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Forum > Rechtschreibforum
Das ß in der Schweiz
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Sigmar Salzburg
10.02.2017 14.01
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Doppel-s nach langem Vokal

Der Filmemacher Imad Karim hat dem „Bussekünstler“ von Dresden geschrieben.

Dabei fiel mir etwas anderes auf: In Schweizer Rechtschreibung bewirkt ein einfaches „s“ ein kurzes „u“ in „Buskünstler“, aber die Verdoppelung „ss“ ein langes „u“ in „Busskünstler“, wenn der Künstler „Buße“ tun will – übrigens wie die Längung beim englischen „Brass“ in deutschen Texten, während plattdeutsch „Brass“ f. (Wut) kurz gesprochen wird.

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Sigmar Salzburg
03.08.2011 20.07
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Bundesdeutscher Reform-Imperialismus?

Google findet für die Schweizer Genossenschaft, meist in der Schweiz, 16500mal „Genossame“, aber nur 1400mal „Genosssame“, vorrangig von Duden, Bertelsmann, Pons usw. als Norm verkündet.

Spiegelt sich darin nicht auch schon ein gewisser deutscher Reform-Imperialismus wider?

Das Folgende könnte daran denken lassen:


Obstalden bangt um seinen «Sternen»
Seit Langem möchte die Genosssame Obstalden den «Sternen» kaufen. Denn er ist für das Dorf viel mehr als eine Beiz: Im «Sternen» befinden sich der einzige grosse Saal, ein Laden und die Postagentur. Nun hat die Gemeinde Glarus Nord den «Sternen» zum Verkauf ausgeschrieben.
suedostschweiz.ch 6.6.2011

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Sigmar Salzburg
07.12.2007 16.08
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Antiqua und ß

Im Januar 1725 reiste der Hamburger Musikdirektor Telemann nach Lübeck, um sich von den intellektuellen Fähigkeiten des vierjährigen Wunderkindes Christian Henrich Heineken zu überzeugen.

http://www.zeit.de/1999/52/Ein_Kind_zum_Anbeten?page=1

Als er einige Monate später vom Tode des Kindes erfuhr, verfaßte er folgendes Gedicht.

„Kind, deßen gleichen nie vorhin ein Tag gebahr!
Die Nach-Welt wird Dich zwar mit ew'gen Schmuck umlauben
Doch auch nur kleinen Theils Dein großes Wißen glauben,
Das dem, der Dich gekannt, selbst unbegreiflich war.“


Dieses Nekrolog-Gedicht wurde von Christian Fritzsch 1726 in kursiver Antiqua – die im Deutschen wie im Italienischen seit der Renaissance ein ß enthielt – unter ein in Kupfer gestochenes Bildnis des Knaben gesetzt.

[Die ß-Leugner konnten sich nur in der Schweiz in den 1930er Jahren durchsetzen, während sich die deutschen 96er-Reformer vorerst mit einer fehlerträchtigen taktischen Teilliquidierung begnügten.]

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Sigmar Salzburg

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J.-M. Wagner
18.11.2002 17.45
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Nochmal zur Historie

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn
Die (zufällige?) Übereinstimmung zwischen den graphischen und konsonantischen Geminaten muß also dafür herhalten, daß das ß nicht eingeführt wurde. Als ob sich ausgerechnet das Schweizerdeutsche durch eine besondere Übereinstimmung zwischen Lautung und Schreibung auszeichnen würde.
Wie war das denn nun: Gab es das 'ß' nie in der Schweizer Orthographie, oder wurde irgendwann darauf „verzichtet“? Wie auch immer es „verschwand“ -- das bedeutet ja, daß es es vorher gab: In seinem Aufsatz "Warum die Schweizer weiterhin kein Eszett schreiben" beschreibt Gallmann kurz die entsprechende Entwicklung in der Schweiz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und motiviert damit die Suche nach einem „wirkungsvolleren, aber auch versteckteren Grund“ für das „eszettlose Schriftbild“.

Einerseits wundert es mich, daß er in dieser Passage keinen Literaturverweis anbringt, obwohl er die jeweiligen Abschnitte mit „Die einen führen ...“ und „Andere nennen ...“ beginnt -- wer ist das jeweils? Und: Ist das historisch wirklich so schwer nachzuvollziehen, was „der wirkliche Grund“ war bzw. was die entscheidenden Wendepunkte waren, so daß man es heutzutage nicht genau weiß, warum das 'ß' verschwand? Gibt es denn keine Literatur zu diesem Thema, die bereits zu einem gewissen Fazit in diesem Bereich gekommen ist und auf die ein Verweis angebracht gewesen wäre?

Andererseits scheint mir die Argumentation Gallmanns nicht mit der Historie zusammenzupassen: Wenn es für das Schweizerdeutsche wirklich so bestimmend ist, zwischen Fortes und Lenes zu unterscheiden, wie er es beschreibt, und er gleichzeitig von einem wirkungsvolleren Grund als der Antiquaschrift bzw. der Schreibmaschinentastatur spricht, kein 'ß' zu verwenden -- dann sollte es doch eigentlich nie ein 'ß' in der Schweizer Orthographie gegeben haben! Hat sich Gallmann nicht diesbezüglich mit seiner eigenen Argumentation ad absurdum geführt?

(Aber selbst wenn nicht: Der Eindruck, es handele sich hier um ein „Musterbeispiel nachträglicher Rationalisierung“ [R. Markner], verfestigt sich bei mir durch diese Überlegungen recht deutlich...)
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Jan-Martin Wagner

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Elke Philburn
04.09.2002 02.40
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Treffend formuliert. Selbst wenn Gallmanns Theorie über die Entstehung der ß-losen Orthographie richtig sein sollte, so läßt sich doch daraus kein Grund für das Festhalten an dieser Schreibung ableiten. Wie bereits erwähnt, orientiert sich die Rechtschreibung sonst auch nicht an den Besonderheiten des Schweizerischen.

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Reinhard Markner
03.09.2002 22.29
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Absehen

Von der politischen Entscheidung, auf das ß zu verzichten, darf man nun einmal nicht absehen, da kann Gallmann noch so viel von Schreibmaschinen, kurzen Vokalen und was nicht alles quaken. Seine ganze Theorie ist ein Musterbeispiel nachträglicher Rationalisierung. Das gilt auch für den Gegenwartsbezug, denn die Mehrheit der Reformer (vermutlich auch Gallmann) hätte das ß gerne in der Schweiz wiedereingeführt. Das wurde aber frühzeitig von den eidgenössischen Behörden abgewehrt.

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Walter Wittkopp
03.09.2002 21.09
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Besserer Fadenname?

Dieser Faden hat einen besseren Namen verdient (statt „Link zu Artikel“):
„Eszet-Geiz in der Schweiz“?
„Eszet bei Eidgenossen unverdrossen abgeschossen, ausgeschlossen, mit dem Bade ausgegossen“?
„Auf der Alm Rechtschreibqualm“?
Tschuldigung, ich weiß, es ist schon spät. Also, wenn jemand einen zutreffenden (Prosa-)Namen weiß, dann trage ich ihn ein.

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J.-M. Wagner
03.09.2002 20.16
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Re: Unvollständig

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
Gallmann läßt die politischen Kontexte vollständig außer acht. Das macht seine Theorie nicht eben glaubwürdiger.
Mal abgesehen von dem nicht berücksichtigten politischen Kontext: Was genau macht seine Theorie wenig glaubwürdig? Die -- nach „hochdeutsch geprägtem Empfinden“ -- möglicherweise nicht allzu besonders hoch einzuschätzende Übereinstimmung zwischen Lautung und Schreibung des Schweizerdeutschen (wozu ich hier aber nichts gesagt haben will) soll dabei mal als Pauschalargument beiseite bleiben, es geht ja hier speziell um Lenis-/Fortis- vs. Lang-/Kurzvokal-Kennzeichnung der Konsonanten. Wo genau setzt die Kritik an seiner Theorie an: daß er konstatiert, die erstere Unterscheidung sei die für das Schweizerdeutsche typische, oder daß er diesen Befund als Grund für den „Verzicht“ auf das ß geltend macht? Und was ist jeweils genau das Problem?
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Jan-Martin Wagner

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Elke Philburn
03.09.2002 00.12
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Die (zufällige?) Übereinstimmung zwischen den graphischen und konsonantischen Geminaten muß also dafür herhalten, daß das ß nicht eingeführt wurde. Als ob sich ausgerechnet das Schweizerdeutsche durch eine besondere Übereinstimmung zwischen Lautung und Schreibung auszeichnen würde.

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Detlef Lindenthal
02.09.2002 20.36
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O, diese Verlogenheit:

Einerseits behaupteten die „Reformer“, die Rechtschreibung würde vereinheitlicht.
Andererseits köchelt die Schweiz nicht nur ihr eigenes ss-Süppchen und unterscheidet sich darin vom übrigen „Reform“gebiet, nein, sie birgt auch innerhalb ihrer eigenen Grenzen unterschiedliche Rechtschreibungen, heißt es doch bei Gallmann:
„Wenn nach Gründen gefragt wird, warum in der Schweiz das Eszett außerhalb der Buchproduktion kaum noch gebraucht ... wird ...“. Aha, in der Buchproduktion gibt es das ß in alter Frische (denn man liebt es, so meine Vermutung, die Bücher geräuscharm auch im übrigen deutschen Sprachraum zu verkaufen).
Dritterseits wäre es, so meine weitere Vermutung, Herrn Gallmann und seinen „Wissenschaftler“-Kollegen noch nicht mal peinlich, der Unehrlichkeit geziehen zu werden. Denn – das behaupte ich jetzt an dieser Stelle – für den Erfolg eines „Wissenschaftlers“ ist sein Herden-Instinkt deutlich wichtiger als seine Logik. Lyssenko läßt grüßen.
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Detlef Lindenthal

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Reinhard Markner
02.09.2002 19.05
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Unvollständig

Gallmann läßt die politischen Kontexte vollständig außer acht. Das macht seine Theorie nicht eben glaubwürdiger.

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J.-M. Wagner
02.09.2002 15.54
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Warum die Schweizer weiterhin kein Eszett schreiben

Hier der Link zu diesem Artikel von Peter Gallmann (Untertitel: „Zugleich: Eine Anmerkung zu Eisenbergs Silbengelenk-Theorie“; Originalpublikationsangabe siehe dort):

http://www.uni-jena.de/~x1gape/Pub/Eszett_1997.pdf

Für mich war dieser Artikel sehr erhellend, deshalb empfehle ich ihn gern weiter.
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Jan-Martin Wagner

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Reinhard Markner
02.09.2002 11.04
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AeOeUe

Ich nehme an, daß der Anteil der auf das ß verzichtenden Druckwerke höher ist als der überdies auf die großen Umlaute verzichtenden. Die NZZ z. B. kennt die großen Umlaute und betreibt ja auch einen Buchverlag.

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Detlef Lindenthal
02.09.2002 10.10
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Die Einheitlichkeit, die Schweizer und das ß (Eszet)

Wenn die Schweizer es mit der hochheiligen Einheitlichkeit der „neuen Rechtschreibung“ ein wenig ernster nehmen würden, hätten sie 1996 das ß wieder eingeführt, welches sie, als ihre 4sprachigen Almen von mechanischen 4Sprach-Sparschreibmaschinen erobert wurden, abgeschafft haben.

Eine Frage am Rande: Weiß jemand, wie hoch in etwa der Anteil derjenigen in der Schweiz herausgegebenen Bücher ist, die stramm auf [ßÄÖÜ] verzichten?
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Detlef Lindenthal

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Elke Philburn
01.09.2002 23.41
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Kein ß auf der Tastatur

Eigentlich sollte das auch mit Alt+225 funktionieren. (Alt-Taste gedrückt halten und rechts auf dem Zahlenfeld 225 eingeben.)

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