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eingetragen von Michael Krutzke am 12.02.2003 um 12.50
Wirtschaftswoche online
(Rubrik Medizin: Mit Ultraschall gegen Blutfett)
Zitat:
"Jönsson leitet das Blut durch 150 parallel geschaltete feine Röhren mit einem Innendurchmesser von nur 400 bis 800 Mikrometer und setzt den roten Saft gleichzeitig Ultraschallwellen aus."
Anders als die Getrenntschreibung es nahelegt, geht es hier nicht um einen Schaltvorgang, der parallel (oft im Sinne von "gleichzeitig" verwandt) stattfindet, sondern um eine Anordnung von Röhren. Und zwar so, daß das zu behandelnde Blut sie auf parallelen Wegen (und nicht nacheinander) durchströmt.
Sicher hat sich die Zusammenschreibung erst im Laufe der Zeit entwickelt - aus gutem Grund. Denn der Sachverhalt läßt sich so präziser darstellen. Ist die Getrenntschreibung reformkonform? Falls nicht - haben die Autoren eine der genial einfachen Reformregeln falsch ausgelegt, wie es so häufig vorkommt? Egal - eine Folge der Reform ist so etwas, ob gewollt oder nicht. Und daß sich vieles aus dem Zusammenhang erschließe, kann dort, wo es auf hohe Genauigkeit ankommt, kein Maßstab sein. Zumal, wenn bereits Wörter existieren, die ebendiese Genauigkeit bieten.
Na ja - üblicherweise herumschwadronierende (Kultus-) Politiker haben ja ein eher zurückhaltendes Verhältnis zu präziser und substanzreicher Sprache.
Schematische Darstellung parallelgeschalteter Röhren. Erkennbar geht es nicht ums Schalten.
(Quelle: Uni Ulm)
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Michael Krutzke
eingetragen von Michael Krutzke am 10.02.2003 um 12.59
Wirtschaftswoche Nr. 7 / 2003
Zitat:Eine orthographische Vereinfachung (das war ja eines der Reformziele) läge zweifellos darin, statt "Krebs erregend" "krebserregend" zu schreiben und die "Leid Tragenden" besser die "Leidtragenden" zu nennen. Insofern wäre das eine Vorwärtsentwicklung, zwar verbunden mit einem Zurück - allerdings einem Zurück zur Vernunft.
... muss er jetzt alle Kräfte zusammen nehmen ...
in den zurück liegenden Monaten ...
... die Leid Tragenden ...
Ersatz für den Krebs erregenden Spritzasbest
(Siehe auch R. M. Menges: "Meine Sicherheit, dass es kein Zurück mehr geben kann, sondern nur ein Vorwärts kommt übrigens auch aus gesellschaftsrelevanten Faktoren." und: Lehrer lehren die neue Rechtschreibung ... die Verbindung ist geschlossen (für Physiker- der Stromkreis ist geschlossen). Anmerkung dazu: Auch ein Kurzschluß schließt einen Stromkreis. Allerdings ziemlich brutal und destruktiv.)
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Michael Krutzke
eingetragen von Michael Krutzke am 06.02.2003 um 10.54
Wirtschaftswoche online, 7.2.03
Zitat:Also, wenn das kein " Haltungsschaden" oder gar eine massive Verwachsung ist ... Zu der Diagnose sind selbst 6er-Kandidaten im Fach "Medizin" - von denen es hier einige gibt - fähig. (Zum Hintergrund: Von den Reizen der neuen Rechtschreibung)
Angesichts des Auftragseinbruchs lässt Heidelberger Druck im Februar und März an drei Standorten kurz arbeiten.
– geändert durch Michael Krutzke am 07.02.2003, 15.10 –
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Michael Krutzke
eingetragen von Michael Krutzke am 05.02.2003 um 12.14
Wirtschaftswoche online 6.2.03
Reform der Reform?
Zitat:"Prestige bewusst" (in Anlehnung an "Not leidend", "Rat suchend") war diesem Autor wohl zu dumm, "prestigebewusst" traute er sich vielleicht nicht, dann also lieber mit Bindestrich. Das fiel mir in letzter Zeit öfter mal auf, bspw. "hoch-sensibel" und ähnliches.
"... zum Ärger ihrer oft prestige-bewussten Fahrer"
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Michael Krutzke
eingetragen von Michael Krutzke am 03.02.2003 um 13.15
Wirtschaftswoche 6/2003
Zitat:Womit wieder einmal bewiesen wäre, wie hübsch und gelungen die Vereinfachungen dieser großen Reform sind. Das komplizierte "Ratsuchende" kann den Kindern wirklich nicht zugemutet werden.
So schützen sich Rat Suchende ...
Nebenbei: WiWo-Chefredakteur Stefan Baron wird nicht müde, den 68ern alles mögliche anzukreiden, natürlich auch das schlechte Pisa-Abschneiden. Wahrscheinlich hat er ja recht, in diesem Punkt. ("Starke Pferde" hat er seinen aktuellen Beitrag überschrieben, in dem es um Pisa aber nur am Rande geht.) Daß er in seinem Blatt willig das (im doppelten Sinn) allerletzte 68er-Projekt - die Rechtschreibreform - durchsetzen hilft, ist für ihn anscheinend kein Widerspruch. Na ja - es gibt auch starke Esel ...
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Michael Krutzke
eingetragen von Michael Krutzke am 13.01.2003 um 11.21
Wirtschaftswoche 3/2003
Zitat:(Rubrik "Magagement" - "Personal")
"... Menschen mitzureissen." "... übermässige Konzentration"
Wie wir immer mal wieder vernehmen, ist ja gerade die "ss"-Regelung das Glanzstück der Reform, weil sie so was von logisch ist und gut zu lernen ... In der Tat!
In der Rubrik "Erfolg" geht es um "Gedächtniskunst". Dort ist immer wieder "auswendig Gelerntes" zu finden, aber auch (zum) "Auswendiglernen". Getrennt ist es es doch sicher reformgerecht. Gab es das früher schon als Variante?
Wen es interessiert: Die aktuelle WiWo-Ausgabe (Nr. 3, vom 9.1.2003) befaßt sich in einem Firmenportrait ausführlich mit Google. Dort wird auch ein wenig die Suchstrategie der Suchmaschine beschrieben.
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Michael Krutzke
eingetragen von Michael Krutzke am 12.01.2003 um 12.53
Zitat:(Der Bankenverband online, 2. Januar 2003)
"Spannende Wirtschaftsthemen entdecken, recherchieren, Unternehmen besuchen, Interviews führen, Beiträge schreiben. Das erleben Schülerinnen und Schüler bei "Jugend und Wirtschaft", dem Gemeinschaftsprojekt des Bankenverbandes und der F.A.Z.. "
An jedem ersten Donnerstag im Monat erscheinen im FAZ-Wirtschaftsteil ausgewählte Schülerbeiträge.
Die Beiträge der jungen Autoren (in der aktuell verfügbaren online-Ausgabe vom 6. Januar 2003) sind in - bei der FAZ (noch) gebräuchlicher - Qualitäts-Orthographie gehalten und heben sich somit wohltuend von der schulamtlich verordneten Primitiv-Schreibung ab. Jedenfalls liest man "daß" und "muß" usw. Ob die Texte durch den FAZ-(Rück-)Konverter liefen oder gleich so geschrieben wurden, ist natürlich nicht bekannt.
Jugend und Wirtschaft: Schüler schreiben - aktuelle Ausgabe
Es dürfte interessant sein, wie solche Projekte nach 2005 aussehen, wenn die FAZ sich bis dahin nicht zur orthographischen Gleichschaltung entschlossen hat. Der Bankenverband als Projektpartner hat diese - staatstragend wie er ist - natürlich längst vollzogen, und die Homepage des Gemeinschaftsprojekts folgt diesem Beispiel, jedenfalls bei der "ss"-Schreibung.
– geändert durch Michael Krutzke am 13.01.2003, 17.16 –
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Michael Krutzke
eingetragen von Michael Krutzke am 08.01.2003 um 13.12
Wirtschaftswoche (online)
Zitat:Wahrscheinlich wird die Werbebotschaft die daneben Sitzenden auch nicht erreichen. Ist "daneben" eigentlich steigerbar? Sicher: "voll daneben" - die Rechtschreibreform liefert den Beweis.
Lautsprecher: Gebündelter Wohlklang
Die Werbebotschaft zielt genau auf das Ohr des potenziellen Kunden, ohne dass die daneben Stehenden etwas davon hören können. Ebenso können zwei Personen im selben Raum unterschiedliche Sendungen hören, und im Museum bekommt nur der die Erläuterungen zu einem Bild mit, der direkt davorsteht.
(10.12.2002)
Handelsblatt (online)
Zitat:
"... spiegelt die Entwicklung am Arbeitsmarkt unter Herausrechnung wieder kehrender jahreszeitlicher Einflüsse wider ..."
(9.1.2003)
Zitat:Müßte es nicht folgerichtig "Papier dünne" heißen?
"Papierdünne Solarzellen ..."
(9.1.2003)
Zitat:
"Ähnlich wie das Weiten von Gefäßen mit einem Ballon- Katheter, stützt er bei der so genannten Ballon-Kyphoplastie zusammen gebrochene Wirbel bei Osteoporose."
(9.1.2003)
Going Public (online)
Auch mal ganz nett im modernen Wirtschaftsgeschehen:
Auf der Seite http://www.goingpublic.de * findet man ganz überwiegend "Schüler verderbende" Schreibweisen wie Prozeß; daß; Adreßteil; Potential; hierzulande; mit Hilfe; muß; Jahresüberschuß; läßt; sogenannt; plaziert; paßt; ungewiß ... Ob das auch für das (gedruckte) "Going Public Magazin" gilt, weiß ich nicht. Allerdings sollten sich Leute mit ausgeprägter "Denglisch"-Phobie von dieser Seite fernhalten. (Zu Risiken und Nebenwürgungen wende man sich an rechtschreibreformkritikfreie Anti-Denglisch-Kämpfer.)
* GoingPublic Media AG
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Michael Krutzke
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