Stube herüber? Dort diskutiert es sich viel besser. Und Sie könnten uns noch einiges über Ihre Einsichten erzählen.



Walter Lachenmann
Krottenthal 9, 83666 Waakirchen

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Manfred Riebe
10.02.2001 23.00
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Gemütlich? In der rechten Ecke?

Lieber Herr Lachenmann!

Sie werben: „Aber kommen Sie doch mit rüber in das neue Gästebuch, da plaudert es sich viel gemütlicher. (...) Aber wieso kommen Sie nicht wirklich in die gute Stube herüber? Dort diskutiert es sich viel besser.“

Meinen Sie? Wenn ich jemand in die gute Stube bitte und ihm sage, er dürfe sich in dieser nicht frei bewegen, sondern dürfe sich nur in der rechten Ecke bewegen, dann wirkt das auf mich sehr seltsam.

Auf meinem Bildschirm habe ich im bisherigen Gästebuch 19 cm Platz, im neuen dagegen nur 11 cm. Da kann man ja Platzangst bekommen. Wenn man ausgerechnet in einem Gästebuch nur das rechte Drittel einer Seite zur Verfügung stellt, sieht das nicht nur recht knickerig, sondern auch unästhetisch aus. Von Gemütlichkeit keine Spur.



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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RenateMariaMenges
10.02.2001 23.00
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Schönheit und Einfachheit

>Von der Schönheit der einfachen Dinge

Genau das könnte eine weitere Verbesserung bringen:

Schade, dass ich es hier keine Funktion gibt um die Beiträge zu korrigieren.Das macht mich reichlich nervös, Herr Ickler kann man dad nicht ändern im neuen Forum????

>mich haben Sie auch neugierig gemacht: wo sind bitte die >ästhetischen Reize der neuen Rechtschreibung? Darf ich Ihnen meine >Standardbeispiele vorhalten:

Alles bekannt!! Lange diskutiert!

>Sie haben recht: man müßte alles noch viel mehr vereinfachen. Das >Dreierles-ß muß leider (warum eigentlich leider?) ganz verschwinden. >Es hat die Deutschen schon immer so verwirrt. Weg damit.


>Ja und dann die »Vereinfachte Ausgangsschrift«, das ist erst eine >Errungenschaft! Wie bitte: »Kein Mensch regt sich darüber auf, sie >verschwindet einfach!«? Ich dachte, sie solle erst eingeführt >werden.

Sie wird mit dem neuen Lehrplan, der in Bayern beginnt eingeführt. Haben Sie schon irgendwelche Beschwerden gehört???


>Diesen Minimalvergleich sollten Sie uns vielleicht noch erläutern. >Bei uns in der SZ war zu lesen, daß selbst die Lehrerin, die diese >neue Schrift den Kindern beibringt, sie ziemlich unharmonisch findet

Und was sagt das aus, wenn eine einzelne Lehrerin eine derartige Aussage macht ???

> im Vergleich zu der seit Jahrzehnten geläufigen Schreibschrift, die >die Kinder bisher gelernt haben. Forscher allerdings haben >herausgefunden, daß diese zu viele Schnörkel und rückläufige >Bewegungsrichtungen hatte, was die Kinder feinmotorisch nicht auf >die Reihe brachten.

Jetzt bringen sie gleich wieder einen Forschervergleich...ts.ts.ts.


>Aber kommen Sie doch mit rüber in das neue Gästebuch, da plaudert es >sich viel gemütlicher.

Ach Gott! Walter Lachenmann- probieren wir halt das neue Forum.





RenateMariaMenges

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Walter Lachenmann
10.02.2001 23.00
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Von der Schönheit der einfachen Dinge

Sehr geehrte Frau Dr. Menges,

mich haben Sie auch neugierig gemacht: wo sind bitte die ästhetischen Reize der neuen Rechtschreibung? Darf ich Ihnen meine Standardbeispiele vorhalten:

Schlussszene – Schlußszene / Basssolo – Baßsolo / die helllila Klemmmappe, die Kaffeeernte, der Stofffetzen, die Kopfpfnuss, die Umklapppappe...

und all die schönen neuen Trennungen wie Ins-tanz usw. alles wurde schon x-mal dargestellt.

Halt mal! Doch doch, jetzt sehe ich es auch: Die neuen Schreibweisen sind nicht nur einfacher, sondern auch viel, viel schöner.

Reine Geschmackssache: Es soll Leute geben, die reisen wahnsinnig gerne in den Vatikan, weil dort das Nachtleben so aufregend sein soll. Andere reisen dorthin, um sich geistliche Unterwäsche in den Spezialgeschäften zu kaufen. Soll ganz verführerisch sein.

Sie haben recht: man müßte alles noch viel mehr vereinfachen. Das Dreierles-ß muß leider (warum eigentlich leider?) ganz verschwinden. Es hat die Deutschen schon immer so verwirrt. Weg damit.

Die »weitere enorme Vereinfachung besonders der Groß- und Kleinschreibung« ist auch sehr wichtig, das ist nur allzu wahr. Wie schön und leicht verständlich für jedermann ist die Lektüre etwa der Gedichte von Stefan George oder die Verlautbarungen der RAF aus den 70er Jahren. Man sollte diese Texte als Grundschullektüre einführen. Die vielen Großbuchstaben unterbrechen immerzu den Lesefluß und jedesmal gerät man dabei ins Stocken. Wie soll man da ein Buch jemals zu Ende lesen?

Ja und dann die »Vereinfachte Ausgangsschrift«, das ist erst eine Errungenschaft! Wie bitte: »Kein Mensch regt sich darüber auf, sie verschwindet einfach!«? Ich dachte, sie solle erst eingeführt werden. Diesen Minimalvergleich sollten Sie uns vielleicht noch erläutern. Bei uns in der SZ war zu lesen, daß selbst die Lehrerin, die diese neue Schrift den Kindern beibringt, sie ziemlich unharmonisch findet im Vergleich zu der seit Jahrzehnten geläufigen Schreibschrift, die die Kinder bisher gelernt haben. Forscher allerdings haben herausgefunden, daß diese zu viele Schnörkel und rückläufige Bewegungsrichtungen hatte, was die Kinder feinmotorisch nicht auf die Reihe brachten.

Es gibt sie noch, die guten Dinge
Von 1791 bis 1872 lebte in Amerika ein heute fast vergessener Maler und Erfinder, der besonders durch seine Historienbilder, Landschaften und Porträts hervorgetreten ist. Auch als Schriftkünstler hat er sich einen Namen gemacht. Er hat eine Schrift geschaffen, die völlig ohne jeglichen Schnörkel und ohne eine einzige rückläufige Bewegungsrichtung auskommt. Dumm, daß die Pädagogikexperten auf die nicht gekommen sind. Ich persönlich habe sie in meiner Schulzeit perfekt beherrscht und einen großen Teil der Kommunikation mit meinen Mitschülern mit ihr bestritten. Ihr riesiger Vorteil: Sie ersetzt zugleich die Braille-Schrift für die Blinden, da sie bei richtiger Anwendung auch über das Gehör wahrnehmbar ist. Der Schriftkünstler hieß Samuel Finley Breese Morse. Die Schrift besteht nur aus Strichen und Punkten, ist also noch einfacher als das berühmte Kreuzchen der Analphabeten. Schriftbeispiel:

· – ·     ·     -·    ·-    –    ·     -- ·- ·-· ·· ·-    -- ·-· --· · ···

in »alter« Schrift:
Renate Maria Menges

Ist doch an Ästhetik nicht zu überbieten! Ich persönlich möchte nicht mehr zurück. Und gelernt ist diese Schrift ruckizucki, von wegen vier Schuljahre!

Ihr
·-- ·- ·-·· – · ·-·    ·-·· ·- ---- · -· -- ·- -· -·

(Diese Schrift hat noch einen weiteren, bisher völlig übersehenen Vorteil: Die Tastatur kann auf 2 (in Worten zwei) Tasten reduziert werden.)

Aber kommen Sie doch mit rüber in das neue Gästebuch, da plaudert es sich viel gemütlicher.



Walter Lachenmann
Krottenthal 9, 83666 Waakirchen

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Gast
10.02.2001 23.00
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Ich möchte gerne wissen, wo ich die neue Rechtschreibprüfung downloaden kann, Gruß Heidi Rabenhorst



Heidi Rabenhorst
Alte Rehre 6, 30989 Gehrden

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RenateMariaMenges
10.02.2001 23.00
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Versuchte Antworten

>Fällt Ihnen zur Art und Weise der Durchsetzung dieser Reform gar nichts ein und auf?


Ich glaube, ich habe eine ewige Zeit diskutiert ( nicht hier), dass ich gegen ein Zurück in der Rechtschreibreform, Herr Ickler.
Ich habe einiges von Ihnen gelesen und finde vieles wunderbar, z.B. diese Stelle, wo sie beschreiben welche Wörter nicht in den Duden sollen. Genial! Aber ich habe mich an die neue Rechtschreibung gewöhnt. Lange Diskussionen mit vielen Leuten, die an erster Stelle in diversen Schulen stehen etc. Steht alles in www.spiegel.de, aber ich möchte im Sinne unserer Kinder kein Zurück mehr, sondern nur noch ein Vorwärts. Warum können Sie, Herr Ickler nicht daran arbeiten, dass ein weiteres Vereinfachen gibt, sondern bezeichnen ein Rückwärts als den besten Weg. Es ist sehr schade darum. Ich habe mich mit der Geschichte der Rechtschreibung befasst, auch damit dass man bereits früher daran gearbeitet hat. Andererseits bin ich durch die lange Diskussion nun soweit gekommen, dass ich sogar eine weitere Vereinfachung der Groß – und Kleinschreibung im Sinne der Kleinschreibung wünsche. Warum sollen wir nicht auch alles klein schreiben, wie die amerikaner? Was ist denn daran so falsch? Ästhetisch finde ich diese schreibweise aber jetzt nicht unbedingt, aber praktisch. Ich weiß, ein futuristischer wunsch. vor der diskussion auf dem SPON hätte ich mir so eine variante gar nicht vorstellen können, aber nun finde ich sie auch nicht ohne.

Um sie „nicht noch mehr aufzuregen“, nun zur ästhtischen Angelegenheit: also mir gefällt dass, muss, Kaffeeersatz weil es snnvoll ist.



RenateMariaMenges

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RenateMariaMenges
09.02.2001 23.00
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Antwort Prof. Ickler und Axel Kopp    und ästhetische, vereinfachende Regeln

Sehr geehrter Herr Prof. Ickler,
lieber Axel Kopp,


Ihre Fehleranalysen sind zum jetztigen Zeitpunkt in Ordnung, aber Sie wissen, dass es unmöglich ist am Anfang alles zu richtig schreiben zu können. Die Kinder und Schüler, die die neue Rechtschreibung gelernt haben, sind jetzt in der 4. Klasse. Alle anderen Klassen sind Übergangsklassen. Da kann man noch nicht ansetzen. Die Evaluation wird in ein paar Jahren anders aussehen.

Man gewöhnt sich langsam aber sicher ein in die neue, veränderte Schreibweise. Ich persönlich möchte nicht mehr zurück.

Herr Ickler, warum treiben sie die Reform nicht weiter. Meines Erachtens gibt es kein Zurück. Es muss vorwärts gehen und eine größere Vereinfachung kommen. Das wäre richtig.

Außerdem gefällt mir die neue Rechtschreibung aus ästhetischen Gründen.
Ich weiß, dass ich damit die Kritik des ganzen Stranges auf mich ziehe.Aber ich habe zusammen mit den Eltern bereits ein Jahr früher als offiziell mit dem Schreiben der neuen Regeln angefangen.

Aber sie sind teilweise zu schwer, unverständlich und wieder einmal, so typisch Deutsch mit viel zu vielen Ausnahmeregeln getränkt.

Ich plädiere für eine weitere enorme Vereinfachung besonders der Groß- und Kleinschreibung, der Zusammen- und Getrenntschreibung und eine Vereinfachung des ß. Leider müsste das nach meiner Anschauung ganz verschwinden.

Vergleich:
Es wird in Bayern jetzt die vereinfachte Ausgangsschrift eingeführt. Verbindlich und in allen Klassen. Kein Mensch regt sich darüber auf, sie verschwindet einfach. So wie einst die deutsche Schrift verschwunden ist. Ich weiß der Vergleich hinkt etwas, aber nehmen Sie es einfach als Minimalvergleich.

Ich schreibe mich in dieses Forum als Plädoyer für eine weitere Vereinfachung, niemals für ein Zurückschrauben der Reform ein.

Gerade die Bücher eingeführt, werden wir sie halt so oder so wieder weiter ersetzen müssen. Das hat einen großen Vorteil Herr Prof. Ickler, Herr Kopp: Endlich immer neue Schulbücher zu haben, auch in Augsburg.


Herr Kopp,

die Verunsicherung der Menschen--> das ist gar nicht wahr. Die meisten Menschen interessieren sich nicht für das Thema. Sie finden es langweilig. Es gibt nur ein paar Leute, die ständig mit Sprache zu tun haben, die sich darüber aufregen, sowie unser Sekretariat, wenn man wieder mal die Wörter nicht findet, die man braucht für wichtige amtliche Unterlagen.



RenateMariaMenges
Wagnerberg 5 86576 Schiltberg/Allenberg

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Manfred Riebe
09.02.2001 23.00
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Weshalb “weitere³ Vereinfachung?

Sehr geehrte Frau Dr. Menges!

Sie plädieren „für eine weitere enorme Vereinfachung besonders der Groß- und Kleinschreibung, der Zusammen- und Getrenntschreibung und eine Vereinfachung des ß. Leider müsste das nach meiner Anschauung ganz verschwinden.“
Welche Nachteile haben Sie durch die jetzige Rechtschreibung? Welchen Schreibberuf haben Sie, in dem sich die jetzige Rechtschreibung für Sie nachteilig auswirkt?



Manfred Riebe
Max-Reger-Str. 99, D-90571 Schwaig bei Nürnberg

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Theodor Ickler
09.02.2001 23.00
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Zum Abschied

Sehr verehrte Frau Dr. Menges,
ist Ihnen eigentlich klar, was ein Immer-weiter-Treiben der Reform in der Praxis bedeutet? Haben Sie sich mit den archaisierenden Zügen der Reform vertraut gemacht? Mit der Wiederherstellung von Schreibweisen, die schon von Orthographen des 19. Jahrhunderts als rückständig bezeichnet worden sind? Wissen Sie, daß für die erwünschten neuen Bücher gar kein Geld vorhanden ist, daß die Schulbuchetats tendentiell rückläufig sind? Wissen Sie, daß Sie mit Ihrer Forderung nach „weiteren Vereinfachungen“ (wieso „weiteren“? die Orthographie ist durch die Reform nachweislich schwieriger geworden) an den Anfang der Debatte vor Jahrzehnten zurückkehren? Was ist gegen das ß einzuwenden, ist die Schweizer Schreibweise etwa vorbildlich? Haben Sie sich einmal mit dem Gedanken befaßt, daß die bisherige Schreibweise besser und einfacher zu erlernen sein könnte als ihre privilegierte Kodifikation im Duden? Kennen Sie meinen „Kritischen Kommentar“ (2. Aufl.); und was sagen Sie dazu? Ist ein Zurück wirklich schlechter als ein ständiges Ändern, wie wir es gerade erleben und in den nächsten Jahren erleben werden? Fällt Ihnen zur Art und Weise der Durchsetzung dieser Reform gar nichts ein und auf?



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Dieser Faden ist 199 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50 · 60 · 70 · 80 · 90 · 100 · 110 · 120 · 130 · 140 · 150 · 160 · 170 · 180 · 187  188  189  190   191  192  193 · 196  197  198  199  antworten       Gasteintrag
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