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RP Online Rheinische Post
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Sigmar Salzburg
05.05.2017 06.58
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Die junge Journalistin Julia Rathcke ...

... ist von der Rheinischen Post anscheinend nur zur Beobachtung der AfD eingestellt worden. Vorher war sie Volontärin bei der Katholischen Nachrichtenagentur. Das ist schon mal bemerkenswert, denn die meisten Journalisten, auch die von renommierten „Qualitätszeitungen“, haben zunächst die (schlecht bezahlte) Denunziantenschulung bei linken Blättchen wie taz, junge Welt, Jungle World, Freitag .... durchgemacht.

Düsseldorf. Parteitage, Pressetermine, Hintergrundrecherchen – unsere Autorin berichtet über ihre Erfahrungen als AfD-Reporterin. Und das Verhältnis der Partei zur Presse. Von Julia Rathcke

Februar 2016 Eine neue Stelle führt mich zur Rheinischen Post. Zwei Wochen in der Politikredaktion vergehen, bis die AfD für mich alternativlos wird, beruflich betrachtet. Es ist die Zeit der Enttäuschten, der Merkel-muss-weg-Rufer, der Wutwähler. Das Flüchtlingskrisenjahr ist noch spürbar, ...
Die Beschreibung des NRW-Vorsitzenden Marcus Pretzell fällt naturgemäß nicht besonders günstig aus. Man ahnt, daß die Reporterin den amerikanischen Beiklang des nach 2500 Jahren „reformierten“ Wortes „As“ gerne mitschwingen läßt:
Pretzell ist ein Rhetorik-Ass. Er kann jede noch so trockene Wahlveranstaltung in wenigen Minuten zum Kochen bringen, die Stimmung mit einer Rede komplett wenden. „Er ist hochintelligent“, sagt einer, der lange mit ihm zusammengearbeitet hat und nicht mehr Parteimitglied ist, „aber er nutzt sein Talent nur für Schlechtes...“
Mich läßt die folgende Mitteilung aufhorchen:
Seinen nach dem Studium gegründeten Firmen (eine Kanzlei und eine Immobilienfirma) gibt das Geschäftsportal „Creditreform“ katastrophale Bewertungen. „Von Geschäftsbeziehungen wird abgeraten“, heißt es, „es liegen schuldnerregisterliche Eintragungen vor“.
Vorgestern bekam ich ein Schreiben ebendieser „Creditreform“-Firma mit der Mitteilung, sie habe den Auftrag, meine angebliche „Rundfunksbeitragsschuld bei den Landesrundfunkanstalten für den Zeitraum vom 01.01.2013 bis 30.04.2016“ in Höhe von „760,16 €“ einzutreiben. – Die AfD ist bekanntlich die einzige nennenswerte politische Gegnerin dieser von den gewissenlosen Altparteien ausgeheckten Freibeuterregelung.

Auch ein anderer hier schon genannter staatsgefälliger Dienst arbeitet mit Frau Rathcke zusammen:
Auf dem Parteitag in Oberhausen ist Pretzell noch dünnhäutiger als sonst; will keine Interviews geben. Als ihn ein ZDF-Team zu seinem Wohnsitz befragen will, lässt er die Kollegen von zwei Sicherheitsmitarbeitern rausdrängen. Ein Kollege vom Recherchenetzwerk „Correctiv“, der ebenfalls zu der ungeklärten Wohnsitzfrage des Spitzenkandidaten forscht, wird bei der nächsten Veranstaltung gar nicht erst reingelassen...
Es ist verständlich, daß auch die emsig „forschende“ Frau Rathke, die an den positiven Parteitagsbeschlüssen weniger Interesse hat, bei der AfD nicht so gerne gesehen wird:
Seine neue Ehefrau, Frauke Petry, entgegnet auf die Interviewanfrage von RP-Chefredakteur Michael Bröcker bei einer Medienkonferenz in Berlin einige Tage darauf so: „Ist bei Ihnen nicht diese Frau Rathcke?“, lacht sie höhnisch. „Nein, danke.“ ...

rp-online.de 5.5.2017
Kein Wunder. Frau Rathcke schließt sich den seit 2013 laufenden „Rechtsruck“-Kolportagen an, so daß die AfD schon längst einmal um den Erdball herumgerückt sein müßte – links angekommen, aber im 19. Jahrhundert gelandet. Dabei wären die AfD-Wähler doch nur froh, wenn sie ihr Deutschland so wieder hätten, wie die Japaner ihr Japan noch heute: Ohne EU, ohne fremde Währung, ohne Rechtschreib„reform“ und ohne Ein- und Unterwanderer-Problematik.

Nebenbei: Es war doch der kürzlich verstorbene, ehemalige Bundespräsident Herzog, der gefordert hat, es müsse „ein Ruck durch Deutschland“ gehen. Jetzt wäre er da, aber die Linkspropaganda hat ein Vierteljahrhundert lang die Abschaffung Deutschlands in die Köpfe gehämmert, wo sie schon die DDR nicht wiederhaben konnte: „Wir schaffen das!“ – oder die SPD noch deutlicher: „Wir machen das!“

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Sigmar Salzburg
17.03.2016 15.27
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RP Online

Von AfD bis Donald Trump
Protestwahl gegen die politische Elite

Düsseldorf. Die Wahlerfolge der AfD erklären sich aus einer tiefen Entfremdung zwischen dem Establishment und einem Teil der Bevölkerung. Was passiert, wenn diese Kluft zu groß wird, ist in anderen Ländern schon zu beobachten.
[...]
So stark ist das Verhältnis einer Mehrheit der Deutschen zur Politik noch nicht zerrüttet. Aber der Trend ist da. Schon 2008 kam eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zu dem Ergebnis, rund ein Drittel der Bevölkerung habe sich von der Demokratie verabschiedet. Allerdings: Die AfD hat am vergangenen Sonntag sehr viele Nichtwähler mobilisieren können, die der Politik schon den Rücken gekehrt hatten. Man kann nur hoffen, dass die etablierten Parteien deren Votum jetzt nicht achselzuckend unter „Protest“ abbuchen und zur Tagesordnung übergehen. Das wäre fatal.
rp-online.de 17.3.2016

Für die Politologen der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung gilt als „Demokrat“ natürlich nur, wer mit der jeweiligen SPD-Politik übereinstimmt. Nach Einschätzung von Leser D. Duewel begann die grundsätzliche Entfremdung zwischen Bürgern und verschworener Politikerkaste mit der Überwältigung der Bürger durch das nichtsnutzige Schreibdiktat:

D_Duewel
17.03.2016, 12:30 Uhr 4

Ich glaube, die zunehmende Entfremdung zwischen „unten“ (und das reicht bis weit in die obere Mittelschicht hinein) und „oben“ (bei aller Schwierigkeit, die dort individuell 'Schuldigen' zu benennen) begann schon mit der absolut grundlos und gegen den erklärten Willen der deutschen Bevölkerung verordneten Rechtschreibreform von 1996.

Die völlig ungerechtfertigte Rücksichtnahme auf die wirtschaftliche Situation von Verlagen, die in Erwartung gewaltiger Gewinne bereits Abertausende Exemplare eines „Neuschreib-Dudens“ und ähnlicher Machwerke hatten produzieren lassen („die müssten ja sonst alle wieder eingestampft werden“) hat die Bevölkerung wohl stärker verärgert als in Berlin wahrgenommen wurde und hat die Hilflosigkeit des Bürgers selbst auf elementarstem kulturellen Gebiet deutlicher bekräftigt als alle anderen Beschlüsse dieser Zeit.

Die Schleswig-Holsteiner, die per Volksentscheid Neuschreib abgelehnt hatten, wurden – was im ganzen Land nicht unbemerkt gebieben sein dürfte – unter fadenscheinigen Vorwänden mit der Durchsetzung der Reform trotz Ablehnung eiskalt vergewaltigt.

Wenn einer nicht will, dann dürfen die anderen auch nicht – so funktionierte schon die EWG. Über dieses Prinzip der Einstimmigkeit setzte man sich dreist hinweg.

Die übrigen Argumente, die die Verfasser des Artikels als Gründe der sich verbreiternden Kluft zwischen der arroganten, selbstgefälligen Politkaste, der sich sogar Leute von zweifelhafter bzw. völlig fehlender beruflicher Qualifikation zurechnen, einerseits und dem durchschnittlichen Staatsbürger andererseits stehen dem nicht entgegen, sondern dürften die seit längerem vorhandene, auf Distanz zielende Unterströmung lediglich verstärkt und damit unverkennbar zu Bewusstsein gebracht haben. [...]

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Sigmar Salzburg
31.07.2015 20.03
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10 Jahre Rechtschreibreform

Kritiker: Alte Rechtschreibung wieder anerkennen

Berlin. Zehn Jahre nach Inkrafttreten neuer Rechtschreibregeln an Schulen schlagen drei Reformgegner vor, „auch diejenige Rechtschreibung nicht als Fehler anzustreichen, wie sie vor der Rechtschreibreform 1996 in den Büchern allgemein verwendet wurde“.

Das erklärten der Erlanger Germanist Theodor Ickler, Verleger Matthias Dräger und der als „Rechtschreibrebell“ bekannte Friedrich Denk aus Bayern am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.

Hintergrund ist die Rechtschreibreform von 1996. Am 1. August 2005 waren neue Rechtschreibregeln an Schulen eingeführt worden, 2006 zogen Bayern und Nordrhein-Westfalen nach.

Die drei Gegner argumentieren auch mit alten Schreibweisen in Schullektüren von Werken etwa von Bertold Brecht oder Max Frisch, in denen demnach noch alte Schreibweisen vorkämen.

Der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair (CSU) hatte die Reform kürzlich in der Wochenzeitung „Die Zeit“ für überflüssig erklärt. Behutsame Änderungen der Schriftsprache seien zwar nötig, sagte Zehetmair dem Blatt. „Aber ob man Friseur mit "ö" schreibt oder mit „eu“ – wen sollte das aufregen?“

Quelle: dpa

rp-online.de 31.7.2015

Die Forderung nach Anerkennung der traditionellen Rechtschreibung an den Schulen ist schon 2006 vom Schleswig-Holsteinischen Elternverein und von der Bürgerinitiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ anläßlich der Inkraftsetzung der Reform durch die Kultusminister und Ministerpräsidenten der Länder erhoben worden.

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Sigmar Salzburg
17.11.2013 09.05
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Freundliche Entlastung und Schützenhilfe?

Zur gleichen Zeit wie die WELT veröffentlichte die Rheinische Post im Internet einen dramatischen Artikel zur „Rechtschreibreform“ – der aber neun Jahre alt ist. Er enthält den gleichen Fehler, der jetzt Dankwart Guratzsch in der WELT (inzwischen korrigiert) unterlaufen ist: Die Verwechslung des Linguisten Peter Eisenberg mit dem Architekten Peter Eisenman:

3. Juni 2004 | 15.36 Uhr
Juristen fordern sofortige Rücknahme
Rechtschreibung: Reformgegner machen mobil


Berlin (rpo). Die Gegner der Rechtschreibreform nutzen die aktuellen Beratungen der Kultusministerkonferenz (KMK) für neue Proteste: Sprachwissenschaftler beklagen die unvermindert hohe Zahl von Fehlern, Juristen fordern gar die sofortige Rücknahme der Reform.
Der Sprachwissenschaftler Peter Eisenmann, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, sagte am Donnerstag, die Reform habe „auf gar keinen Fall“ eine Reduzierung der Fehler bewirkt. Ein Zusammenschluss von rund 50 deutschen Juristen forderte von der KMK die Rücknahme der Rechtschreibreform...

RP-Online 13.11.2013

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Sigmar Salzburg
06.08.2012 09.53
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Der Verfasser bespricht ein Duden-Verlagsprodukt…

… kritisiert die Rechtschreibreform, folgt ihr jedoch zugleich sklavisch (oder wird von den Korrekturautomaten der Zeitung verfolgt).

Unsere verrückte Sprache

Mannheim Unsere Sprache hat es nicht leicht: Verhunzt von der Jugend (Kiezdeutsch), verhöhnt von der Rechtschreibreform, verdrängt von Anglizismen. Denken wir doch bloß ans „Handy“, den „Smoking“, den „Twen“, den „Dressman“ und das „Public Viewing“. Das aber ist nun leider sehr falsch gedacht, weil es diese Wörter im Englischen gar nicht gibt. Denn das Handy heißt dort „mobile phone“ und der Smoking „dinner jacket“; allerdings ist das Public Viewing auch im englischen Sprachraum geläufig, nur ist damit die öffentliche Aufbahrung eines Toten gemeint.

Verrückte Sprachwelt, und wer ins Detail geht, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Wie auch die Mannheimer Dudenredaktion, die in einer Zeit inspirierter Muße lauter unnützes Sprachwissen sammelte und jetzt in einem kleinen, aber anekdotenreichen Sammelsurium veröffentlichte.

Trotz vieler Überraschungen bleibt natürlich die Sorge um unsere Sprache angesichts vieler Anglizismen: von der Deadline bis zur Flatrate, vom Briefen bis zum Stylen, vom Outlet bis zum Flyer. Allerdings sind auch die Engländer nicht ganz ungeschoren davongekommen, die etliche deutsche Wörter mittlerweile ihr Eigen nennen. …

Dass wir uns mit fremden Wörtern sprachlich abgefunden und versöhnt haben, erscheint mehr als Segen [?] denn als Fluch. Und noch gibt es deutsche Wörter ohnehin in rauen Mengen: zwischen 300 000 und 500 000. Und was machen wir damit? Um die meisten kümmern wir uns gar nicht. Zum aktiven Wortschatz eines Durchschnittssprechers zählen bloß zwischen 12 000 und 16 000 Wörter.

Dabei gibt es so schöne, und man kann fast melancholisch werden bei der Liste jener Wörter, die vom Aussterben bedroht sind. Leider zählt dazu nicht die „Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung“ (mit 67 Buchstaben offiziell unser längstes Wort), sondern die Depesche und der Fidibus, der Oheim und der Zwist, das Vorwalten und das Poussieren ¹). Schade eigentlich…

Info „Unnützes Sprachwissen“. Duden-Verlag, 80 Seiten, 5 Euro

rp-online.de 6.8.2012

Wann kommt endlich ein Duden-Buch „Unnützes Reformwissen“? Die Amputation am „Rauhen“ ist eines der übelsten Reformverbrechen. Obwohl es Hunderte von Wörtern gibt, bei denen geschriebene Buchstaben kaum oder gar nicht gesprochen werden, hat man sich aus taktischen Gründen nur an diesem einen deutschen Wort vergriffen – vor dem australischen Känguruh.

¹) Um 1950 war meinen Mitschülern „poussieren“ nach ganz geläufig.

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Sigmar Salzburg
17.04.2010 08.37
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Die Rechtschreibreform als Rückschritt

Der fehlerfreie Niederrheiner
von Josef Bordat
Der Niederrheiner, so
[der Kabarettist] Hüsch, wisse nichts, könne aber alles erklären. Doch einer von ihnen weiß alles. Und man glaubt es ihm ohne Erklärung.

Es gibt nur wenig Autoritäten, die Streitfragen um „richtig“ und „falsch“ so wirkungsvoll beenden wie der „Duden“ in Sachen deutsche Rechtschreibung. „Schlag’s im Duden nach!“ – heißt: Ende der Diskussion.

Die Idee für diese unbestechliche, im ganzen deutschen Sprachraum universal gültige Quelle korrekter Orthographie hatte ein Niederrheiner: Konrad Alexander Friedrich Duden. Der lieh – vermultich wären Sie selbst darauf gekommen – dem epochalen Werk seinen Namen. Doch nicht nur dem – auch das Gymnasium in Wesel, an der Duden sein Abitur machte, ist nach ihm benannt. Allein daran lässt sich die Bedeutung Konrad Dudens ermessen.

[...]

Vereinheitlichung der Schriftsprache – Rechtschreibreform als Rückschritt

Die Vereinheitlichung der deutschen Schriftsprache, Konrad Dudens Hauptanliegen, begann 1880. Es stellt sich die Frage: Geht sie nun zu Ende? Nach der letzten Rechtschreibreform von 1996 ist sie zumindest in Gefahr, weil die Eindeutigkeit der Schreibweise durch zahlreiche Parallel- und Nebenformen konterkariert wird. Dazu kommt die größtenteils negative Aufnahme der Reform in der Bevölkerung. Prominente nehmen kein Blatt vor den Mund und wollen weiterhin schreiben, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Zwar sind die Nutzer der Amtssprache gehalten, ihre Urteile, Bescheide und Anträge in neuer Rechtsschreibung abzufassen, doch in dem Bereich, der die Sprache wirklich bildet, also in den Medien, gibt es keine einheitliche Linie. So sind einige wirkmächtige Publikationen, etwa die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, lange bei der alten Rechtschreibung geblieben, einige Fachzeitschriften sind mittlerweile zu ihr zurückgekehrt. Das allgemeine Durcheinander macht Autoren wie Redakteuren die Arbeit schwer. Weitere Folge: Amtsdeutsch und Gebrauchsdeutsch driften auseinander.

„Tschau!“ oder „Ciao!“?

Wer richtig schreiben will (oder muss), hat es nicht leicht. Im letzten Jahr brachten die großen Experten für deutsche Rechtschreibung, die Fachverlage „Duden“ und „Wahrig“, neue Wörterbücher heraus, die nach der Berliner Forschungsgruppe Deutsche Sprache über 300 Unterschiede aufweisen. „Schlag’s im Duden nach!“ ist seit Neuestem (oder „seit neuestem“?) nicht mehr das Ende aller orthographischen Diskussionen in Zeitungsredaktionen, in Klassenzimmern oder im Familienrat. Konrad Duden wird sich im Grab umdrehen.

RP-online/opinio 16.4.2010

Eigenauskunft von rp-online: OPINIO ist ein crossmediales Medium, in dem ausschließlich Leser für Leser schreiben.....

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Sigmar Salzburg
20.05.2009 19.27
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RPostwendend

Ausschnitt aus einem Beitrag zum „Turbo-Gymnasium“ von RPostwendend, 57 , Hamminkeln , DE:

Klaus Kühn vom saarländischen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte bedauert, daß Praxen mittlerweile „zu Reparaturwerkstätten einer krankmachenden Schule“ geworden seien. Besonders unter Siebt- und Achtkläßlern zeigen sich vermehrt Streßsymptome wie Eß- und Schlafstörungen sowie Bauchschmerzen.

Nichts dazugelernt? – Hausaufgaben für alle

Ist das Chaos, das die Kultusminister in den Jahren der Rechtschreibreform mit eben dieser zu verantworten hatten, schon vergessen? Nachdem sie dieses Unsummen verschlingende und in dieser Form völlig unnötige Projekt weitgehend hinter verschlossenen Türen und gegen den Mehrheitswillen des Volkes durchgezogen hatten (was letztlich nur unter Einsatz von Tricks und täuschenden Maßnahmen und nach notdürftigen und aus fadenscheinigen Gründen abgebrochenen Reparaturarbeiten möglich war), hatten sie damals immerhin nachträglich kleinlaut eingestanden, daß es ein Fehler war, sich in diese Angelegenheit einzumischen. Nur „aus Gründen der Staatsräson“ sei die Reform letztlich durchgezogen worden, so bestätigte die damalige Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Johanna Wanka, dann hinterher.

Staatsräson! Welch großes Wort! Welche Werte soll man ihr denn noch opfern? Die Parallelen sind unübersehbar. Wenn da nun beim Projekt „Turbo-Gymnasium“ nicht anstelle weiteren halbherzigen Herumdokterns sehr bald, glaubhaft und wirkungsvoll vieles geschieht, an ergänzenden, begleitenden (Politikersprache: „flankierenden“) oder auch alternativen Maßnahmen, und das (wenigstens hier!) in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit Leuten aus der Praxis, werden sich die Damen und Herren Politiker bald vorwerfen lassen müssen, auch hier unter Einbringung grober Inkompetenz wieder etwas unnötig in den Sand gesetzt zu haben. Wieder das Tempo des Durchziehens anderen längst als wichtiger erkannten Faktoren übergeordnet, wieder berechtigte Einwände von Kritikern in den Wind geschlagen und wieder einmal leichtfertig Kinder und Jugendliche als Versuchskaninchen benutzt zu haben. Solange man von Schülern verlangt, daß sie ständig dazulernen (insbesondere aus Fehlern) und ihre Hausaufgaben machen, sollte man das von den politischen Entscheidungsträgern auch verlangen dürfen.

RP online 19.05.09

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Sigmar Salzburg
26.09.2008 13.17
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Die „Leid tragenden“ sind die Kinder

Bei OPINIO (Leser schreiben für Leser):
RP Opinio 24.09.08 | 19:32 Uhr
Tut mir sehr leid – Ein Drama in drei Akten
von RPostwendend | Hamminkeln |

Eine treffende Darstellung des Affentanzes der Kultuspolitiker ums „Leid tun“. Weil der hier schon vielfach beschrieben wurde, an dieser Stelle nur ein Verweis: „sehr Leid“

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Sigmar Salzburg
07.09.2008 18.28
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Ein Land von Schreibstümpern durch die „Reform“

Wesel
Da lacht der Fehlerteufel
VON MARTHA AGETHEN
Wesel (RP) 666 Jahre KDG [Konrad Duden Gymnasium]: Duden – Der große Deutschtest. Der zeigte, wie sich die Tücken der neuen Rechtschreibung unterhaltsam bewältigen lassen. 248 Teilnehmer aus dem Publikum und fünf Promi-Duos grübelten mit. Das Presse-Team mit der RP siegte – noch vor den Lehrern.
Konrad Duden hätte 162 Jahre nach seinem Abitur garantiert selbst viele Fehler verbrochen, wenn er Mittwoch beim großen Deutschtest im KDG mitgewirkt hätte. Nach der Reform der Reform in der Rechtschreibung 2006 ist Verunsicherung fast (selbst)verständlich. So hatte in der rappelvollen Aula der Fehlerteufel das Lachen, obwohl augenscheinlich die 248 Gäste ihre gehörige Portion Schulbildung genossen hatten. Niemand wusste alles. Doch ein großer Spaß war es allemal, den Rotstift zu zücken und fiebrig in einem Text mit 164 Wörtern die 49 versteckten falschen aufzuspüren.
Dirk Unsenos vom Team „Eltern“ sagte relaxed: „Der Erwartungsdruck ist bei den anderen Teams viel größer als bei uns!“ Klar, von „Lehrern“ und „Presse“ wird richtiges Deutsch am ehesten erwartet. Ulrich Richartz dagegen wähnte sich auf schwankendem Boden: „Als Politiker muss man nur gut reden können!“, meinte er und grübelte, ob nun a) „statt-fand“ oder b) „stattfand“ richtig ist. Wie Ulrich Bussing, Team „Wirtschaft“, ruft er normalerweise nach seiner findigen Sekretärin. Sie hätte ihm erklärt, dass b) stimmt. RP-Chef Thomas Hesse dacht mit Kollegin Petra Herzog (NRZ) nach. Er grübelte drüber, ob man „vielzuviel“ in drei Teile zerschneiden sollte oder nicht. Aufsicht führte Moderator Dr. Heinzgerd Schott, Fachmann am KDG und bei RTL (Hape Kerkelings „Der große Deutschtest“). Der Deutsch-Leistungskurs stand parat, um sich in die Korrektur der Korrektur zu stürzen.
Vor der zweiten Runde deckten die Deutschlehrer Melanie Mandel, Gerd Wrobel, Peter Fobbe und Olaf Göhmann neue Rechtschreibfallen in Getrennt-/Zusammenschreibung („irgendjemand“, „Maschine schreiben“, aber „das Maschineschreiben“) oder Groß- und Kleinschreibung („zeit seines Lebens“ oder „als Erster“) auf.
[…]
RP online 05.09.2008
http://www.rp-online.de/public/article/wesel/610904/Da-lacht-der-Fehlerteufel.html

[Niedersachsens Kultusminister Wernstedt hatte doch seinerzeit versprochen, daß „wir“ 90 Prozent der Rechtschreibfehler los seien. Wieso werden dann „irgend jemand“ „maschineschreiben“, „vielzuviel“, „als erster“ … als Fehler gewertet, obwohl das vorher zur allgemeinen Zufriedenheit üblich war? Das ist doch „das Herrschaftsinstrument Orthographie, mit dem wirklich Bedrückung betrieben werden kann“ (Wernstedt) – nur von links (oder von „Schwarz-Rot“).]

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Sigmar Salzburg
14.02.2007 11.02
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... mutig

13.02.2007

Was die Welt bewegt

Woher stammt der Begriff Tollpatsch?

VON DIETER THIERBACH

[Bild]
Jerry Lewis mimt im Fernsehen wie auf der Bühne gerne den Tollpatsch. Foto: AP

Als Tollpatsch vom Dienst stolpert Jerry Lewis durch seine zahlreichen Filme und die eigene Fernsehshow. Auch Pierre Richard, bekannt als großer Blonder mit dem schwarzen Schuh, erhebt die Tollpatschigkeit zum Markenzeichen.

Der umgangssprachliche Begriff für einen ungeschickten Menschen diente ursprünglich als Spottname für ungarische Infanteristen des 17. Jahrhunderts: Talp heißt auf ungarisch „Sohle, Fuß“ und talpas (sprich talpasch) bedeutet „breitfüßig“. So sollen ungarische Soldaten früher statt festem Schuhwerk breite, an den Fuß geschnürte Sohlen getragen haben, die ihnen die Bewegungsabläufe erschwerten. Demzufolge war der Tollpatsch zunächst lediglich ein „ungeschickt und schwerfällig gehender Mensch“, also jemand, der über seine eigenen Beine stolpert.

Als Tolpatz tritt das Wort 1698 erstmals im Deutschen auf, dann wurde ihm die Ähnlichkeit mit toll und Tölpel zum Verhängnis. Die Rechtschreibreform hat die falsche Schreibung Tollpatsch (statt korrekt Tolpatsch) legalisiert und zur einzig zulässigen Version erklärt. Den Gegnern dieser Reform gilt diese seither als eines der Paradebeispiele für ihre Fehlerhaftigkeit. Die Reformer verweisen zur Begründung ihrer Fehlentscheidung auf die so genannten Volks-Etymologien. Ihrer Ansicht nach haben sich irrtümliche Herleitungen eingebürgert, so dass nun falsche Schreibweisen zu folgen hätten.

Wir halten derartige Begründungen jedoch für unsinnig, dass wir hier dem reformierten Regelwerk nicht folgen mögen. Es bleibt beim Tolpatsch.

http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/wissen/umwelt/abenteuer/407429

[Der „Tollpatsch“ steht weniger für die Fehlerhaftigkeit der „Reform“, sondern eher für die anmaßende Dummdreistigkeit der Reformbetreiber. S.S.]

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Norbert Lindenthal
27.08.2006 07.32
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delphinschwimmende, delfinschwimmende, Delphin schwimmende und Delfin schwimmende

RP Online Rheinische Post, Sprache | jsub:pinio::/kunst_kultur/sprache>26.08.06 | 23:17 Uhr

Recherchieren? Korrektur lesen?

von RPostwendend | Hamminkeln |

Beim Thema Rechtschreibung überflüssig?
Wie und was an der Reform der Rechtschreibreform in den Medien herumerklärt und nachgeplappert wird


Als wäre die Verwirrung um (und durch) die Rechtschreibreform nicht schon groß genug, wurden in diesen Augusttagen diejenigen Zeitungsleser und Internetbesucher, die sich nach dem Wirrwarr der letzten zehn Jahre überhaupt noch für Rechtschreibung interessieren (oder interessieren müssen), mit Falschinformationen und Halbwahrheiten nur so zugeschüttet. Etwa nach dem (nicht erklärten, aber erahnbaren) Motto „Das Thema ist noch einmal aktuell, wir müssen dazu etwas bringen, auch wenn’s inhaltlich nicht stimmt (wer merkt das schon?).“

„Leidiges“ Thema

So fand man bei wdr.de ein Quiz zur Reformreform, bei dem gleich der Einleitungstext mangelnde Recherchen verriet: „Dann heißt es wieder eislaufen statt Eis laufen und leidtun statt Leid tun“ stand dort. Nach „alter“ Rechtschreibung hieß es stets „leid tun“, getrennt geschrieben. Die Reformer verlangten ab 1996 dann „Leid tun“, und zwar nur noch in dieser Großschreibung. Weil mit dieser „Lösung“ aber die deutsche Grammatik schon in arge Bedrängnis und Erklärungsnot kam („wie Leid mir das tut!“), stellte man dieser Möglichkeit 2004 eine weitere zur Seite, nämlich das neue „leidtun“. Beide Schreibweisen galten für zwei Jahre nebeneinander, bis nun dann das große „Leid“ wieder aus dem (Schreib-)Verkehr gezogen wurde – und „leidtun“ alleine übrigblieb. Das „leidtun“ ist somit der Nachfolger des „leid tun“.

Rote Karte für die rote Karte?

Dann wurden die Kleinschreibungen „rote Karte“ („Der Schiedsrichter zeigt die Rote Karte: Hier gilt die Großschreibung, weil Adjektiv und Substantiv einen festen Begriff bilden.“) und „runder Tisch“ als nicht mehr gültig bezeichnet. Dabei sind die Großschreibungen nur als neue, zusätzliche Möglichkeit eingeführt worden. Man darf übrigens auch dann „runder Tisch“ schreiben, wenn der Tisch zwischen den Gesprächsteilnehmern vier Ecken hat.

Die Aussage „Das Essen warmmachen wird künftig wieder zusammengeschrieben“ stimmt so nicht, denn auch die Getrenntschreibung „das Essen warm machen“ gilt weiterhin. Schließlich wurden mit der Aussage „Unsinnige Worttrennungen sind bald tabu“ die Trennungen „Urin-stinkt“ und „Staatsex-amen“ für falsch erklärt, man habe so zu trennen: „Ur-instinkt“ und „Staats-examen“. Wieder ein Irrtum. „Urin-stinkt“ ist nicht falsch, sondern sollte lediglich vermieden werden.

Recherchieren? Nein danke!

Der neue Test zur Reform der Reform bei Focus-Online („So schreibt man jetzt“) erklärte zunächst die wiedereingeführte Zusammenschreibung „übrigbleiben“ für einzig richtig, dabei gilt die Getrenntschreibung „übrig bleiben“ zusätzlich weiterhin. Und auch er zeigte – wie schon wdr.de – der Schreibweise „rote Karte“ die Rote Karte – völlig zu Unrecht.

Bei Stern.de („Ihre Rechtschreibung unter der Lupe“) ging’s zur Abwechslung mal der „gelben Karte“ an den Kragen, ebenfalls ohne Grund, denn auch die existiert weiterhin so – nur eben neuerdings auch als „Gelbe Karte“ (die sollte man den Stern-Redakteuren mal zeigen). Entsprechendes gilt nun auch fürs gelbe/Gelbe Trikot.

Der Bayerische Rundfunk will auf seiner Seite „Wissen & Bildung“ gar den Delphin mit ph für orthographisch ausgestorben erklären; der aber darf auch nach „in neuer Rechtschreibung erstellter Badeordnung“ seinen „ph-Wert“ behalten – und gleichberechtigt neben den jüngeren Delfinen schwimmen. Bei der Europameisterschaft der Schwimmer sah man übrigens delphinschwimmende, delfinschwimmende, Delphin schwimmende und Delfin schwimmende Sportler einträchtig nebeneinander.

Wenn die Grammatik hinzukommt

Bei waz.de, dem Online-Angebot der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, wurde am 1. August eine dpa-Meldung wiedergegeben, die diesen Satz enthielt: „Nach dem Ende des Reformchaos könnten sich die Schulen nun wieder stärker darum kümmern, dass sich verschlechternde Rechtschreibniveau der Schüler zu verbessern.“
„... und die Zeitungs- und Internetredakteure ‚dass’ ihrer Mitarbeiter ebenso“ ist man da hinzuzufügen geneigt. Man kann in Fällen wie diesem zwar nicht eindeutig sagen, ob nun die mangelnden Orthographie- oder eher die unsicheren Grammatikkenntnisse (hier: Verwechslung von Wortarten) ausschlaggebend waren, wie man das z. B. auch bei den Falschschreibungen „du bist Schuld“ und „ich bin es Leid“ nicht kann. Es ist aber eine traurige und unbestreitbare Tatsache: Fehler dieser Art haben sich im Zuge der Reform enorm vermehrt.

Verun“sick“erung

Sogar Bastian Sick, der populäre „Deutschlehrer“ (mit der größten Schülerzahl) geriet vor kurzem in die Fallen der neuen Rechtschreibung. In seinem neuen Zwiebelfisch-Beitrag „Hossa, die Rehform is da!“ war einen Tag lang zu lesen: „So manchem konnte die Verwirrung, die die Reform mit sich brachte, eigentlich nur Recht sein, verschaffte sie ihm doch die Möglichkeit, seine eigenen Schwächen und Unsicherheiten zu dissimulieren.“

Ist nun das große „Recht“ dem kleinen „recht“ sein Ende – wie der Dativ dem Genitiv sein Tod? Die Reformer wollten ursprünglich (1996) in der Tat statt „du hast recht“ nur noch „du hast Recht“ gelten lassen, selbst in den grammatisch höchst fragwürdigen Fällen „du hast vollkommen Recht“ und „wie Recht du hast!“. Seit dem 1. August gilt nun neben der Großschreibung auch wieder die Kleinschreibung. Aber in der Wendung „es kann ihm nur recht sein“ (s.o.) gab es nie etwas anderes als das kleine recht.

Bildungsklick mit Bildungsknick?

Selbst bei Einrichtungen, die sich die „Bildung zum Thema machen“ (so das Portal bildungsklick.de über sich selbst), wird die Verwirrung eher noch gesteigert als abgeschwächt. Da liest man so etwas:

- „Wird das ‚du’ im Brief jetzt groß oder klein geschrieben...?“
Nach neuer Rechtschreibung heißt es längst nicht mehr „groß oder klein geschrieben“, sondern „groß- oder kleingeschrieben“.

- „Wer sich fit machen will in der Reform der Rechtschreibreform wird jetzt im Netz fündig.“
Wer hier aber nach einem Komma zwischen Neben- und Hauptsatz sucht, wird leider nicht fündig. Und dabei ist dieses Komma durchgehend verpflichtend geblieben, im Gegensatz zu vielen seiner Artgenossen, die in den letzen zehn Jahren fast nach Belieben erscheinen oder fehlen durften. Aber Vorsicht: Neue (verschärfte) Einsatzbefehle liegen vor, die Kommas sind wieder im Kommen!

- „Auf insgesamt 106 Seiten bringt es das aktualisierte Regelwerk, das beim Rat für deutsche Rechtschreibung [als PDF-Dokument] herunter geladen werden kann.“
In richtigem Deutsch heißt das, was jüngere Zeitgenossen nur noch als „downgeloadet“ oder „gedownloadet“ kennen (darüber soll der „Rat für denglische Rechtschreibung“ entscheiden), immer noch heruntergeladen – zusammengeschrieben.

Falsches RTL-Deutsch – vom Duden toleriert?

In der aktuellen Internet-Ankündigung zu seiner Sendung „Der große Deutsch-Test 2006“ schreibt der Sender RTL: „Hat die ganze Diskussion um Pisa-Studie und Rechtschreibreform die Menschen dazu bewegt, sich intensiver mit ihrer Muttersprache auseinander zu setzten?“

Mal abgesehen von dem offensichtlichen Tippfehler bei „setzten“: Was ist mit der Getrenntschreibung „auseinander zu setzen“? Genau diese ist doch gerade erst, nachdem sie völlig unnötigerweise zehn Jahre lang von den deutschen Schülern so verlangt wurde, wieder gestrichen worden. Ab sofort heißt es nur noch „auseinanderzusetzen“ – wie früher. Hat da der Duden, der bei dieser RTL-Sendung beratend und unterstützend mitwirkt, nicht aufgepaßt? Oder es versäumt, sich rechtzeitig mit den zuständigen Redakteuren von RTL „zusammen zu setzen“?

Eines steht fest: Die Verwirrung geht weiter – auch ohne die Medien. Und leider auch in den Schulen – wie ich als Vater eines schulpfllichtigen Kindes immer wieder beobachten kann.
Schade!

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Norbert Lindenthal
10.08.2006 05.54
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Über Gott und die Welt meckern die Deutschen.

RP Online Rheinische Post Sprache | 09.08.06 | 20:34 Uhr

Rechtschreibreform: Irgendwann reicht's!

von heiho.esser | Dormagen | 54 mal gelesen

Erneute Rechtschreibreform: Man kann alles übertreiben!
Meckern. Ja, das können die Deutschen klischeehaft ziemlich gut. Über Gott und die Welt meckern die Deutschen. Aber wer kann es uns verdenken?
Insbesondere die Rechtschreibreform treibt mich persönlich in den Wahnsinn! Ständig reformieren die Politiker so lange, bis selbst der Letzte nicht mehr weiß, wie jetzt der endgültige Stand der Dinge ist… Besonders wir Schüler haben damit unsere liebe Not. Der Duden, den wir uns 2001 zugelegt haben, ist mittlerweile längst eine Antiquität und dementsprechend auch nicht hilfreich beim Nachschlagen von Wörtern. Aber das Schlimmste ist ja, dass wenn man sich gerade mit den neuen Regeln vertraut gemacht hat und glaubt, sich halbwegs auszukennen, werden sämtliche Kenntnisse mit einer neuen Reform zur ‚Vereinfachung der deutschen Sprache’ über den Haufen geworfen. Vereinfachung???
Okay, ich kann ja noch verstehen, wenn es jetzt ‚Fotografie’, ‚Delfin’ oder ‚Telefon’ anstatt Photographie, Delphin und Telephon heißt. Selbst ‚Jogurt’, ‚Spagetti’ und ‚Frisör’ lasse ich mir ja auch noch gefallen (sieht zwar etwas seltsam aus- aber von mir aus). Die neue Reform allerdings besagt, dass es jetzt ‚1-Eurojob’ (nicht 1-Euro-Job) aber trotzdem ‚Eineurostück’ (nicht 1-Euro-Stück oder 1-Eurostück) heißt! Das ist doch vollkommen sinnlos! Man soll jetzt zwar ‚wohlriechend’ zusammen schreiben, aber ‚übelriechend’ ist nicht gestattet (hier heißt es dann: übel riechend)… Wer bitte blickt DA noch durch?
Selbst unsere Lehrer verzweifeln daran, denn jedes Wörterbuch empfiehlt teilweise sogar eine andere Schreibweise… Bei aller Liebe und Verständnis: Irgendwo hört der Spaß auf!
Also: Am bästen währe äs, wen ale nuhr noch soh schreiben, wi äs inen past! Dan mus nimand mähr im Duhden nachschlahgen! Besonders führ unz Schühler währe dass ser pracktisch! Ni mer rechtschreibfeler ahngestrichen bekomen! Di Lerer würden sich siecher auch freuen: Die prauchen dann gar nicht mähr soh fiel korigiren!!

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Norbert Lindenthal
02.08.2006 05.25
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wird die Funktion allerdings wirkungslos … „Die letzte Instanz bleibt der Anwender.“

RP-Online Rheinische Post, 31.07.06 – 20:56, akt.: 31.07.06 – 21:08

Update nicht rechtzeitig verfügbar

Microsoft Office kennt neue Rechtschreibung nicht

Autor: Thomas Lückerath

Düsseldorf (rpo). Wenn es um die korrekte Schreibweise des Schriftverkehrs geht, vertrauen Millionen PC-Nutzer der Rechtschreibprüfung des Office-Pakets von Microsoft. Mit dem heutigen Inkrafttreten der neuen Regeln der Rechtschreibreform, wird die Funktion allerdings wirkungslos. Microsoft kann bislang kein Update für seine Office-Pakete anbieten, das die neuen Schreibweisen kennt.

Trotz offiziellem Start der reformierten Rechtschreibung wird so weiterhin jeder elektronischer Schriftverkehr automatisch in alter Schreibweise formuliert, wenn die Rechtschreibprüfung aktiviert ist. Bei Microsoft kann man auf Anfrage nur vertrösten. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran“, erklärt Microsoft-Sprecher Frank Mihm-Gebauer.


Microsoft will das nötige Update „kurzfristig“ anbieten. Einen genauen Termin gibt es aber noch nicht. Foto: AP

Auf ein Verfügbarkeitsdatum des dann kostenlosen Updates der Büro-Anwendungen Office XP und Office 2003 will man sich bei Microsoft allerdings nicht festlegen. In den nächsten Wochen, so die Auskunft in der Deutschland-Zentrale in München, sei damit zu rechnen.

Wer bis dahin korrekt schreiben will, sollte sich nicht auf seine Rechtschreibprüfung verlassen und selber kontrollieren. Mit diesem Kompromiss bis zu einem verfügbaren Update kann auch Microsoft-Sprecher Mihm-Gebauer gut leben: Die Prüfung solle ohnehin stets nur als Unterstützung gesehen werden. „Die letzte Instanz bleibt der Anwender.“ Selten war das Vertrauen eines Herstellers in seine Kunden größer.

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Norbert Lindenthal
18.08.2004 08.35
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RPO Rheinische Post

Kultusministerkonferenz „inkompetent“
 
Grass für Rücknahme der Rechtschreibreform

veröffentlicht: 18.08.04 - 08:37


Günter Grass fordert, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Foto: AP

Bremen (rpo). Günter Grass fordert die schrittweise Rücknahme der Rechtschreibreform. Der Schriftsteller kritisierte im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um die Reform die Kultusministerkonferenz scharf. Sie sei „inkompetent, entscheidungsschwach in der Regel oder allenfalls blockierend tätig“ und habe in diesem Fall „die Sachen einfach laufen lassen“, sagte Grass.

Grass nannte die Reform im Nordwestradio einen überflüssigen und schädlichen administrativen Zugriff innerhalb eines lebendigen Sprachkörpers. „Daß mit ß oder mit zwei s, das kann man hinnehmen, aber mit dem Getrenntschreiben und der Groß- und Kleinschreibung sind so viele irrationale Entscheidungen getroffen worden, die sind rückgängig zu machen“, erklärte Grass. Dies könne auch schrittweise geschehen. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass eine Sprache etwas Lebendiges sei.

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Dominik Schumacher
15.08.2004 07.05
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Rheinische Post

„Schnarchnasige Kultusministerkonferenz“
 
Westerwelle über KMK: „Bremser-Gremium gehört abgeschafft“

veröffentlicht: 14.08.04 - 18:00


Guido Westerwelle ist auf die KMK nicht gut zu sprechen. Foto: AP

Frankfurt/Main (rpo). FDP-Chef Guido Westerwelle ist nicht gut auf die Kultusministerkonferenz (KMK) zu sprechen. In einem Interview bezeichnete er die Einrichtung als „Bremser-Gremium“ und „schnarchnasig“. Am liebsten würde er die Konferenz ganz abschaffen.

„Dieses Bremser-Gremium gehört aufgelöst, lieber heute als morgen“, sagte Westerwelle der „Bild am Sonntag“. Auch CDU-Vizechef Christoph Böhr hält eine Abschaffung des Gremiums dem Blatt zufolge für durchaus denkbar.

„Da darf sich eine schnarchnasige Kultusministerkonferenz mit Hunderten von Beamten zehn Jahre lang mit der intellektuell erhebenden Frage beschäftigen, ob man Flanelllappen mit zwei oder drei 'l' schreiben soll, aber gleichzeitig bekommt sie weder die Verkürzung der Ausbildungszeiten noch den gravierenden Unterrichtsausfall in den Griff“, kritisierte Westerwelle in der Zeitung.

Und Böhr erklärte: „Die großen Zukunftsaufgaben der Bildungspolitik sind mit diesem Gremium nicht zu lösen, das hat die Rechtschreibreform überdeutlich gezeigt.“ Gelinge es der KMK nicht, „Struktur und Arbeitsstil von Grund auf zu verändern, muss sie aufgelöst werden“.

Steinbrück gegen Aufhebung der Rechtschreibreform 

Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland ist ein Zusammenschluss der für Bildung und Erziehung, Hochschulen und Forschung sowie kulturelle Angelegenheiten zuständigen Minister und Senatoren der Länder.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück sprach sich im „Focus“ klar gegen die Aufhebung der Rechtschreibreform aus und warf Kritikern vor, sich erschreckend wenig für das Wohl der Kinder zu interessieren, die seit Jahren problemlos die neuen Regeln lernten. Er kündigte an, sich bei der Ministerpräsidentenkonferenz im Oktober mit Nachdruck gegen eine Rückkehr zur alten Orthografie einzusetzen.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, warf den Zeitungsverlagen, die in den letzten Tagen zur alten Rechtschreibung zurückkehrten, in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vor, sie übten ein Diktat aus, „das zu Anarchie führt“. Vor allem für Schulkinder sei die neue Schreibweise „praktischer und sinnvoller“. Sie fügte hinzu: „Ich sehe überhaupt nicht ein, dass sich meine Kinder zwei Mal umstellen müssen, nur weil einige Herren im besten Alter meinen, jetzt mal ihre Macht ausspielen zu müssen und im Wortsinne allen anderen vorzuschreiben, was richtig ist.“

Stoiber setzt auf Kompromiss

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) setzt unterdessen – wie auch der niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann (CDU) – auf einen Kompromiss. Der CSU-Chef forderte die Zuständigen in der „Welt am Sonntag“ auf, die Zeit bis zur endgültigen Einführung der neuen Rechtschreibung Mitte 2005 für eine Einigung zu nutzen. Busemann sagte dem „Focus“, er rechne „fest mit einem Kompromiss“ – „entweder die alte Rechtschreibung mit sinnvollen Neuerungen oder die neue Rechtschreibung ohne den Bockmist, der da jetzt noch drin ist“.

Nach Ansicht der baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) sollten in dem geplanten Rechtschreibungsrat, der nach dem Willen der KMK einen Kompromiss erarbeiten soll, auch „ein paar bekannte Persönlichkeiten angehören – das erhöht sein Ansehen“.

In einer Umfrage im Auftrag des „Focus“ plädierten 62 Prozent der Befragten für eine Rückkehr zur alten Schreibweise, 30 Prozent wollten hingegen die die reformierte Schreibweise beibehalten.

Lesermeinungen:
„Bremser-Gremium gehört abgeschafft“... (Horst Ludw 15.08.04 06:57)

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