Handmultiplikation
Zunächst einmal wird man beim Antreffen des Begriffs Handmultiplikation wohl an eine spezielle mathematische Technik denken. Diese war und ist in hohem und bewährtem Maße dazu geeignet, eventuell noch nicht ausreichend vorhandene Fähigkeiten im Kopfrechnen zu ersetzen oder unterstützend zu begleiten bzw. auszugleichen. Von Pädagogen wird sie wegen der Visualisierung gern gesehen und wegen der Handlungsorientiertheit auch gerne gehandhabt. Natürlich ist die Reichweite dieser Methode begrenzt, aber besonders die Aufgabe 2 mal 5 läßt sich mit ihrer Hilfe sehr anschaulich lösen. Außerdem spielt der Aspekt der Verfügbarkeit eine große Rolle: 10 Finger hat man in der Regel eben eher zur Hand als die auch immer noch verwendeten mathematischen Hilfsmittel Äpfel und Birnen.
Soviel zur der einen Bedeutung von Handmultiplikation, die ich auch (Bildungslücke?) bisher für die einzige hielt: die des Multiplizierens eben mit Hilfe der Hände und ihrer Finger, der sozusagen handlichen Art des Multiplizierens. Seit kurzem kenne ich nun eine zweite.
Bei dieser zweiten Bedeutung geht es nicht darum, eine Hand nur mal zu nehmen (etwa um mit ihr malzunehmen), sondern darum, die Hand selbst malzunehmen, also zu multiplizieren, also zu vervielfachen.
Wie das gehen soll? So ganz einfach geht’s natürlich nicht, ein Haken ist schon dabei; die Hand muß nämlich offensichtlich gefüllt sein. Gefüllt mit was? Ach ja, da ist der zweite Haken: mit Steinen! Mit beliebigen Steinen? Leider nicht, das kann man sich ja denken, und das ist auch der dritte Haken: mit Steinen, die Statisten gehören. Wie man schon ahnen kann, sind hierzu – und das ist jetzt schon der vierte Haken – nicht irgendwelche Statisten geeignet, sondern nur solche, die die Tätigkeit des Klopfens ausüben. Und da solche ja bekanntlich innerhalb der großen Statistenmenge eine verschwindend geringe Untergruppe bilden, ist die Leistung der britischen Produktionsfirma „The Mill“ nicht hoch genug zu bewerten, von der der aktuelle SPIEGEL (NR. 17, Seite 172) berichtet:
Die Computerspezialisten ... multiplizierten eine Hand voll Steine klopfender Statisten ...
(Anm.: Es geht um den Film „Die Pyramide“, der heute abend in der ARD gesendet wird. Und weil ich ihn nicht verpassen möchte, will ich’s mal bei dieser kurzen Betrachtung bewenden lassen.)
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