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eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.01.2017 um 19.33
In internationalen Bildungsstudien schneidet Deutschland schlecht ab
Von Michael Felten
Köln - Mal sehen, wie unsere Grundschulen 2017, nach dem Ende der Weihnachtsferien, die Hausaufgaben angehen. Ihre Hausaufgaben, also nicht die der Schüler, sondern der Lehrer. Lange dachte man ja, in den ersten vier Schuljahren stehe hierzulande alles zum Besten. Nun offenbarte die TIMSS-Studie, dass auch in der Grundschule einiges hapert.
Deutsche Schüler im internationalen Vergleich schlecht
Zur Erinnerung: Deutsche Viertklässler sind in Mathematik schlechter als der europäische Durchschnitt, in elf EU-Staaten kommen die Schüler besser mit Zahlen, Daten und Formen zurecht als in Deutschland. Bei uns beherrscht jeder vierte Schüler Grundrechenarten und Textaufgaben beim Übergang in die Sekundarstufe kaum oder nur mit Mühe – ein miserables Fundament für weiteres Lernen und Leben.
Die Gruppe der Leistungsschwächsten ist nochmals leicht angewachsen, die der Stärksten gar geschrumpft. Dabei zeigen viele andere Länder die gegenläufige Tendenz.[...]
Die lange bejubelte Methode „Schreiben nach Gehör” wird scharf kritisiert
Als systematische Erziehung vieler Schulanfänger zu „Rechtschreibanarchisten“ (Spiegel) entlarvt – wenn auch noch keineswegs entsorgt – ist mittlerweile die lange bejubelte Methode „Schreiben nach Gehör“. Dabei gewöhnten sich die Kinder an eine Fülle von Fehlern, was sich später nur mühsam wieder reduzieren ließ. Als größte Opfer dieser „Reform“ erwiesen sich tragischerweise Kinder aus bildungsfernen Schichten. Fehlerarme Orthografie ist kein Selbstzweck, sondern Denkschulung und Schlüsselqualifikation, etwa für zügiges Recherchieren.
Also: Was wissen wir heute über guten Unterricht? Worauf könnten unsere Grundschulen verstärkt achten? Beispiel Anspruchsniveau: Viele Lehrer haben anscheinend Angst, von ihren Schützlingen zu viel zu verlangen, sie quasi unter Stress zu setzen. „Vermütterlichung der Grundschule“, so nannte dies der Erziehungswissenschaftler Hermann Giesecke. Heute sagt die Forschung: Hohe Erwartungen – verbunden mit guter Unterstützung – sind besonders leistungsförderlich, auch für langsamere Lerner. Insofern war die Rechtschreibreform aus pädagogischer Sicht Unsinn – japanische Grundschüler verdanken ihre Stärken nicht zuletzt der Kompliziertheit ihrer Schriftzeichen.
Ein anderes Beispiel: die Klassenführung. Gerade schwächere Schüler haben bei TIMSS moniert, dass ihre Lehrer zu lange bräuchten, um Arbeitsruhe herzustellen.[...]
Lehrer sollten nur ihre studierten Fächer unterrichten
Weitere Anregungen finden sich im Kleingedruckten der Grundschulstudie, teilweise auch zwischen den Zeilen. Stichwort Fachlehrer: Möglichst nur solche Lehrer für den Matheunterricht einsetzen, die das Fach auch studiert haben – und die anderen für genug gute Weiterbildung freistellen! Stichwort Begabtenförderung: Leistungsstarke Kinder auch in Regelschulen individuell fördern. Das darf kein Privileg von Privatanstalten sein! [...]
Die Ergebnisse von Bildungsstudien stellen jedem Lehrer, jedem Rektor eine Art Gewissensfrage. Denn jedes Kind hat nur eine einzige Bildungsbiografie.
Ein Gastbeitrag von Michael Felten, geboren 1961, Gymnasiallehrer in Köln, außerdem Schulentwicklungsberater, Publizist und Buchautor.
ksta.de 11.1.2017
eingetragen von Norbert Lindenthal am 10.02.2013 um 10.10
Kölner Stadtanzeiger 10. August 2004
Schavan: Rechtschreibreform kippt nicht
ERSTELLT 10.08.2004
Annette Schavan.
Köln - Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan glaubt - trotz aktueller Widerstände - an die Durchsetzung der Rechtschreibreform. „Die Schüler von heute sind die Chefredakteure und Schriftsteller von morgen. Jede Schreibreform braucht eine Generation, bis sie sich durchsetzt“, sagte die CDU-Politikerin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Unter den Ministerpräsidenten sehe sie keine Mehrheit für eine vollständige Rücknahme der einstimmig beschlossenen Reform. In diesem Zusammenhang wandte sie sich gegen den Chef der NRW-CDU, Jürgen Rüttgers, die angekündigt hatte, die Reform im Falle eines Siegs in der Landtagswahl 2005 zurückzunehmen. „Dazu bräuchte er ein einstimmiges Votum seiner Kollegen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass in NRW in Zukunft anders geschrieben wird als zum Beispiel in Baden-Württemberg“, bemerkte Schavan.
Einigen Verlagen, die einseitig zur alten Rechtschreibung zurückkehren wollen, warf Schavan vor, sich über getroffene Vereinbarungen hinwegzusetzen. „Die Bundesverbände der Zeitungs- und Zeitschriftenverleger sitzen im Beirat der Reformkommission. Im vorigen Jahr haben sie den Kultusministern gesagt, man begrüße die geplanten Änderungen im Regelwerk und bitte um zügige Beschlüsse, damit die Bevölkerung nicht verunsichert wird. Wenn ich mich danach richten soll, brauche ich die Gewissheit, dass so ein Wort gilt.“ Beim Widerstand gegen die Reform handele es sich um „spektakuläre Aktionen im Sommerloch, die genau zu jener Verunsicherung führen, die angeblich vermieden werden sollte“, so Schavan weiter.
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Norbert Lindenthal
eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.06.2012 um 11.13
Der Kölner Stadtanzeiger bringt ein Interview mit Martha Craven-Nussbaum
Martha Craven Nussbaum, 1947 in New York City geboren, gilt als eine der renommiertesten Philosophinnen der Gegenwart. Sie lehrt an der Universität Chicago. In Köln bekleidet sie die Albertus-Magnus-Professur. Am heutigen Donnerstag hält sie die öffentliche Vorlesung: Folgen des Burka-Verbots: Schlüssigkeit und Selbstprüfung (Uni Köln, Aula, 19.30 Uhr).
Die Arbeiten Martha Nussbaums greifen eine Fülle von Themen auf. So hat sie profilierte Positionen zu Fragen eines liberalen Feminismus, in der politischen Philosophie für einen Multikulturalismus, für ein Weltbürgertum und zur Frage der internationalen Gerechtigkeit entwickelt. Ihr Werk umfasst zudem Essays zur feministischen Philosophie und zum Stellenwert der Geisteswissenschaften im Kontext akademischer Bildung und Ausbildung. (ksta)
Der Schriftsteller Martin Mosebach hat jüngst gefordert, Gotteslästerung strafrechtlich zu verfolgen […] Aber hat es nicht vielleicht Sinn, die Integrität Gottes als eines „Urgrunds“ unseres Daseins zu schützen?
NUSSBAUM: Gott sollte komplett aus der Politik rausgehalten werden. Denn politische Prinzipien können nicht auf metaphysische Vorstellungen gestützt sein, die nicht von jedermann geteilt werden können. …
Nirgends wird Gott doch so häufig und intensiv bemüht wie in der amerikanischen Politik.
NUSSBAUM: Schon, aber nicht in der Gesetzgebung und in der Rechtsprechung. Die Zeiten sind vorbei. Es mag Sonderfälle geben, in denen bestimmte Meinungsäußerungen aus guten Gründen unter Strafe gestellt werden – wie in Deutschland die Leugnung des Holocaust. Das ist angesichts der historischen Bürde völlig verständlich. In Amerika fände ich ein solches Gesetz nicht hinnehmbar, weil wir keine auch nur annähernd vergleichbare Geschichte des Antisemitismus kennen.
ksta.de 20.6.2012
Auch noch gefunden in Wikipedia:
[Martha Nussbaum] wirft Butler eine Philosophie der Ausweglosigkeit vor, weil diese mit Michel Foucault darauf verweist, dass Reformen nur wieder zu neuen Machtstrukturen führen, die zwar anders, aber nicht besser sind…
eingetragen von Norbert Lindenthal am 10.08.2008 um 06.18
Nun tingelt Frau Dr. Sabine Hilliger weiter im Kölner Stadtanzeiger.
Kölner Stadtanzeiger 7. August 2008
Kölner Stadtanzeiger 8. August 2008
Und hier finden Sie anderes über Frau Dr. Sabine Hilliger in dieser Rechtschreibdatenbank.
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Norbert Lindenthal
eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.06.2007 um 09.12
Blonder Duden auf zwei Beinen
ERSTELLT 25.05.07, 09:01h, AKTUALISIERT 25.05.07, 10:09h
Nicht vor Ort und trotzdem live dabei: Martin Weber guckt „Wie schlau ist Deutschland?“. […] Wir entscheiden uns trotzdem (oder gerade deswegen) fürs öffentlich–rechtliche Programm. Und stellen uns aus gegebenem Anlass selbst die erste Frage: Wer moderiert schätzungsweise 54,56 Prozent aller Sendungen im ZDF? Das ist einfach: Johannes B. Kerner. Seine Frage an alle, die zuschauen: Wie schlau ist Deutschland? Gleich geht’s los…
20.14 Uhr Das ZDF-Spezial zum Thema Doping geht zu Ende. Irre zu sehen, ….
[…]
20.54 Uhr Welches Wort ist falsch geschrieben? Delfin, Schifffahrt, Kuß, Portmonee – Es ist natürlich, Bussi hin oder her: Kuß.
20.56 Uhr Frau Schöneberger erklärt, warum „Kuß“ falsch ist. Lässig, souverän, richtig. Blonder Duden auf zwei Beinen, das.
20.57 Uhr Frau Nebel verweigert sich bis heute der neuen Rechtschreibung; sie schreibt „Kuß“ weiterhin mit Esszett. Zum Diktat muss sie trotzdem. In diesem Zusammenhang eine klitzekleine Anmerkung: (Der) Nebel des Grauens ist ein Horrorfilm. Von John Carpenter. Wohingegen DIE Nebel des Grauens eine Samstagabendshow ist. Im Zett-De-Eff. Mit der Frau, die sich gerade tapfer der deutschen Rechtschreibung stellt.
[…]
22.13 Uhr Ende, Schluss, Aus. Alles ist fürs Erste getestet, alle Testergebnisse sind ausgewertet. Bis zur nächsten großen Testerei. […]
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1180071675266
eingetragen von Norbert Lindenthal am 22.02.2007 um 12.06
Oberberg >> NRW & Region >> KSTA.DE
Kölner Stadtanzeiger 22.2.2007
Für Deutsch mehr begeistern
VON MORITZ WOHLRAB
„Deutsch ist nicht gerade mein Lieblingsfach“, meint Denise Eggert. Lehrer Hans-Jürgen Gabler kennt aber kein Pardon und führt der 11-Jährigen die Welt der Grammatik vor Augen. BILD: KREMPIN
Zum „Tag der Muttersprache“ wurden gestern auch Klagen über die Entwicklung laut.
Gummersbach - „HDL“, sagt Jana. „GGG“, meint Karolin. „Loll“, erwidert Kathrin. Und als die drei 12-Jährigen daraufhin in fragende Gesichter blicken, brechen sie in schallendes Gelächter aus. Denn wenn man die Schülerinnen des Gummersbacher Gymnasiums Moltkestraße auf das Thema Jugendsprache anspricht, fällt ihnen so einiges ein. „HDL“ stehe für „Hab dich lieb“, „GGG“ für „Grins“ und „loll“ für „lustig“, erklären sie. „Aber wir reden eigentlich nicht so“, sagt Jana. „Das sind eher die Jungs.“
Ein „Phänomen der Verkürzung“ nennt das Axel Schultze, der an der Moltkestraße Deutsch und Englisch unterrichtet. „Ein Phänomen, an dem man im Zeitalter von Chatroom und Handy nicht mehr vorbeikommt.“ Und auch sonst bereitet dem Pädagogen die Entwicklung der deutschen Sprache einige Kopfzerbrechen. Grund genug, sich gestern anlässlich des „Tages der Muttersprache“ mit den drei Schülerinnen und seinem Kollegen Hans-Jürgen Gabler an einen Tisch zu setzen.
„Innerhalb der letzten 20 Jahre hat der Deutschunterricht massiv an Wert verloren“, sagt Gabler. Sowohl das Leistungsniveau als auch das Interesse der Schüler habe in dieser Zeit stetig abgenommen. Den Jugendlichen könne man jedoch keinen Vorwurf machen. Gabler: „Das ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen.“ Eltern und Medien würden sich in wachsendem Maße aus der Verantwortung stehlen. „Während die Eltern immer mehr mit sich selbst zu tun haben, entfernen sich die Medien immer mehr vom geschriebenen Wort“, erläutert Gablers Kollege Schultze. „Fernsehen, Computer, Handy - die Welt wird zunehmend von Bildern regiert.“
Umso mehr ist die Schule gefordert, die Kinder und Jugendlichen für die deutsche Sprache zu begeistern. „Bei den Jüngeren gelingt uns das zum Beispiel noch durch Lesewettbewerbe“, sagt Schultze und erntet Zustimmung der drei Schülerinnen. „Vor kurzem habe ich bei einem Wettbewerb eine Gruselgeschichte vorgelesen“, sagt Karolin. „Das war wirklich lustig.“ Auch das Schreiben von eigenen Erzählungen mache eine Menge Spaß. „Blöd sind aber die Diktate“, sagt Kathrin. „Rechtschreibung und Zeichensetzung sind einfach ganz schön schwierig.“ Nicht zuletzt durch die neuen Rechtschreibregeln. Gabler: „Bei der Reform ist die Verbindlichkeit weitgehend über Bord gegangen. Das macht es so kompliziert.“
Obwohl die klassische Muttersprache bei den Schülern auf dem absteigenden Ast ist, sind die Deutsch-Leistungskurse genauso gut belegt wie früher. Für Hans-Jürgen Gabler ist das nicht weiter verwunderlich: „Deutsch gilt als ,Laberfach’, mit dem man sich ohne größere Probleme durchs Abitur mogeln kann.“ Ein Vorurteil, mit dem nicht wenige schon kräftig auf die Nase gefallen seien.
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Norbert Lindenthal
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