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Kleinkunst: Das Deutschlehrer-Lied
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Sigmar Salzburg
10.05.2012 05.42
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Sebastian Krämer - Akademie der Sehnsucht

Wann: 10.05.2012 – 20:30 Uhr
Wo: Vorderhaus

Habsburgerstraße 9
79098 Freiburg

Veranstalter: Vorderhaus – Kultur in der Fabrik
... Lieder vom Sehnen und Vermissen. Ob es die Alte Rechtschreibung ist, Sekundär-Liebeskummer, die Kindheit, der Sozialismus oder ein Ding, das die Treppe runtergehen kann? Sehnsucht kann ein äußerst amüsantes Thema sein. Muss aber nicht.
regiomusik.de

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Detlef Lindenthal
12.05.2011 17.25
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Kleinkunst: Das Deutschlehrer-Lied



von © Sebastian Krämer, Träger des Deutschen Kleinkunstpreises 2009

Das folgende Stück verbindet Elemente des Flamenco mit den Fanfaren aus Gladiatorenfilmen . . . eine Woge der Erregung wälzt sich durch den Saal . . . Bei dem Thema, um das es geht, war es auch gar nicht anders möglich, es geht um  D e u t s c h l e h r e r  in diesem Stück.
Sind Deutschlehrer hier heute abend? -- Wie immer, Sie geben's nicht zu.

Es gibt einen kleinen Prolog:
Liebe Deutschlehrer, ihr denkt, ihr hättet PISA verhindern können.
Ihr macht euch schwere Vorwürfe deswegen.
Macht euch keine Vorwürfe, arme Deutschlehrer!
Es gibt schon einen, der euch genug andere Vorwürfe macht, und das bin ich.

Deutschlehrer, ihr hättet die neue Rechtschreibung verhindern können.
ihr hättet sie verhindern können, wer, wenn nicht ihr?!
An euch wäre es gewesen zu sagen: Nein!
Denn wißt ihr:
Wenn ihr sagt, Schiller war ein cooler Typ, der hatte es echt drauf, dann glaubt man euch das nicht.
Wenn ihr sagt, Sprache ist was ganz Tolles, probiert es mal aus, dann seht ihr, daß auch ihr Dichter seid, dann glaubt man euch das nicht.
Und wenn ihr sagt, Max Frisch ist heute immer noch aktuell, deshalb heißt er auch Max Frisch, höhöhö, dann glaubt man euch das nicht.
Aber wenn ihr sagt: „selbstständig schreibt man mit Doppel-st“, dann glaubt man euch das doch.
Und wenn ihr sagt: „es sich leicht machen, das sind vier getrennte Wörter: es sich leicht machen; „Er hat es sich leicht gemacht“, dann liegt man als Sechzehnjähriger zwar am Boden und bepißt sich vor Lachen, aber man glaubt es euch.
Nun werdet ihr sagen: Die neue Rechtschreibung, die ist doch gar nicht mehr neu?
Aber falsch ist sie immer noch, als könnten zehn Jahre Opportunismus irgend etwas daran ändern.
Deutschlehrer, ihr hättet Bushido verhindern können! Und Xavier Naidoo! Ihr hättet es verhindern können; wer, wenn nicht ihr?! An euch wäre es gewesen zu sagen:
Das reimt sich nicht, das sind schiefe Bilder, das ist ja gar kein vollständiger deutscher Satz oder besser:
Ihr hättet schon früher damit beginnen können, Poetry-Slam oder Rap-Kultur in Eurem Unterricht totzukaspern. Dann wäre uns bestimmt auch viel erspart geblieben.
Deutschlehrer, schaut euch doch mal an! Wo sind die Cordhosen geblieben und die Pullunder?!
Deutschlehrer, wo sind nur die Steckfrisuren? Die Schüler haben einen Anspruch darauf, sie brauchen doch ein klares Wertesystem. Sie wollen doch von euch wissen, welches Outfit gar nicht geht. Und welche Bücher!
Deutschlehrer, wenn ihr wollt, daß die Schüler ein Werk der Wortkunst entdecken und ein Leben lang im Herzen tragen, haltet es um Gottes willen aus Eurem Unterricht raus!
Kapiert das doch endlich! ihr seid wie König Midas, falls euch Mythologie etwas sagt. Bloß daß alles, was ihr anfaßt, zu Scheiße wird.
Ihr seid das Abführmittel der Kultur.
Oder anders gesagt: Ihr seid die Bösen, aber nicht weil ihr wirklich böse seid, sondern weil es eure Aufgabe in der Gesellschaft ist.
Zur Sozialisation gehören Feindbilder. Werdet euch endlich eurer Verantwortung bewußt!
Deutschlehrer, ich weiß, daß ihr mich hört.
Die Zeiten, als ihr vor dem Fernseher saßet und Elke Heidenreich gucktet, sind vorbei.
Elke Heidenreich ist abgesetzt. Ganz zu schweigen vom Literarischen Quartett.
Wer hätte es verhindern können? Egal, nicht weiter tragisch.
Ich weiß, daß ihr mich hört. Ihr geht ja inzwischen in Comedy-Clubs und in MySpace-Blogs, ja, da trifft man euch ja, im neuen Medium.
Wo die Schriftlichkeit die triumphale Renaissance bar jeder Orthographie erlebt: „Ich kozze ab“ mit zwei z. Gerade wieder aus dem Mund eines Nacktmodels auf „Playboy late night“ gehört: „Zu meinen Hobbies gehört auch das Internet, weil die Schriftlichkeit eine Renaissance erlebt.“
War bestimmt ne Deutsch-auf-Lehramt-Studentin.
Deutschlehrer, ihr hättet Harry Potter, nein, den hättet ihr nicht verhindern können. Ich gebe es zu.
Aber das ist noch lange kein Grund, sich nachts um halb zwei gemeinsam mit den Gören in die Schlange vor den Buchladen zu stellen, weil der neue Band releast wird.
Wie krank ist das denn?! Härry Potter: Dieser gewaltverherrlichende Päderasten-Traum mit Zauberstab!
„Das Hörbuch vom Feuerkelch war so spannend. Eigentlich war meine Ausfahrt schon da, aber ich bin extra noch über Leverkusen gefahren, um es zu Ende zu hören.“
Und zu Hause steht Robert Musil im Regal und wurde noch nicht einmal angefangen.
Deutschlehrer, Schande über euch, Schande, Schande, Schande, Schande über euch!
Schande, Schande, Schande, Schande, Schande über euch!
Schande, Schande, Schande, Schande, Schande, Schande, Schande über euch!
Schande über euch, Schande!
Deutschlehrer, und jetzt nehmt gefälligst dieses Scheißlied, ohne Reim und ohne Rhythmus und mit einer Melodie, die ein wenig über die Mühe verrät, die ich mir bei der Erarbeitung dieses Werkes gegeben habe, nämlich gar keine, und analysiert es mit euren kleinen Schleimwichsern. Frage:
„Warum verwendet der Autor hier die Umgangssprache?“
Das ist keine Umgangssprache, das ist meine Sprache für besondere Anlässe.
Es kommt halt immer auf den Umgang an, den man pflegt.
Nein, ich bin nicht stolz auf das Lied.
Aber ich bin ein Getriebener, ein von der Wahrheit Getriebener.
Ihr hättet, Deutschlehrer, ihr, ihr ... ... hättet,
ihr elenden Deutschlehrer, ihr hättet diese Wahrheit, hättet dieses Lied verhindern können -- wer,  wenn  nicht  ihr ?!

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