Wormser Zeitung
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Rechtschreib-Rat soll schlichten
Ahnen: Kultusministerkonferenz der Länder will Gremium vorschlagen
Vom 27.09.2004
MÜNCHEN/BERLIN (dpa) Das Präsidium der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus die Besetzung des Rates für deutsche Rechtschreibung vorgeschlagen. Er soll künftig im Streit um die Rechtschreibreform schlichten. Dem Gremium werden demnach 18 Vertreter aus Deutschland und je neun aus Österreich und der Schweiz angehören.
Der Rat soll die Schriftsprache künftig beobachten und gegebenenfalls Änderungen am Regelwerk vorschlagen, sagte die Präsidentin der KMK, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD), dem Magazin. Wichtig war uns, dass in diesem neuen Gremium nicht nur Vertreter der Wissenschaft sitzen wie ganz überwiegend in der Kommission, die die Reform erarbeitet hat sondern auch Praktiker, die tagtäglich mit Sprache umgehen: also Journalisten, Lehrer, Autoren, Buchverleger. Ausdrücklich sehen wir vor, dass auch Kritiker in diesem Gremium Platz finden.
Als Mitglieder von deutscher Seite schlägt das KMK-Präsidium das Institut für Deutsche Sprache und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vor, die je zwei Sitze erhalten sollen. Je einen Vertreter entsenden sollen demnach: Dudenverlag, Wissen Media Verlag/Bertelsmann-Wörterbuch, Gesellschaft für deutsche Sprache, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, VdS Bildungsmedien, Deutscher Journalisten-Verband/Deutsche Journalisten-Union, Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen, Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, PEN-Zentrum Deutschland, Fachverband Deutsch im Deutschen Germanistenverband, Symposium Deutschdidaktik sowie Lehrerverbände in DGB und DBB.
Der Rat wird den Angaben zufolge alle fünf Jahre einen Bericht vorlegen. Der erste Bericht soll aber vor Ablauf dieser Fünfjahresfrist erscheinen. Es gehe aber nicht darum, bei der Rechtschreibreform das Rad zurückzudrehen, sagte Ahnen. Die KMK hat beschlossen, die Reform so umzusetzen, wie sie erarbeitet worden ist. Wir haben aber auch gesagt: Es muss eine Möglichkeit geben zu beobachten, ob die Neuerungen akzeptiert werden oder ob es welche gibt, die sich nicht durchsetzen können.
Die Axel Springer AG will ungeachtet dessen am 3. Oktober mit der Rückkehr zur alten Rechtschreibung beginnen. Ein Sprecher der Axel Springer AG in Berlin bestätigte entsprechende Focus-Informationen. Den Anfang macht den Angaben zufolge am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, die Bild am Sonntag. Am Tag danach sollen Bild, Welt und die weiteren Springer-Tageszeitungen wieder nach den alten Regeln schreiben. Die Welt am Sonntag folgt demnach am 10. Oktober. Ein Umstellungsplan für die Springer-Zeitschriften ist dem Bericht zufolge noch nicht beschlossen.
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