Forum (http://Rechtschreibung.com/Forum/index.php)
- Beispielsammlung über Sinn und Unsinn (http://Rechtschreibung.com/Forum/forumdisplay.php?forumid=7)
-- Bei „aufwändig“ könnte ich die Wand hochgehen (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=781)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.04.2021 um 04.01

Sie hält Geckos an der Wand, trägt zur Dichteanomalie des Wassers bei und prägt nahezu alle Interaktionen zwischen Atomen und Molekülen: Die Van-der Waals-Kraft ist nahezu omnipräsent... Um jedoch diese subtilen Bindungskräfte im kleinsten Maßstab zu messen sind aufwändige Messapparaturen nötig.

scinexx.de 22.4.2021

Duden „empfiehlt“ aufwendig, aber Eiferer und Automaten eben nicht!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.11.2019 um 19.13

... aber es soll doch wohl heißen, daß dafür viel Mühe aufgewendet worden war:


Bild: Landesamt für Archäologie, Ilona Gläser

Filigrane Ornamente, mit Birkenpech aufgeklebt – die Sachsen der Jungsteinzeit schätzen offenbar aufwändig verzierte Gefäße: Archäologen haben in den Resten eines über 7000 Jahre alten Brunnens aus der Nähe von Leipzig zwei besonders schöne Linienbandkeramiken entdeckt.

wissenschaft.de 20.11.2019


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.04.2019 um 11.46

Wie Jesus über das Wasser laufen - das ermöglichte im Sommer 2016 die Mega-Installation Floating Piers. Die Doku "Christo - Walking On Water" zeigt den Ausnahmekünstler bei seiner kompromisslosen Arbeit...
Christo, einer der berühmtesten Künstler seiner Generation, kann sich wie ein Kind freuen, wenn seine aufwändigen Projekte voranschreiten.
spiegel.de 13.4.2019

Einfallsreich, wie der Witz, den ich in Cheltenham hörte: Ein Schiff strandet. Beim Versuch, an Land zu schwimmen, ertrinken einige Seeleute. Nur die Juden gehen wie Jesus auf dem Wasser. Ein Schiffbrüchiger bedrängt sie, ihm ihre Glaubenskraft zu erklären. Da sagt ein Jude zum anderen: „David, tell him where the stepping stones are!“

Es müßte doch „aufwässrige“ Projekte heißen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.01.2019 um 19.06

Ob der spastige Verkehrsclub in seinen 0,56 kWh pro km die Herstellungsaufwändungen des Fahrzeugs schon erfaßt hat? Weiß man nicht. Typisch grüne Intransparenz. Die behaupten mal irgendwas, der Rest ist fester, unerschütterlicher Glaube. Die leben intellektuell noch vor Kopernikus und Galilei.

prabelsblog.de 10.1.2019


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.06.2018 um 05.20

... wird heute oft als „aufwändig“ beschrieben, wenn die Leute meinen demonstrieren zu müssen, daß sie die nichtsnutzigste „Reform“ aller Zeiten verstanden haben:

Doch so gut das Sieb des Eratosthenes in kleineren Zahlenräumen funktioniert, so aufwändig wird es bei sehr viel größeren Zahlen. Die Identifizierung extrem großer Primzahlen ist heute selbst für leistungsstarke Computer eine echte Herausforderung…

Zwar lassen sich große Zahlen durch Primzahlmultiplikation leicht erzeugen, sie aber in ihre Primzahlfaktoren zu zerlegen, ist enorm rechenaufwändig.

scinexx.de 15.6.2018
Als Schüler hatte ich das „Sieb“ übrigens selbständig graphisch entdeckt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.08.2017 um 19.48

(... und was verursacht die Rechtschreib„reform“?)

Wenn möglich sollte man Räume mit besonders hoher Konzentration meiden, um die Strahlenexposition gering zu halten. Bei sehr hohen Konzentrationen sind manchmal auch aufwändigere Sanierungsmaßnahmen erforderlich.
Am Anfang einer aufwendigen Sanierungsmaßname steht immer die Analyse des Gebäudes durch eine Fachfirma.

t-online.de 9.8.2017


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.07.2015 um 05.27

Im Brandenburger Dom, der dieses Jahr sein 850-jähriges Jubiläum feiert, haben die Wissenschaftler ihre Technologie bereits erfolgreich getestet – im oberen Kreuzgang: Die dortigen Wandmalereien wurden schon im 15. Jahrhundert detailliert beschrieben, galten aber lange als verschollen. Vor einigen Jahren wurden diese kunsthistorisch bedeutenden Malereien wiederentdeckt und dann aufwändig restauriert. Mit der Hyperspektralkamera tauchten dabei Schritt für Schritt viele weitere Details auf.
(Fraunhofer Gesellschaft, 02.07.2015 - AKR)
scinexx.de 2.6.2015


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.05.2015 um 18.54

"Herr von Morken" bekommt ein Gesicht
Er aß viel Fleisch, hatte eine stattliche Erscheinung und im Gegensatz zum Großteil der Bevölkerung keine Karies: In aufwändiger Arbeit haben Wissenschaftler das Gesicht des "Herrn von Morken" rekonstruiert.
Er hatte noch alle Zähne, eine leichte Himmelfahrtsnase und eine Narbe über der Stirn: Der "Herr von Morken" war zu Lebzeiten offenbar ein recht stattlicher Mann. Vor etwa 1400 Jahren ist er gestorben. Jetzt haben Wissenschaftler in aufwendiger Kleinarbeit sein Gesicht rekonstruiert. Die Nachbildung ist im Museum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Bonn zu sehen.
t-online.de 29.4.2015


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.07.2014 um 09.24

Auto springt bei Aquaplaning über Wildschutzzaun
Am Mittwoch (09.07.14) ist auf der A7 bei Elfershausen (Lkr. Bad Kissingen) ein Autofahrer bei starkem Regen verunglückt. Wegen Aquaplaning kam sein Auto von der Fahrbahn ab, setzte über einen Wildschutzzaun und kam an einem Baum zum Stehen. Laut Polizeipräsidium Unterfranken war ein 56-jähriger Münchener mit seinem Geländewagen auf der A7 zwischen den Anschlussstellen Hammelburg und Bad Kissingen/Oberthulba unterwegs...

Aufwändige Bergungsarbeiten
Ein Lkw-Fahrer, der das Geschehen beobachtet hatte, hatte sofort einen Notruf abgesetzt und danach Erste Hilfe geleistet...

[Leserkommentar:]

Barbara, Mittwoch, 09.Juli, 14:13 Uhr
1. wird die deutsche Sprache an die Wand gefahren?
In der deutschen Sprache gibt es Wortfamilien, z. B.: "aufwenden", "anwenden", "verwenden", "umwenden", "bewenden", "entwenden", "einwenden", "zuwenden" usw. Nur Leute, die von der deutschen Sprache keine Ahnung haben, leiten das Wort "Aufwendung" von "Wand" ab! Das Wort "aufwendig" leitet sich nicht von "Wand" ab, wie uns die "Reformer" weismachen wollen, die in Wirklichkeit teuer bezahlte Analphabeten sind. Dies wäre unlogisch, unsinnig und unkonsequent. Die stinkfaulen Früchte der sündteueren "Schreibreform" sind überall zu sehen! Und dieser Blödsinn der untauglichen Rechtschreibreform, der Volksverdummung und Sprachzerstörung hat über 500 Mio € gekostet.

br.de 9.7.2014

Leider kostete der rein materielle Teil der „Reform“ nachgewiesen bis 2007 mindestens das Zehnfache. Der ideelle Schaden läßt sich kaum ermitteln.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.10.2013 um 11.44

Patris macht sein Abitur im Bereich der Ernährungswissenschaften, arbeitet nebenbei im Studio B und in einer Fitnessbar. „Ich trainiere definitiv gesund. Ich kenne die Ernährungstabellen in- und auswändig.“
Münsterländische Volkszeitung 17.10.2013

Ibrahim Cetin ... Manche Suren des Korans kennt der ehemalige HTL-Schüler auswändig...
Vorarlberger Nachrichten 18.10.2013

... und manche Journalisten können keine Rechtschreibung mehr.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.08.2013 um 05.55

Vor 1700 Jahren bekämpften sich Römer und Germanen am Harzhorn. Am Rande des Schlachtfeldes legte ein Soldat ein Kettenhemd ab. "... Und es ist es ist ein ganz schön aufwändiger Akt, so ein Kettenhemd auszuziehen."
spiegel.de 15.8.2013

[Wiki] ... entdeckten zwei Hobbyarchäologen aus Kalefeld als Sondengänger im Jahr 2000 den Fundbereich auf dem Harzhorn. Sie nahmen mehrere Fundstücke mit, wie Geschossspitzen, Achsnägel, eine Schaufelhacke und eine Hipposandale, ...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 17.06.2011 um 08.24

Bahnhof wird zum Zankapfel

Schließlich wurde der imposante Bau erst nach der Wende aufwändig saniert.

Mitteldeutsche Zeitung - ‎14.6.2011


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.03.2011 um 10.32

Salzburgs Rathaus wird aufwändig saniert

Das Salzburger Rathaus stammt in seiner Substanz aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Es ist dringend sanierungsbedürftig. Nun geht die Stadtpolitik das Projekt an…

ORF.at 18.3.2011


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.07.2010 um 07.14

... aufwändig auf die Wände gemalt – aber nach dem Alten Reich und seiner starren Kunst freut man sich doch aufs Neue und seinen neuen Stil, von Amarna zum Beispiel:

Aufwändig bemalt - und so gut wie leer: In der ägyptischen Totenstadt Sakkara haben ägyptische Forscher zwei prächtig verzierte Gräber freigelegt.

Kairo - Die Totenstadt Sakkara bei Kairo gehört zu den wichtigsten Begräbnisstätten des Alten Ägypten - und begeistert Archäologen immer wieder aufs Neue, obwohl dort schon seit 150 Jahren gegraben wird.

spiegel.de 8.7.2010


eingetragen von Sigmar Salzburg am 24.09.2009 um 18.30

Zu den von Delfs organisierten Ü 30-Partys und After Work-Clubabenden kamen auch viele Besucher aus Kiel und anderen Städten. Probleme gab es nur mit wenigen lärmempfindlichen Nachbarn, als Lösungen wurden aufwändige Akustikdämmungen eingebaut. Dafür sorgte, nach Worten von Randy Delfs, ein direkt benachbarter Erotik- und Wellness-Club für Stress, …

KN-online 24.9.09


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.07.2009 um 18.45

Sex, Religion und Konsum, wohl dosiert
Das Festival d'Avignon inszeniert aufwändig revolutionären Geist, widmet sich seinen drei Lieblingsthemen und blendet die Krise aus. Das arrivierte Publikum genießt die Verhöhnung. …
… Ticket heißt das Stück, es wird bald auch in Deutschland gespielt und war in Avignon Bestandteil des Festivals off, dem Parallelprogramm zum Festival d’Avignon. Letzteres ist eine konzeptionell durchgestaltete Abfolge recht aufwändiger Produktionen, inszeniert und gespielt von den Stars des zeitgenössischen Theaters. … Das offizielle Festival hingegen, subventioniert sowie von einem wohlhabenden Publikum getragen, ist Avantgarde.
ZEIT ONLINE 13.7.2009 - 17:54 Uhr
http://www.zeit.de/online/2009/29/avignon]
„Aufwändig“ ist schon sicheres Kennzeichen für orthographisches Reform-Spießertum.
„Wohldosiert“ ist inzwischen sogar Duden-Empfehlung.
Niemandem (außer den Adolf-Henneckes der „Reform“) fiele ein, „wohl habend“ zu schreiben.



eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.05.2009 um 19.48

DIE WELT online:
Es war ein Schuss, der Deutschland veränderte. Am 2. Juni 1967, einem lauen Frühsommertag, eskalierte eine Demonstration gegen den Schah von Persien vor der Deutschen Oper in West-Berlin. Die Polizei reagierte über

Karl-Heinz Kurras soll ein Spitzel der DDR-Staatssicherheit gewesen sein. Der 1927 geborene Polizist soll sich am 26. April 1955 zur inoffiziellen Mitarbeit beim DDR-Geheimdienst verpflichtet haben, …

Das sind die brisanten Erkenntnisse, die der Aufsatz "Der 2. Juni 1967 und die Staatssicherheit" der beiden Historiker Cornelia Jabs und Helmut Müller-Enbergs enthält. Im Rahmen einer aufwändigen Recherche in den Stasi-Unterlagen fanden die beiden Mitarbeiter der Stasi-Unterlagenbehörde Dokumente wie die eigenhändige Verpflichtungserklärung von Kurras, sein SED-Parteibuch und mehrere Beurteilungen der Arbeit des Spitzels …

WELT 21.5.09


eingetragen von Christoph Kukulies am 15.07.2008 um 13.36

Mir fällt übrigens auch auf, daß die „Sueddeutsche“ penetrant „überschwänglich“ schreibt, während ich „aufwändig“ dort nicht mehr finde.


__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.07.2008 um 12.49

Der „Focus“ zeichnete sich eine Zeitlang durch besondere Unterwürfigkeit in Sachen Reformschreibung aus – möglicherweise, um daraus einen geringen Vorteil gegenüber dem Konkurrenzblatt „Spiegel“ zu ziehen. Während z.B. die Telekom in ihrer Dienstanweisung das (auch nach der „Reform“) zulässige „aufwendig“ bevorzugte, sollte nach der Focus-Hausorthographie nur das reform(un)sinnige „aufwändig“ verwendet werden. Zwischen dem 21. Februar 2000 und dem 2. Juni 2004 kam in den Focus-Berichten 141mal „aufwändig“ vor, aber kein einziges Mal „aufwendig“.

Inzwischen befindet sich der „Focus“ auf dem Wege der Besserung:

14.07.2008 | ... das „Blutbad“ des Drachentöters Siegfried. Einer der berühmtesten deutschen Stummfilme, „Die Nibelungen“ von 1924, wird zurzeit aufwendig restauriert. ...
http://www.focus.de/kultur/kino_tv/die-nibelungen-stummfilm-epos-wi...

08.07.2008 | Den Platz der Republik für das Gelöbnis abzusperren sei zu aufwendig. ...


http://www.focus.de/panorama/diverses/bundeswehr-geloebnis-bezirk-m...



– geändert durch Sigmar Salzburg am 20.07.2008, 09.04 –
__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.06.2008 um 06.23

FKK in der DDR
[Bild]
Gut in Form: Zwei Frauen aalen sich am 5. September 1988 an der Ostsee in den letzten Sonnenstrahlen des Sommers. Während sich der DDR-Kulturminister Johannes R. Becher in den fünfziger Jahren vor provokativ zur Schau gestellten "deformierten Körpern" fürchtete, hätte er bei diesem Anblick gegen FKK vermutlich nichts einzuwänden gehabt.

Spiegel online „Eines Tages“, gefunden 11.6.08


eingetragen von Norbert Lindenthal am 25.10.2006 um 15.09

Bei Google.de finden sich:

ergibt Sinn
19.500
ergibt keinen Sinn
53.100

Sinn hatte ich bisher so verstanden, daß er ein Ergebnis vieler Einzelheiten ist, die zwar bedacht, aber nicht gemacht oder vom einzelnen beherrscht werden können. Im sprachlichen Zusammenspiel zwischen mehreren Personen kommen schnell so viele Einzelheiten ins Spiel, daß sie nicht alle selbstverständlich von jedem ganz überblickt werden. Sinn ergibt sich nach meinem Verständnis als Ergebnis, das von mehreren als solcher empfunden wird.

Erst in jüngerer Zeit versuchen sich einzelne, Sinn zu machen. Und in frühere Zeiten reicht Google nicht zuverlässig zurück. Die Zahlen oben erzählen demnach auch ihre eigene Geschichte, oder?
__________________
Norbert Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 24.10.2006 um 08.41

Bei Google.de finden sich:

hat Sinn
57.600
hat keinen Sinn
283.000
macht Sinn
569.000
macht keinen Sinn
369.000
gibt Sinn
877
gibt keinen Sinn
12.000
bekommt Sinn
590
bekommt keinen Sinn
23

Kann mir jemand einen Reim darauf machen?
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 13.10.2006 um 15.51

Bisher „erlaubt“ oder üblich:
– Das hat (durchaus) Sinn. Er hat Sinn für Humor.
– Das hat (überhaupt) keinen Sinn.
– Mir steht der Sinn nach Abwechslung.
– Das will mir nicht in den / aus dem Sinn.


Aus deutschen Liedern:

Drum schlag ich Frankfurt aus dem Sinn
Und wende mich Gott weiß wohin.

Ein Märchen aus uralten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Der Schnee, der ist zerschmolzen,
Das Wasser läuft dahin;
Kommst du mir aus den Augen,
Kommst mir aus meinem Sinn.


Das macht Spaß und Freude.
Das macht Mühe, Arbeit und Verdruß.
Dieses Gerät macht Schwierigkeiten.
Die Pickeln machen Kummer (hochdeutsch: Pickel).
Das macht mir Angst. Das macht mich bange.
Er macht Fortschritte.


––– Mein Vorschlag: Wir sollten Herrn Walter Lachenmann bitten, daß er uns recht genau erklärt, warum eine handfeste oder handferne Sache Spaß, Schwierigkeiten oder Fortschritte machen kann, aber keinen *Sinn.
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von PL am 12.10.2006 um 08.34

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Walter Lachenmann

Lustig ist, daß Menschen mit Spezialwissen - hier der Installationstechnik - dieses gerne als "bekanntlich" weiterreichen, wohl wissend, daß kein Nichtfachmann etwas davon weiß.

Unwissende zu demütigen macht Spaß.

Es macht aber keinen Sinn. Im Deutschen macht "macht Sinn" soviel Sinn, wie wenn Deutsche "Liebe machen".

Deutsche sind nicht immer gute Macher. Bei Sinn und Liebe haperts.

Liebe Leser!

Jeden Tag höre und lese ich Aussagen wie: „das macht Sinn“ oder „das macht keinen Sinn“. Über diese häufig geäußerten Aussagen, welche aus dem Englischen übernommene, eingedeutschte Lehnwendungen sein sollen, habe ich viele kritische Worte gelesen, und zwar durchwegs ablehnende. Obschon ich in sämtlichen meiner Texte noch nie behauptet habe, daß „etwas Sinn mache“ oder „etwas keinen Sinn mache“, stehe ich ratlos da. Und dies bereitet mir keinen Spaß.

Ist hier jemand, der mich darüber aufklären kann? Ein Liedermacher zum Beispiel?


eingetragen von margel am 25.01.2005 um 14.36

Sie haben völlig recht, Herr Vieth: Die Klage über die undemokratische Einführung der reformierten Rechtschreibung geht an der Sache vorbei. Denn auch wenn die Parlamente zugestimmt hätten, wäre die Reform um kein Quentchen besser oder akzeptabler. Es gibt keine staatliche Instanz, die legitimiert wäre, inhaltliche orthographische Entscheidungen zu treffen. Da gelten nur "Volksentscheide".


eingetragen von Günter Vieth am 25.01.2005 um 14.04

Was wäre dagegen zu sagen gewesen?
Nichts! Ich habe den Fall ja erwähnt: als das "th" durch ein bloßes "t" ersetzt wurde, weil die alte Schreibweise nicht mehr der Sprachpraxis entsprach bzw. ihr niemals entsprochen hatte. Man muß wohl insofern zwischen demokratisch legitimierten und demokratisch nicht legitimierten Reformen unterscheiden. Erstere konnte es aber ansich nur in einer Zeit geben, als infolge des noch weitverbreiteten Analphabetismus Umgangs- und Schriftsprache gelegentlich eigene Wege gingen und insofern die Schreibweise der Sprachpraxis hin und wieder angepaßt werden mußte. Diese Notwendigkeit entfällt aber in einer Zeit, in der 99% aller Bürger schriftkundig sind und deshalb ihre Sprache permanent an der Schreibweise ausrichten. Mit anderen Worten: für eine Reform der Rechtschreibung entfällt heute jede Notwendigkeit und Berechtigung.
__________________
Güvi


eingetragen von J.-M. Wagner am 24.01.2005 um 18.27

Zu Günter Vieth:

Es genügt nicht, die 1996er Rechtschreibreform als von oben aufgestülpt und nicht demokratisch legitimiert zu kritisieren. Man stelle sich vor, daß diese Reform einen ganz anderen Inhalt gehabt hätte, indem beispielsweise der Duden „ausgekämmt“ und ein Kanon von Grundregeln festgelegt worden wäre, der für den Schulgebrauch (noten-)relevant ist (im Prinzip also die Trennung zwischen Buchdruckerduden und schulischer Rechtschreibung wieder eingeführt worden wäre) – was wäre dagegen zu sagen gewesen?
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Fritz Koch am 21.01.2005 um 20.02

Oder als gewaltsam von der neuen Obrigkeit (den normannischen Baronen) aufgezwungene neue Sprache, von der sich England erst mit dem (stark französisch beeinflußten) Mittelenglischen befreien konnte, das wiederum der den übrigen Landesteilen von der Londoner Zentralregierung aufgezwungene Londoner Dialekt war, weil das Altenglische, eine rein germanische Sprache, von den Normannen gänzlich ausgerottet worden war? War die Französisierung des Englischen ein natürlicher sprachlicher Wandel? Ein natürlicher sprachlicher Wandel ist die Re-Germanisierung der us-amerikanischen Rechtschreibung.

Den Franzosen wurde der Pariser Dialekt von der Zentralregierung mit sehr großer Gewalt aufgezwungen und dabei die okzitanische Sprache des ganzen Südens vernichtet.

Der französische Einfluß auf die deutsche Sprache und die Herausbildung eines mit Ausnahme des Vokabulars einheitlichen Neuhochdeutschen waren längst nicht so gewaltsam.


eingetragen von Günter Vieth am 21.01.2005 um 19.01

Mir erscheint die ganze Diskussion hinsichtlich der richtigen Schreibweise inzwischen zu abstrakt und theoretisch. Das mag für Sprachforscher interessant sein, aber ich sehe hier vor allem das, was uns daran politisch betrifft: hier wird zum ersten Mal in einer bisher nicht bekannten Machtanmaßung versucht, die Sprachentwicklung von oben her zu beeinflussen und in bestimmte Bahnen zu leiten, die demokratisch überhaupt nicht legitimiert ist. Wenn sich dagegen kein Widerstand von der Basis bildet, gerät die Entwicklung aus der Bahn, und deshalb bin ich weiterhin dafür, das zu boykottieren. Das hat mit Purismus nichts zu tun. Ich empfinde auch die Mode des „Denglisch“ als eine ausgesprochene Pest, die ebenfalls nichts mit einer Sprachentwicklung „aus dem Volk“ im Sinne einer Volkssprache zu tun hat, sondern in dem Fall von den sog. „Consultants“ bzw. der Unternehmensberater-Branche kommt und der Bevölkerung ebenso aufgestülpt wird wie die damit verbundene neoliberale Wirtschaftslogik. Ebensowenig wie sich unsere Politiker und sonstigen Karrieristen noch um ihre Legitimation kümmern, sondern nur noch das machen, was gerade modisch ist und von der „Konsensdiktatur“ gefordert wird, kümmern sich aus gleichem Grund unsere Kultusminister um unsere „Volkssprache“. Bisher wurden Korrekturen in der Schreibweise immer erst dann vorgenommen, wenn sich eine entsprechende Wendung im Sprachgebrauch durchgesetzt hatte oder die alte Schreibweise aus anderen Gründen schlicht unmodern geworden war. Davon kann aber in der neuen Rächtschreipverordnung keine Rede sein. Warum soll „Tip“ plötzlich mit zwei p geschrieben werden? Sinnvoller wäre dagegen der umgekehrte Weg, wenn er irgendwo nötig geworden wäre. Das war etwa der Fall, als man weitgehend das „th“ abschaffte und durch ein bloßes „t“ ersetzte, weil die alte Schreibweise einfach überholt war. (Der damalige Kaiser bestand allerdings darauf, daß beim Wort „Thron“ eine Ausnahme gemacht wurde, sodaß uns diese ansich unmoderne Schreibweise bis heute erhalten blieb.) Es gibt leider zu viele Zeitgenossen, die diese Entwicklungen zu leicht hinnehmen oder gar für eine Erfordernis der „Modernität“ halten. Das kam eben auch im Kommentar von Katja Kerns zum Ausdruck, indem sie „Respekt vor dem Wandel“ forderte, „dem alles unterworfen ist.“ Dabei wird zu wenig hinterfragt, ob es sich dabei um einen echten Wandel handelt oder nur um eine modische Anpassung unserer Karrieristen (bei denen man sich wirklich fragt, wie es ihnen gelungen ist, den Stuhl von Kultusministern zu ergattern: gehört dazu nicht wenigstens das Abitur? Und wenn ja: was hätte ihr ehemaliger Deutsch-Lehrer zu ihrer „Karriere“ gesagt?). Mit ihnen wurde offenbar der Bock zum Gärtner gemacht. Katja Kerns Versuch, einen Widerspruch dagegen als Purismus abzutun und zu folgern, daß wir dann ansich zum Mittelhochdeutsch zurückkehren müßten, erinnert an ähnliche Argumente von Befürwortern des „Denglisch“, die allen Widerspruch dagegen als „Deutschtümelei“ lächerlich machen wollen. In unseren alten „deutschen Dörfern“ befanden sich bekanntlich immer auch Kirchen, und da sollten wir sie auch stehen lassen. Das steht aber für gesunden Menschenverstand und hat nichts mit unmodernem Traditionalismus zu tun. In diesem Sinne mißtraue ich von oben verordneten „Reformen“ ganz prinzipiell.
__________________
Güvi


eingetragen von Fritz Koch am 21.01.2005 um 11.59

Aus Fleischer/Barz, Wortbildung, 3. Wortbildung des Adjektivs, 3.3. Explizite Derivation: Suffigierung, 3.3.2.6. Das Suffix '-ig'
1) Substantivische Basis
"Meist steht Umlaut entsprechend dem Pluralumlaut der Basis: 'bärtig, körnig, mächtig, -füßig, -händig' u.v.a., doch andererseits 'duftig, buschig, glasig, spaßig'.
Die unterschiedlichen Formen erklären sich durch ältere Umlauthemmungen vor bestimmten Konsonantenverbindungen sowie durch jüngere Neubildungen. Semantisch differenziert: 'zugig, zügig'.
2) Verbale Basis
Die Verbindung von '-ig' mit verbaler Basis ist offensichtlich rückläufig.
Außerdem ist eine Tendenz erkennbar, das Suffix nicht mit dem Infinitiv-, sondern mit dem abgelauteten Präterialstamm zu verbinden, der formal vielfach auf ein Verbalsubstantiv, semantisch aber eher auf das Verb zu beziehen ist. In manchen Fällen tritt der Ablautvokal der Basis im Paradigma des Verbs heute gar nicht mehr auf."

Meine Meinung:
Zu 'Aufwand' gibt es keinen Plural 'Aufwände', daher ist der Umlaut 'ä' in 'aufwändig' aus 'Aufwand' nicht ableitbar.
Zu 'aufwenden' stehen im Duden zwei Beugungsreihen: 'wendete auf, aufgewendet' und 'wandte auf, aufgewandt'. Die Ableitung 'aufwendig' von 'wendete' ist gut erklärbar und wahrscheinlicher.


eingetragen von J.-M. Wagner am 20.01.2005 um 20.51

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
Der Chefetymologe der Kommission heißt Gerhard Augst. Wenn Sie mehr über sein Verständnis von "Volksetymologie" erfahren wollen, lesen sie am besten die Besprechung seines Wortfamilienwörterbuches von Prof. Ickler. ("Der Laie", zu finden auch bei google.de).
Oder eben hier – neben anderen interessanten Texten älteren Datums: http://rechtschreibreform.de/Forum/showthread.php?threadid=655
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von J.-M. Wagner am 20.01.2005 um 20.21

Um diesen Einzelpunkt näher zu beleuchten, scheint mir die folgende eine wesentliche Frage zu sein: Wie sind die Wörter entstanden, die gemeinhin als „Volksetymologie“ bezeichnet werden? Ich kenne mich da zu wenig aus, vermute aber, daß der Entstehungsprozeß Teil der Definition des Begriffs „Volksetymologie“ ist. (Ein typisches Beispiel einer echten Volksetymologie sind für mich die Schattenmorellen. – Hoffentlich irre ich mich darin nicht!)

Ein anderes Kriterium, das mit zur Definition gehört, ist Frau Kerns zufolge, daß es sich bei einer Volksetymologie um eine »etymologisch eigentlich „falsche“ Herleitung« handelt. Wie steht es aber damit im Fall des aufwändig? Nach dem, was Frau Kerns dargelegt hat, dürfte es sich dabei ja – entgegen ihrer expliziten Aussage – gerade nicht um eine Volksetymologie handeln, denn ihrer Ansicht nach wäre die Ableitung von Aufwand inhaltlich und auch etymologisch nicht zu beanstanden (zumindest habe ich ihre Ausführungen so verstanden). –

Am Beispiel von aufwändig wird eine Perfidität der Rechtschreibreform deutlich: Man wird dazu gebracht, eine reformierte Schreibweise für etwas zu halten, das sich aus dem normalen Spach- und Schreibgebrauch heraus entwickelt hat, d. h. für eine Volksetymologie – und sie entsprechend zu verteidigen.

– geändert durch J.-M. Wagner am 24.01.2005, 17.14 –
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Elke Philburn am 20.01.2005 um 14.03

Es gibt in der englischsprachigen Germanistik recht unwissenschaftliche - aber über das Netz leicht zugängliche - Veröffentlichungen, die die Reformkritik ohne Bezug auf ihre Inhalte als 'Sprachpurismus' abtun. Das Resultat sind so einseitige Meinungsäußerungen wie die von Katja Kerns.

Auch die Gleichsetzung von sprachlichem Wandel mit von oben verordneten Eingriffen ist ein beliebter Versuch von seiten der Reformer, die Fakten zu verdrehen. Aber ich unterstelle mal, daß Frau Kerns bislang wenig Zugang zu ausgewogeneren Informationsquellen hatte und sie nur deshalb zu der unten geäußerten Meinung gelangt ist.


__________________
http://www.vrs-ev.de/


eingetragen von margel am 20.01.2005 um 05.28

Der Chefetymologe der Kommission heißt Gerhard Augst. Wenn Sie mehr über sein Verständnis von "Volksetymologie" erfahren wollen, lesen sie am besten die Besprechung seines Wortfamilienwörterbuches von Prof. Ickler.("Der Laie", zu finden auch bei google.de).


eingetragen von Ursula Morin am 19.01.2005 um 21.30

Ich kann mich gerade nicht erinnern, welcher der Herren Reformer das Steckenpferd "Volksetymologie" reitet, obwohl hier schon oft darüber diskutiert wurde (mein Lang- oder Kurzzeitgedächtnis versagt hier gerade), aber um eine Volksetymologie handelt es sich bei "aufwändig" ganz gewiß nicht. Oder kann hier jemand einen Beleg dafür beibringen, daß dieses Wort vor seiner Erfindung im Rahmen der RSR vom "Volk" so geschrieben wurde?

Man sollte doch nicht vergessen, daß die Merkwürdigkeiten des "Neudeutschen" keiner Fortentwicklung des Urgermanischen und auch ansonsten keiner natürlichen Sprachentwicklung, sondern einzig und allein den Reformern zu verdanken sind.

Am schlimmsten ist wohl, daß die natürliche Fortentwicklung der deutschen Sprache aufgrund der durch die RSR eingeführten falschen Wortbildungsmuster nunmehr schwer gehemmt ist. Und noch schlimmer womöglich, daß man nach einiger Zeit wirklich nicht mehr verstanden wird, wenn man versucht grammatisch korrektes Deutsch zu schreiben. Mit Purismus hat das nun aber wirklich nichts zu tun - sondern eher damit, daß man die grammatischen Konventionen verlassen hat, deren sich auch die anderen Sprachen bedienen.

Um nochmals auf "aufwändig" zurückzukommen ... natürlich könnte man auch im Englischen solche Wörter erfinden - erwarte einige Vorschläge zu englischen Volksetymologien von den hier schreibenden Anglisten (und AnglistInnen) ...



eingetragen von Monika Chinwuba am 19.01.2005 um 17.16

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Katja Kerns
Zur Frage der Ableitung der Wörter "Aufwand" und "wenden" voneinander:
als Anglistin möchte ich nochmals auf das aufmerksam machen, ...je nach Tempusform ihre Stammvokale variieren (ich wende, ich wandte, ich habe gewandt...; I drive, drove, have driven).


Als Anglistin können Sie vielleicht nicht wissen, daß es heißen soll: Ich wende, ich wendete, ich habe gewendet, und zwar jeweils einen Gegenstand oder eine Sache, wohingegen die Sprecher dann von ich wandte (mich an), ich habe (mich an) gewandt ausgehen, wenn es um die Hinwendung der eigenen Person zu etwas geht.

Die Sprecher unterscheiden also ganz klar zwischen einer Handlung und einer Tätigkeit. Mir ist unbegreiflich, daß insbesondere Anglisten diesen Unterschied nicht sehen.

Anglisten können durch die Übersetzung des Wortes Aufwand als consumption, viel Aufwand machen als live in grand style, sogar Aufwandsteuer als luxury tax und die Übersetzung aufwenden als expend upon, devote to, und Aufwendung als expenditure, auch employment die Bedeutungsunterschiede vielleicht erahnen.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Katja Kerns
Das heißt, Spekulationen darüber, ob ... mit dem Kontrast zwischen "Aufwendung" vs. "Aufwand" bestimmte semantische ... Unterschiede verbunden sind, sind hier wohl zweitrangig oder fehl am Platz.

Sprache hat sich von den Urworten gerade deshalb so hochkomplex entwickelt, weil die Sprecher Bedeutungsunterschiede transportieren wollten. Ich finde es deshalb unüberlegt, zu behaupten, daß bei der Diskussion der Begriffe Aufwendung / Aufwand und der Schreibweise ihrer Ableitungen Bedeutungsunterschiede fehl am Platz sind.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Katja Kerns
Dass Nomina aus ganz unterschiedlichen verbalen Stammformen (wend-, wand-) abgeleitet werden, ist in den germanischen Sprachen zumindest normal. Somit dürfte kein großes Geheimnis dahinter stecken, dass es einmal "Aufwand" und einmal "Aufwendung" heißt.

Da Sie jedoch hier wieder auf die Sprachentwicklung zurück kommen, bin ich etwas getröstet. Letztendlich ist es tatsächlich kein Geheimnis, insbesondere, wenn man die Sprachgeschichte ein wenig kennt, daß aus einem Stamm zwei Begriffe unterschiedlicher Bedeutung hervorgingen. So hatten Sie es doch gemeint, nicht wahr?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Katja Kerns
Fazit: Sprachpurismus mag ein schöner Zeitvertreib sein, aber ist am Ende (spätestens mit Untergang der jeweiligen puristischen Sprechergeneration) immer nutzlos. Wandel ist natürlich, gut und unaufhaltsam.

Hier möchte ich mit Ihnen vollkommen übereinstimmen. Ein Begriff, der in der Gesellschaft keine Erscheinung mehr hat, stirbt aus. Dafür werden neue, der Gemeinschaft verständlichere Begriffe gebildet - wie z. B. Aufwand. Das bedeutet aber nicht, daß der alte Begriff Aufwendung dem neuen Begriff Aufwand per Dekret überstülpt werden darf.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Katja Kerns
... Volksetymologien (d.h. etymologisch eigentlich "falsche" Herleitungen) wie die von "aufwändig" sind in allen Sprachen an der Tagesordnung, ... selbst wenn das Ergebnis oft logischer Unsinn ist. Eselsbrücken wie diese bedürfen keiner strengen Logik.

Ich halte viel vom "Volk", zumindest von der Intelligenz der Sprachgemeinschaft. Vielleicht revidieren Sie Ihre Bemerkung über einen anderen Betrachtungswinkel: Soziologisch ist es ein interessantes Phänomen, daß im gesellschaftlichen Wandel neue Silbenverbindungen oder Wortableitungen erfunden werden, die eine neue gesellschaftliche Erscheinung begrifflich besser fassen können. Mich fasziniert gerade die 'Logik' der Wortveränderungen aus Bedeutungsbruchstücken. Diese Ansicht kann man natürlich nur beweisen, wenn die gesellschaftliche und sprachliche Entwicklung gleichzeitig untersucht und wissenschaftlich festgestellt wird. Leider sind wir heute noch nicht soweit.

__________________
Monika Chinwuba


eingetragen von Katja Kerns am 19.01.2005 um 14.44

Zur Frage der Ableitung der Wörter "Aufwand" und "wenden" voneinander:
Ich bin zwar keine Germanistin, aber als Anglistin möchte ich nochmals auf das aufmerksam machen, was weiter unten schon bemerkt wurde. Tatsächlich entspricht die Alternationen hier zwischen "a" und "e" in der Wortwurzel den ererbten urgermanischen (eigentlich indogermanischen) Ablautwechseln der sogenannten "starken" Verben, die - grob gesagt - je nach Tempusform ihre Stammvokale variieren (ich wende, ich wandte, ich habe gewandt...; I drive, drove, have driven).
Das heißt, Spekulationen darüber, ob die Sprecher "Aufwand" als schöner klingend empfanden oder ob mit dem Kontrast zwischen "Aufwendung" vs. "Aufwand" bestimmte semantische (= Bedeutungs-) Unterschiede verbunden sind, sind hier wohl zweitrangig oder fehl am Platz. Dass Nomina aus ganz unterschiedlichen verbalen Stammformen (wend-, wand-) abgeleitet werden, ist in den germanischen Sprachen zumindest normal. Somit dürfte kein großes Geheimnis dahinter stecken, dass es einmal "Aufwand" und einmal "Aufwendung" heißt.

Des weiteren muss ich gerade von diesem Standpunkt aus sagen: Mit ein bisschen Sinn für Geschichte relativieren sich viele Streits um "alt" und "neu", und man bekommt Respekt vor dem ständigen Wandel, dem alles unterworfen ist. Das Neuhochdeutsche müsste sonst ja geradezu als "schreckliche" Verunstaltung des guten, alten ("puren") althochdeutschen Sprachgebrauchs erscheinen. Viele deutsche "Provinzdialekte" erhalten das Althochdeutsche teils originalgetreuer als unser Duden-Neuhochdeutsch. So gesehen ist überhaupt das Deutsche eine schreckliche Verunstaltung des Urgemanischen und so fort.

Fazit: Sprachpurismus mag ein schöner Zeitvertreib sein, aber ist am Ende (spätestens mit Untergang der jeweiligen puristischen Sprechergeneration) immer nutzlos. Wandel ist natürlich, gut und unaufhaltsam. Volksetymologien (d.h. etymologisch eigentlich "falsche" Herleitungen) wie die von "aufwändig" sind in allen Sprachen an der Tagesordnung, und zwar genau aus dem Grunde, weil sie dem Sprecher helfen, das nicht mehr Transparente durchschaubar zu machen - selbst wenn das Ergebnis oft logischer Unsinn ist. Eselsbrücken wie diese bedürfen keiner strengen Logik.
Wenn das deutsche Volk "aufwändig" nun akzeptieren sollte (nicht im Regelwerk, sondern im praktischen Gebrauch), dann wird es so auch heißen, ob etymologisch stimmig oder nicht. In ein paar Jahrzehnten kräht kein Hahn mehr danach. Und solange es Verfechter der alten Rechtschreibung gibt, wird die Schreibung "aufwendig" auch immer einen hohen Rang in der allgemeinen Wertschätzung genießen, so dass daraus keine sozialen Nachteile für diejenigen entstehen, die weiterhin "aufwendig" vor "aufwändig" präferieren.


eingetragen von Günter Vieth am 08.10.2004 um 08.43

Danke für den Hinweis. Aber das sagt nichts über die Schreibweise. Es ging mir darum, festzustellen, daß die neue Schreibweise falsch ist - was auf die ganze Rächtschreipverordnung ein entsprechendes Licht wirft.
__________________
Güvi


eingetragen von Günter Vieth am 08.10.2004 um 08.24

Danke für den Hinweis. Aber das sagt nichts über die Schreibweise. Es ging mir darum, festzustellen, daß die neue Schreibweise falsch ist - was auf die ganze Rächtschreipverordnung ein entsprechendes Licht wirft.
__________________
Güvi


eingetragen von Monika Chinwuba am 07.10.2004 um 11.25

In diesem Fall hat sich das Wort "Aufwand" vom Wort "aufwenden" abgeleitet, weil das wohl als besser klingend empfunden wurde. Diese ansich nicht richtige Schreibweise wird aber erst dann wirklich falsch, wenn man daraus irrtümlich jetzt zu "aufwändig" übergeht.



Schon ziemlich lange wird das Wort "Aufwand" auch in Rechtstexten gebraucht, z. B. Urteilen oder juristischen Artikeln. Gemeint sind damit Kosten, die vom Auftraggeber nicht ersetzt werden müssen.

In einem Urteil des Landgerichtes Mainz finde ich: "...als Ersatz des konkreten, materiellen Aufwands geschuldet wird. Wird dieser Bereich überschritten, stellt sich der Aufwendungsersatz als eine erfolgsunabhängige Provision dar...".

Der Begriff "Aufwand" umfaßt wahrscheinlich diejenigen Kosten, für deren Einsatz es keine Notwendigkeit gibt, also die zur Ausführung eines Geschäfts nicht erforderlich sind. Demgemäß kann man auf sie auch keine "Wendung" von Umständen zurückführen. Das oben zitierte Gericht läßt dennoch freundlicherweise den "konkreten, materiellen Aufwand" zu.

Meines Erachtens ist das Wort Aufwand von der Sprechergemeinschaft gebildet worden. Es wird damit der Unterschied zwischen für die Ausführung erforderlichen Kosten und ohne Erfolg verausgabten Kosten deutlich gemacht.
__________________
Monika Chinwuba


eingetragen von Günter Vieth am 07.10.2004 um 09.30

Die Folgerung von Geschmack zu schmäcken ist zwar ansich richtig, aber das rechtfertigt noch lange nicht die Schreibweise "aufwändig", denn das kommt ja nicht von Wand, sondern von wenden, muß also ansich richtig wie früher als "aufwendig" geschrieben werden. Die Sprachentwicklung ist nämlich - anders als es die "Reformer" annehmen - nicht zwangsläufig linear abgelaufen, in dem Sinn, daß sich immer die Verben von den Substantiven abgeleitet haben, sondern es kann auch umgekehrt gewesen sein. In diesem Fall hat sich das Wort "Aufwand" vom Wort "aufwenden" abgeleitet, weil das wohl als besser klingend empfunden wurde. Diese ansich nicht richtige Schreibweise wird aber erst dann wirklich falsch, wenn man daraus irrtümlich jetzt zu "aufwändig" übergeht.
__________________
Güvi


eingetragen von Christoph Kukulies am 24.09.2004 um 06.47

"aufwändig"

Gerade aus dem Gästebuch gefischt:

Ilona Stölken schrieb im Gästebuch:

Hey, wenn die Gemse Gämse ist und wendig wändig ist, dann müßte doch auch schmecken schmäcken sein, von Geschmack, oder? (hat mein Sohn, 3. Klasse, richtig erkannt). Wenn schon Reform, dann bitte schön konsequent und nicht nur da, wo es richtig verwirrt.




__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von J.-M. Wagner am 31.05.2004 um 17.48

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Florian Agreiter
Das Ziel muss doch sein, eine leicht verständliche Orthographie zu schaffen. Ziel ist nicht, Regeln aufzustellen, die hinterher nur von Fachkräften angewandt werden können.
Wenn man sich auf die Verhältnisse und die Anforderungen in der Schule beschränkt, ist das ein sehr gutes Argument gegen die reformierte Rechtschreibung und ein entscheidendes Argument für die von Herrn Ickler vorgeschlagene Modifikation der herkömmlichen Rechtschreibung.

(Weil es zu dieser Gegenüberstellung paßt, empfehle ich in diesem Zusammenhang einen Blick auf http://www.vrs-ev.de/regelwerkvergleich.php und http://www.vrs-ev.de/welches_regelwerk.pdf.)

Denkt man über die Schule hinaus, ist es nicht weiter verwunderlich, daß es auch Regeln gibt, die nur etwas für Fachleute sind. Schließlich ist es bei jedem anderen Schulfach auch so, daß das in der Schule erworbene Wissen nicht der Weisheit letzter Schluß ist. H.-Ch. Weißker schreibt dazu:
Auf allen anderen Gebieten vermittelt die Schule Grundwissen und -fertigkeiten, nie aber den Gesamtumfang der einzelnen Fächer. Wieso das plötzlich für die Beherrschung der Verschriftung der Sprache der Fall sein soll, ist nicht nachvollziehbar. Die Lernbarkeit in zehn Schuljahren zu postulieren, um die eigenen Ziele zu rechtfertigen, sich noch positiv als Sozialreformer zu positionieren und darüber hinaus auch noch die inhaltliche Kritik pauschal abzuweisen, ist schlechterdings unredlich.
(Quelle: http://www.ifto.uni-jena.de/~hcw/Sprache/essay_ak.html)
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Florian Agreiter am 31.05.2004 um 16.22

Wir sollten hier nicht in Rabulistik verfallen. Dass „die ganzen (Schüler)“ nicht der Standardsprache entspricht, ist mir bekannt – ebenso der Bedeutungsunterschied von „scheinbar“ und „anscheinend“ sowie „dasselbe“ und „das Gleiche“. Ich bezweifele aber, dass es sinnvoll ist, jede Futilität (und jeden sprachlichen Idiotismus) zu evaluieren.

Das Ziel muss doch sein, eine leicht verständliche Orthographie zu schaffen. Ziel ist nicht, Regeln aufzustellen, die hinterher nur von Fachkräften angewandt werden können.

Lieber Herr Ickler, mir ist bewusst, dass Sie in Fragen der Sprache und der Anwendung ein sehr kompetenter Mann sind. Im Gegensatz zu Ihnen befasse ich mich nicht ex professo mit der deutschen Sprache und bin mir bewusst, dass Sie in der Sache das größere Wissen und die größere Kompetenz haben. Die Frage muss aber trotzdem sein, was für die breite Masse sinnvoll ist.

Ein Mann wie Sie, der die Regeln kennt und sie anzuwenden weiß, hat mit der alten Rechtschreibung keine Probleme. Es hat sich aber gezeigt, dass der durchschnittliche Bürger sehr viele Probleme in der Anwendung hat. – Und da auch in der neuen Rechtschreibung Fallstricke bestehen, wird es natürlich zu einer Modifikation der aktuellen Orthographie kommen.

Es gibt bereits die Überlegungen (und Beschlüsse?), Schreibungen wie „bei Weitem“ zuzulassen. Es gibt auch noch einige andere Vorschläge, die ich zwar nicht en détail kenne, aber in genere befürworte (nicht alle, aber die meisten).

Ich finde es vernünftig, wenn eine Person gegen die neue Rechtschreibung war, das Retablissement der alten jedoch ebenfalls ablehnt. (Ihr professoraler Kollege Walter Jens ist z. B. eine solche Person.)
Fast zehn Jahrgänge von Schülern und Exschülern müssten plötzlich eine „neue“ alte Rechtschreibung lernen, die in der Anwendung schwieriger ist. Das halte ich für unzumutbar, und dazu wird es auch sicherlich nicht kommen.


eingetragen von Theodor Ickler am 31.05.2004 um 15.14

Man kann die neuen Regeln als Duden-Taschenbuch erwerben oder noch billiger als Sonderheft des Amtsblattes der Kultusministerien oder sich das Ganze bei der Kommission kostenlos herunterladen. Wer dieses Werk nicht im Original durchgearbeitet hat, kann leider hier nicht mitreden. Eine Beschäftigung mit dem amtlichen Wörterverzeichnis wäre auch zu empfehlen.
Herr Agreiter weiß auch noch nichts von den vielen Änderungen, die unterderhand vorgenommen worden sind (aufgrund zahlreicher geheimer Beratungsrunden zwischen Kommission und den beiden privilegierten Wörterbuchverlagen, bei denen die meisten Reformer unter Vertrag stehen). Demnächst kommen ganz offiziell weitere Änderungen. In meinem Buch "Regelungsgewalt" ist die Misere ziemlich vollständig dargestellt, aber die nähere Zukunft ist natürlich noch nicht aufgenommen.
Konfusion? Wie kann eine milliardenfach bewährte Rechtschreibung, in der weiterhin alle bedeutenden Texte erscheinen, zu größerer Konfusion führen als das reformerische Durcheinander?
__________________
Th. Ickler


eingetragen von gestur am 31.05.2004 um 14.53

und ähnliche weitere würde ich gerne alle in den infiniten Formen klein- und zusammenschreiben und in den finiten und grammatisch getrennten Formen beide Teile kleinschreiben. Bei Großschreibung in den finiten Formen muß man immer an ein Akkusativobjekt denken, das bei eis-, kopf-, schlange- gar nicht gegeben ist. Hartmut Günther hat das genauer erklärt.
Gemäß den neuen Regeln ist Zusammenschreibung sinnvoll, wenn dadurch eine Wortgruppe, hier eine Präposition plus Substantiv (ein Präpositiv oder Lokativ oder Instrumental), ersetzt wird, also Wörter eingespart werden. Denn ganz korrekt laufe ich auf dem Eis, auf Skiern, mit Schlittschuhen, stehe auf dem Kopf, in der Schlange, fahre auf oder mit dem Rad, in oder mit dem Auto usw.


eingetragen von gestur am 31.05.2004 um 14.43

muß ich jedesmal automatisch "die halben ..." ergänzen und mir bildlich vorstellen. (Schüttel!)

"Die ganzen ..." statt "alle" gehört in die Reihe mit "scheinbar" statt "anscheinend" usw. Es ist einfach schlechtes Deutsch.


eingetragen von Karin Pfeiffer-Stolz am 31.05.2004 um 13.25

das känne ich (von bekannt)
wir verwänden das (von verwandt)
etwas vorgäben (von Vorgabe)
Das soll noch jemand verstähen – wo bleibt der Verstand?
__________________
Karin Pfeiffer-Stolz


eingetragen von Florian Agreiter am 31.05.2004 um 13.14

Das „Gemenge“ im Kompositum „Handgemenge“ stammt, sofern meine Recherche stimmt, vom mittelhochdeutschen „gemenge“ (= Vermischung), das wiederum auf das angelsächsische Verb „mengian“ – dieses bedeutet so viel wie „kneten“ – zurückgeht.

Dass bei der neuen Rechtschreibung nicht alles verbessert wurde, will ich gar nicht bestreiten. Es gibt in der Tat einige kritikable Punkte. Ich bin z. B. strikt gegen einige der neuen Kommaregeln, die viele Kommata fakultativ machen. Ebenso gibt es ein paar Probleme mit der neuen Getrennt- und Zusammenschreibung.

Trotz allem bin ich der Meinung, es entstünden viel mehr Probleme, wenn man nun zur alten Rechtschreibung zurückkehren würde. Es gäbe viel mehr Konfusion, als bisher vorhanden ist. Alleine die ganzen Schulabgänger, die dann lernen müssten, weshalb man ab sofort im Satz „Wir liefen Ski und Eis.“ das „Eis“ kleinschreiben muss, wo doch die neue Rechtschreibung viel einfachere Regeln hat(te). Plötzlich gäbe es wieder einen Sauerstoffächer, obwohl daneben eine Sauerstoffflasche steht.

Die alte Rechtschreibung war (für den Schreibenden) um einiges schwieriger. Es wäre doch viel sinnvoller, an der neuen Rechtschreibung kleinere Verbesserungen vorzunehmen (z. B. die Möglichkeit, Verbindungen wie „bei weitem“ großzuschreiben), anstatt sämtliche Verbesserungen über Bord zu werfen.

Im Jahre 2100 wird der Großteil der lebenden Menschen wahrscheinlich nicht wissen, dass im Jahre 2005 eine ältere Rechtschreibung ungültig wurde. Schaden wird das sicherlich niemandem.

PS: „to complain“ kam vom Lateinischen über das Französische ins Englische.


eingetragen von gestur am 31.05.2004 um 11.00

muß man ein zusammengesetztes deutsches Wort analysieren, indem man die Wortwurzel isoliert. "aufwändig" besteht aus dem Präfix "auf" und der Adjektiv-Bildungsendung "-ig", als Wortwurzel bleibt "wänd". Dieses Grundwort gibt es nicht, sondern "wend" aus dem Verb "wenden" mit Wurzel "wend" und "Infinitiv-Endung "-en". Das Wort "Aufwand" ist abgeleitet aus dem Partizip II der starken Beugung "aufgewandt". Also war zuerst das Verb "wenden" da.

Ich garantiere nicht für die wissenschaftliche Richtigkeit, weil ich das nicht studiert habe, aber ich wende diese Methode erfolgreich beim Erlernen von Sprachen an. Nur bei einigen englischen Hardwords funktioniert es nicht, denn "to complain" (sich beklagen, beschweren) hat nichts mit "plain" (eben, klar, offenbar, rein, einfach, schlicht) zu tun.


eingetragen von Christoph Kukulies am 31.05.2004 um 10.42

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von gestur
erinnere ich mich aus meiner Jugend.
Es kam von franz. "la main" (die Hand) mit nicht-französischkundigen deutschen Soldaten aus Frankreich. (Es gab noch andere lustige rein phonetische Französischwörter.)


Mittenmang im Sinne von "mitten drin" sagt man bei uns hier im Rheinland oder Ruhrgebiet auch schon mal.


__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von margel am 31.05.2004 um 10.39

"Hélas, Martin, chass mol de Gickel us´m jardin!"


eingetragen von gestur am 31.05.2004 um 10.36

erinnere ich mich aus meiner Jugend.
Es kam von franz. "la main" (die Hand) mit nicht-französischkundigen deutschen Soldaten aus Frankreich. (Es gab noch andere lustige rein phonetische Französischwörter.)


eingetragen von margel am 31.05.2004 um 10.36

Sollte nicht gerade nach Aussage der Reformer und ihrer Mitläufer die herkömmliche Rechtschreibung mit ihren vielen "Spitzfindigkeiten" durch leicht faßliche, eindeutige Regeln ersetzt werden?


eingetragen von Theodor Ickler am 31.05.2004 um 09.15

Zufällig stoße ich auf dieses schöne Wort und finde dazu überraschend viele Belege. Die Reformer haben hier was vergessen. Das Handgemänge kommt offensichtlich von der "Mäng", was bekanntlich französisch ist und ebenfalls "Hand" heißt, von lat. manus.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von Theodor Ickler am 31.05.2004 um 09.13

Da die Reformer nichts über die Ableitungsrichtung sagen (ein altes Problem!), ist nicht auszuschließen, daß es auch "einwänden" (wegen "Einwand") heißt usw. Die normale Wiedergabe des kurzen offenen e ist e, nicht ä, welches besonders begründet werden muß. Das ist alte und neue Rechtschreibung. Weil die Neuregelung jedoch über die etablierten Stammschreibungen hinaus neue einführt, aber keine allgemeine Regel angibt, wann und wo das nun greifen soll, ist der Unsicherheit Tür und Tor geöffnet. Ich erinnere an die früher zitierte Antwort der Dudenredaktion auf entsprechende Fragen: Die Stammschreibung soll nur dort gelten, wo das amtliche Wörterverzeichnis sie ausdrücklich vorsieht, also nicht bei "Spengler" (trotz "Spange") und Hunderten von weiteren Kandidaten. Man kann die neue Regel also gar nicht anwenden, außer dort, wo die Reformer sie bereits angewendet haben. Das macht die Sache enorm kompliziert, besonders wenn man noch die bewußt falschen Herleitungen hinzunimmt, die weiter nichts als persönliche Einfälle des Herrn Augst sind.
__________________
Th. Ickler


eingetragen von margel am 31.05.2004 um 09.04

Gerade am Fall "aufwändig" kann man exemplarisch zeigen, wie die Reformer nach dem Motto "Woran könnten wir noch drehen?" vorgegangen sind. Es gibt "Aufwand", aber nicht *Inwand,*Auswand usw. Also erfanden sie "aufwändig", das bis dahin vermutlich niemand geschrieben hatte. Wo da die vielgerühmte "Erleichterung" liegen soll, bleibt ein Rätsel, muß sich der Schüler jetzt doch diese einzige Ausnahme einprägen. Genauso wurde auch bei "Känguru", "Jogurt", "Spagetti" u.a. verfahren: konzeptlos, planlos, ziellos und mit der nötigen Portion Unbefangenheit(=Frechheit), die sich aus dem fundamentalen Unverstand hinsichtlich der zu bearbeitenden Materie speist.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 31.05.2004 um 04.36

Lieber Herr Agreiter,

natürlich könnte man zu allerlei Wörtern allerlei Schraibwarianten angeben: Aussprache treu, äh, aussprachetreu (auschprachetroi??) oder nach anderen Gesichtspunkten.

Doch haben die Varianten große Nachteile für die Lernbarkeit ebenso wie für die Lexika: „Soll ich jetzt bei Tschikoree, Schikoree oder Chicoree / Chicoré / Chicorée nachschlagen?“

Aufgrund Ihres Einwandes darf ich wohl vermuten, daß es bisher noch nicht Ihre Aufgabe war, mit größeren Textmengen zu arbeiten – wie viele Bücher oder Zeitungsjahrgänge haben Sie schon prüfgelesen, wie viele Wörterbücher zerlesen?
Sollte man nach Ihrer Meinung die Rechtschreibung ganz abschaffen, oder nur ein bißchen? Letzterenfalls: Wieviel denn?

Gerne tausche ich mit Ihnen meine An- und Einsichten über Rechtschreibung aus.

Ihr
__________________
Detlef Lindenthal


eingetragen von Florian Agreiter am 30.05.2004 um 20.50

Ich kann leider nicht wirklich nachvollziehen, wie man sich über das Adjektiv „aufwändig / aufwendig“ so aufregen kann.

In neuer Rechtschreibung gelten beide Schreibweisen als korrekt, je nachdem ob man „aufwenden“ oder „Aufwand“ zu Grunde legt.

Schreibweisen wie „aufwändig“ und „Stängel“ stehe ich positiv gegenüber, da sie meines Erachtens logisch deriviert sind.
Kritikern dieser Schreibweisen kann man entgegenhalten, dass im Mittelhochdeutschen „kreftig“ geschrieben worden war, was später zu „kräftig“ (von Kraft) wurde.

PS: "Aufwenden" entspricht der Duden-Empfehlung, "aufwänden" nicht. Letztendlich hat doch jeder die Möglichkeit, sich frei für eine Variante zu entscheiden.


eingetragen von gestur am 27.05.2004 um 21.01

Vorher: einmauern, jetzt: einwänden


eingetragen von Sigmar Salzburg am 27.05.2004 um 10.35

Den Untergebenen wird von manchen Dienstherren „aufwändig" vorgeschrieben (Focus), von anderen „aufwendig" (Telekom). Die Ministerien sind gehalten, bei Varianten die bisher übliche zu verwenden, verfallen aber immer wieder in „aufwändigen" Reformeifer.
__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von Detlef Lindenthal am 27.05.2004 um 10.04

Man kann das drehen und wänden, wie man will.
Dazu sage ich wie Werner Enke in „Zur Sache, Schätzchen“:
„DAS WIRD BÖS ÄÄNDEN!“

Oder kommt die Wende? Und wer bringt sie?


eingetragen von Theo Grunden am 27.05.2004 um 07.24

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Klaus Malorny
Hinzu kommt, daß mir bisher keiner erklären konnte, warum im Vergleich das Wort "Aufwendungen" nicht dann mit "ä" geschrieben werden darf, wo hier meines Erachtens der Ursprung in dem Wort "Aufwand" nun noch viel näher liegt.
Aktueller "Steuer-Tipp" der NRZ vom 27.05.2004:
Zu den außergewöhnlichen Belastungen zählen Aufwändungen, die unmittelbar mit der Bestattung zusammenhängen. Mittelbar mit einer Beerdigung zusammenhängende Aufwändungen wie beispielsweise die Bewirtung der Trauergäste ... sind nicht absetzbar.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 26.05.2004 um 12.16

Für den Wahlkreis 319 (Dresden II) sitzen zwei sächsische Politiker im Bundestag in Berlin. Christine Ostrowski für die PDS und Arnold Vaatz für die CDU… Mit 66 sogenannten Kleinen Anfragen, meist noch mit 10 Unterfragen ergänzt, 23 schriftliche Anfragen und 19 Mündliche Anfragen hat sie die Bundesregierung schon gelöchert. Nun kann man einwänden, Qualität geht vor Quantität. Das stimmt. Aber auch auf diesem Gebiet gewinnt Christine Ostrowski jeden Wettbewerb.

(Dresdner Blätter, 11.Jahrgang Nr.3 vom 18.2.2000)

__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von L.Willms am 31.01.2004 um 06.48

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von J.-M. Wagner
... möchte ich anmerken, daß die Formulierung das macht [keinen] Sinn nicht gerade stilvolles Deutsch ist. Sagt man nicht besser das ergibt [keinen] Sinn oder das hat [keinen] Sinn - bzw. kurz und bündig das ist [nicht] sinnvoll?
Die andere Formulierung scheint eine wortwörtliche Übernahme von that makes sense zu sein.

Tja, so ändert sich die Sprache durch die Sprecher selber und die gegenseitige Beeinflussung der Sprachen vermittels ihrer Sprecher und Schreiber. Ganz unmerklich, vor allem für die Sprecher selber.

Das ist doch besser als eine bürokratisch von oben angeordnete Veränderung der Sprache, die uns hier zusammengebracht hat.

MfG,
L. Willms



__________________
Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)


eingetragen von Walter Lachenmann am 30.01.2004 um 21.34

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christoph Kukulies
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von L.Willms
aber in dem Zusammenhang macht "aufwändig" wirklich Sinn,


Lustig ist, daß Menschen mit Spezialwissen - hier der Installationstechnik - dieses gerne als "bekanntlich" weiterreichen, wohl wissend, daß kein Nichtfachmann etwas davon weiß.

Unwissende zu demütigen macht Spaß.

Es macht aber keinen Sinn. Im Deutschen macht "macht Sinn" soviel Sinn, wie wenn Deutsche "Liebe machen".

Deutsche sind nicht immer gute Macher. Bei Sinn und Liebe haperts.
__________________
Walter Lachenmann


eingetragen von J.-M. Wagner am 30.01.2004 um 21.25

Um Anglizismen geht es hier - gottlob! - nicht, dennoch möchte ich anmerken, daß die Formulierung das macht [keinen] Sinn nicht gerade stilvolles Deutsch ist. Sagt man nicht besser das ergibt [keinen] Sinn oder das hat [keinen] Sinn - bzw. kurz und bündig das ist [nicht] sinnvoll?
Die andere Formulierung scheint eine wortwörtliche Übernahme von that makes sense zu sein. Das erinnert mich immer an eine schlechte Übersetzung eines populärwissenschaftlichen Physikbuches, in der es heißt: Eine starke Vereinfachung, aber sie arbeitet. Ich fände es gut, beim Sinn auch auf den Stil zu achen.
__________________
Jan-Martin Wagner


eingetragen von Christoph Kukulies am 30.01.2004 um 21.05

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von L.Willms
Im Gästebuch hat übrigens heute nachmittag jemand folgendes eingetragen:

Zitat:
aufwändig, inwändig, auswändig, einwändig, vorwändig usw.
sind bekanntlich Fachbegriffe aus der Installationstechnik, und dort bei den Leitungverlegern sollten sie auch bleiben.


Ob dem so ist, kann ich jetzt nicht nachprüfen, aber in dem Zusammenhang macht "aufwändig" wirklich Sinn, anders als wenn es darum geht, wieviel Mühe, Arbeit oder Geld jemand aufwendet (und nicht "aufwändet").

MfG,
L. Willms


Es gibt zum Wort "aufwendig" einen eigenen Strang im Rechtschreibforum (Seite 2) hier: http://rechtschreibreform.de/Forum/showthread.php?threadid=526
__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von L.Willms am 30.01.2004 um 20.08

Im Gästebuch hat übrigens heute nachmittag jemand folgendes eingetragen:

Zitat:
aufwändig, inwändig, auswändig, einwändig, vorwändig usw.
sind bekanntlich Fachbegriffe aus der Installationstechnik, und dort bei den Leitungverlegern sollten sie auch bleiben.


Ob dem so ist, kann ich jetzt nicht nachprüfen, aber in dem Zusammenhang macht "aufwändig" wirklich Sinn, anders als wenn es darum geht, wieviel Mühe, Arbeit oder Geld jemand aufwendet (und nicht "aufwändet").

MfG,
L. Willms

__________________
Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)


eingetragen von Klaus Malorny am 30.01.2004 um 19.17

Mir geht es genau so wie Herrn/Frau Willms. Die Reformer haben hier genau das Gegenteil davon gemacht, was sie vorgaben zu tun. Es gibt was weiß ich wieviele Adverben/Adjektive mit dem Wortbestandteil "wendig", die alle mit "e" geschrieben werden. Bis zur sogenannten Reform, die nun eine Ausnahme gebildet hat. Welch eine Vereinfachung! Hinzu kommt, daß mir bisher keiner erklären konnte, warum im Vergleich das Wort "Aufwendungen" nicht dann mit "ä" geschrieben werden darf, wo hier meines Erachtens der Ursprung in dem Wort "Aufwand" nun noch viel näher liegt.

Mfg.
Klaus Malorny

PS: Daß Herr J. ratlos ist, verwundert mich irgendwie nicht.


eingetragen von L.Willms am 30.01.2004 um 19.06

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang J
Wo ist ihr problem? Was genau lässt sie so in rage geraten? Was tut man ihnen oder der allgemeinheit damit konkret an?


Diese Verletzung der inneren Gesetzmäßigkeiten der Sprache, mit der ich aufgewachsen bin, tut weh.

Und umsomehr, weil Vorschrift staatlich durchgesetzt werden soll.

Übrigens hat sich bereits ein anderer Diskussionsstrang gerade mit dieser Fehlleistung beschäftigt:
http://rechtschreibreform.de/Forum/showthread.php?threadid=526

Nun ist es sicherlich so, daß nach diesen unsinnigen Vorschriften aus dem Hause IdS die Orthografie als Regelwerk der deutschen Sprache de facto abgeschafft ist, und jeder schreiben kann, wie sie oder er will, aber wenn ich sowas immer wieder in meiner Tageszeitung lese, dann trifft mich das doch wieder wie ein Schlag.

Die sachlichen Argumente sind in meinem Beitrag und in dem o.g. älteren Thread (hier eher Strang genannt) enthalten.

MfG,
L. Willms


eingetragen von Wolfgang J am 30.01.2004 um 16.47

Ich versuche wirklich und ehrlich ihre haltung zu verstehen:

Wo ist ihr problem? Was genau lässt sie so in rage geraten? Was tut man ihnen oder der allgemeinheit damit konkret an?

Mit wirklich ratlosem gruss

W.J.

__________________
Man muss dem Volke auf die Pfoten schauen


eingetragen von L.Willms am 30.01.2004 um 15.37

Vermutlich ist das Unwort "aufwändig" schon öfter durchgekaut worden, aber ich bin nicht richtig fündig geworden, und wollte meine Gedanken zu diesem besonderen Tiefpunkt der verordneten Änderung der Rechtschreibung doch endlich mal aufschreiben.

Die Argumentation der Verordnung gegen die richtige Schreibung "aufwendig" ist wohl, daß mit "ä" statt "e" der Vokal gleich oder wenigstens ähnlicher geschrieben wird wie in dem Hauptwort "Aufwand", das damit zum Stammwort oder Wortstamm gemacht wird.

Aber der Wortstamm ist "wenden", und das Hauptwort dazu ist nicht "Wand", sondern "Wende", und das davon abgeleitete Adjektiv wird auch nach der Verordnung wohl noch als "wendig" und nicht als "wändig" geschrieben.

Und das Verb zum "Aufwand" heißt eben "aufwenden", und nicht "aufwänden", denn es geht nicht immer nur darum, Wände hochzumauern und Decken zu gießen...

Ansonsten kommt mir "aufwändig" immer ganz unterbödig vor, als sollte damit eine Wandlampe im Unterschied zu einer Deckenlampe beschrieben werden, die ja wohl unter einer Unterdeckung leidet...


Mfg,
L. Willms



Alle angegebenen Zeiten sind MEZ   

Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage