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eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.06.2018 um 17.17
Hilmar Hoffmann gestorben: „Ein begnadeter Bettler”
Von: Sandra Trauner
Frankfurt/Main. „Das himmlische Konto scheint weit überzogen”, sagte Hilmar Hoffmann kurz vor seinem 90. Geburtstag. Da saß er noch immer täglich am Schreibtisch, von 10 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr.
Der Wahlfrankfurter war weit mehr als einer der bekanntesten Kulturpolitiker Deutschlands. Er war ein Begeisterer und Überzeuger, ein Kämpfer und Visionär. Am Freitagabend brach er auf dem Weg ins Krankenhaus tot zusammen. Er wurde 92 Jahre alt...
20 Jahre lang prägte er als Kulturdezernent Frankfurt. Fast zehn Jahre lang war er Präsident des Goethe-Instituts*. Er schrieb an die 50 Bücher und hatte mit dem Wahlspruch „Kultur für alle!” 1979 eine Parole ausgegeben, deren Erfüllung noch heute in weiter Ferne liegt...
Bevor er Frankfurt umbaute, hatte er Oberhausen aufgemischt. Um an die Bergarbeiter ranzukommen, erzählte er, habe er ein Buch über Brieftauben geschrieben, damals das beliebteste Hobby der Kumpels. In Frankfurt klapperte er die Künstlerateliers ab und richtete einen wöchentlichen Stammtisch ein. „So wurde ich „der Hilmar”...
Als Präsident des Goethe-Instituts war er „ein Glücksfall”, wie Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher zum 85. Geburtstag anmerkte: Hoffmann habe die deutsche Kulturpolitik geprägt wie kein anderer. Für diesen waren es Jahre unfruchtbarer Kämpfe: Zahlreiche Standorte wurden gegen seinen Willen geschlossen.
Bundespräsident Johannes Rau verabschiedete ihn mit den Worten: „Der Mann streitet glaubwürdig - und ein begnadeter Bettler ist er auch”. Fünf Jahre lang leitete Hoffmann danach die von ihm gegründete „Stiftung Lesen”. Er kämpfte gegen die Rechtschreibreform und schrieb ein Buch nach dem anderen - er schrieb mit der Hand oder diktierte, denn er besaß weder Handy noch Computer.
aachener-nachrichten.de 2.6.2018
Daß die Kultusminister den Rat so vieler Kulturgrößen und den Wunsch der meisten Deutschen gegen die „Reform“ in den Wind geschlagen haben, wird ihnen zur ewigen Schande gereichen.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.03.2009 um 12.35
GEW fordert sofortigen Stopp der Lernstandserhebungen
Düsseldorf. Wegen «Chaos bei den Lernstandserhebungen» in Deutsch und Englisch fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den sofortigen Stopp der Tests.
18 Korrekturhinweise habe es allein für die Testmaterialien in Englisch gegeben, teilte der GEW-Landesverband am Donnerstag mit. Ein Deutschtext sei in alter Rechtschreibung verfasst worden. Angesichts dieser «Pannenserie» müssten die Lernstandserhebungen sofort eingestellt werden.
In den Lehrerkollegien herrsche Kopfschütteln und Fassungslosigkeit. «Es ist skandalös. Lehrer bereiten ihre Klassen gründlich auf angekündigte Themen und Aufgaben vor, die dann plötzlich entfallen. Das untergräbt ihre Autorität und Glaubwürdigkeit bei Schülern und Eltern», kritisierte der GEW-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber.
Wegen der Mängel empfahl er «allen Lehrkräften, die Ergebnisse der Lernstandserhebungen keinesfalls negativ für die Bewertung der Schüler heranzuziehen».
Mit den Prüfungen im Fach Deutsch waren am Dienstag die Lernstandserhebungen gestartet worden. Erstmals wurden in diesem Jahr die Aufgaben durch das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin zentral für alle Bundesländer bereitgestellt.
Nach Drucklegung wurden laut Schulministerium in den Testheften des IQB einige redaktionelle Fehler entdeckt. «Das IQB hat die Verantwortung für diese Fehler übernommen. Die Fehler wurden durch eine Mail des Schulministeriums an alle teilnehmenden Schulen korrigiert», hatte Schulministerin Barbara Sommer (CDU) am Dienstag mitgeteilt.
Ziel der Lernstandserhebungen sei es, «dass die Lehrkräfte die Leistungen ihrer Klassen schulübergreifend einordnen und an ausgewiesenen Anforderungen und Standards messen können».
Aachener Zeitung - 05.03.2009
eingetragen von Norbert Lindenthal am 29.07.2004 um 15.44
Letzte Aktualisierung: 29.07.2004 | 16:22 Uhr
Ministerpräsidenten halten an Rechtschreibreform fest
Hamburg (dpa) - Die Forderung einiger Ministerpräsidenten nach einer Rücknahme der Rechtschreibreform hat wenig Aussicht auf Erfolg.
Die Mehrzahl der 16 Länderchefs plädierte am Donnerstag in einer dpa-Umfrage dafür, die neuen Regeln wie von der Kultusminister-Konferenz (KMK) beschlossen zum 1. August 2005 verbindlich einzuführen. Elf Länderchefs sprachen sich gegen eine Reform der Reform aus. Um die neuen Regeln doch noch zu kippen, müssten die Ministerpräsidenten den Beschluss auf ihrer nächsten Konferenz im September jedoch einstimmig aufheben.
Für eine Rücknahme der Reform - wie sie zuvor Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) gefordert hatten - plädierte am Donnerstag lediglich Wolfgang Böhmer (Sachsen-Anhalt/CDU). Saarlands Ministerpräsident Peter Müller (CDU) verlangte eine Überprüfung, jedoch nicht ausdrücklich eine Rücknahme. Auch Müllers Amtskollege aus Baden-Württemberg, Erwin Teufel (CDU) zeigte sich offen für eine Überprüfung der Reform, die in vielen Fällen über das Ziel hinausgeschossen sei.
Die neuen Regeln sollten in ihrer derzeitigen Form nicht verbindlich werden, verlangte Müller. «Die Reform ist bei den Menschen nicht angekommen.» Die Zahl der Fehler habe nicht ab-, sondern zugenommen. «Sprache ist etwas Lebendiges, es war eine Illusion zu glauben, sie von oben verordnen zu können.»
Auch einige der Länderchefs, die für eine Beibehaltung der Reform votierten, kritisierten die neuen Schreibregeln. Sie verwiesen jedoch auf pragmatische Gründe, etwa die hohen Kosten, die mit einer Rücknahme der Reform verbunden wären, oder die erneute Verunsicherung der Menschen, wenn sie sich wieder an neue Regeln gewöhnen müssten.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) etwa sagte, er sei zwar gegen die Reform, halte eine Rücknahme aber nicht mehr für machbar. «Mittlerweile ist jetzt schon eine ganze Schülergeneration durch die neuen Regeln gejagt worden und eine ganze Generation von Büchern erschienen», gab er zu bedenken.
Sachsens Landeschef Georg Milbradt (CDU) argumentierte: «In den Schulen, Verwaltungen und auch Firmen mühen sich alle seit sechs Jahren, die neue Rechtschreibung zu lernen und zu schreiben. Sie mag noch nicht von allen perfekt beherrscht werden. Aber wenn wir jetzt zur alten Rechtschreibung zurückkehren, wäre die Verwirrung komplett. Entsprechend äußerten sich die Ministerpräsidenten von Thüringen und Nordrhein-Westfalen, Dieter Althaus (CDU) und Peer Steinbrück (SPD).
«Wir werden die Arbeit der Kulturminister-Konferenz nicht populistische konterkarieren», sagte der Sprecher der Staatskanzlei Brandenburg. Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) lehnte den Vorstoß der Reformgegner als populistisch ab.
(29.07.2004 | 16:22 Uhr)
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