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eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.08.2022 um 13.21
Ungewöhnlicher Fund: 1400 Jahre alter Klappstuhl im Landkreis Ansbach entdeckt
Nürnberg/Ansbach - Ein Grabungsteam hat in Steinsfeld (Landkreis Ansbach) einen außergewöhnlichen Fund gemacht: einen eisernen Klappstuhl aus dem Frühmittelalter. In dem Frauengrab machten die Forscher noch weitere Entdeckungen.
Heute als platzsparend geschätzt, einst ein Zeichen von Macht und Würde: Einen etwa 1400 Jahre alten Klappstuhl haben Archäologen in Mittelfranken entdeckt. Es sei erst der zweite Fund eines eisernen Klappstuhls aus dem Frühmittelalter in Deutschland, teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege am Montag mit. Europaweit seien 29 Fundstellen von frühmittelalterlichen Gräbern mit Faltstühlen überliefert, davon seien nur sechs aus Eisen.
nordbayern.de 29.8.2022
Was viele nicht wissen:
„Fauteuil“ ist das französisch verballhornte altdeutsche Wort „faltstuol“ – nach Pfeifers Etymologie:
Faltstuhl m. ‘zusammenklappbarer Stuhl’, ahd. fald(i)-, falt(i)stuol ‘zusammenlegbarer Sitz, Sessel’ (10./11. Jh.), mhd. valtstuol, asächs. faldistōl, aengl. fældestōl, fyld(e)stōl, engl. faldstool. Aus dem Germ. entlehnt sind mlat. faldistolium und afrz. faldestoel, faudestuel, mfrz. faudeteul, mfrz. frz. fauteuil. Mit der Bedeutung ‘Lehnsessel’ wird Fauteuil im 18. Jh. wieder ins Dt. übernommen.
https://zwei.dwds.de/wb/etymwb/Faltstuhl
eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.09.2021 um 09.46
Eben wunderten sich die alten Herren auf dem Wochenmarkt, daß es op platt „Imm“ heißt und „Biene“ auf hochdeutsch, aber „Imker“ – „åhn platt geit nix“. Dabei vergaßen sie, daß „Imme“ früher auch im Hochdeutschen üblich war und erst allmählich in die Dichtersprache abgedrängt wurde. „imbi ist hûcze“ heißt es schon im Lorscher Bienensegen. Nach Wolfgang Pfeifers „Etymologischem Wörterbuch“ (der bleibenden Leistung der DDR-Germanistik vor dem Reformputsch) begann die Verdrängung mit Luther. „imbi“ soll ursprünglich „Bienenschwarm“ bedeuten. Seltsamerweise wird keine Verbindung zu „bi(ne)“, engl. „bee“, gezogen, in dem eher eine vorindogermanische Herkunft vermutet wird. Bei „Imker“ wird eine Zusammensetzung mit „kar“ angenommen:
Imker gilt (obwohl unsicher) als Zusammensetzung aus den Formen Imme (s. d.) und einer ja-Ableitung (germ. *kazja-) von ahd. kar ‘Gefäß, Schüssel, Tonne’ ... (vgl. in den Alpenländern fortlebendes Kar n. ‘Gebirgskessel, Mulde’), asächs. -kar, mnd. kār, mnl. caer ‘Gefäß, Korb’, anord. ker, got. kas ‘Gefäß’ (davon abgeleitet got. kasja ‘Töpfer’), dessen Herleitung zweifelhaft ist.Die -er-Endung ist der üblichen Macher-Endung angeglichen, die grammatisch maskulin ist, was gegenwärtig natürlich den Genderwahn der Verdoppelung nach sich zieht. Dabei käme niemand auf den Gedanken, die älteren -(t)er-Endungen in Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Geschwister ... zwangszuverdoppeln. – Die gotische Endung -ja zeigt übrigens, daß eine -er-Ableitung ausschließlich nach dem lateinischen „molenarius“ nicht zwingend ist.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.02.2021 um 16.00
Etymologie
gewieft Part.adj. ‘schlau, durchtrieben’ stammt aus mundartlichem Sprachgebrauch. Wohl Part. Prät. einer Nebenform des Verbs mhd. wīfen ‘winden, schwingen’ (etymologisch zu ↗Wipfel, s. d.). Lautform und Bedeutung sind wahrscheinlich von ↗gewiegt (s. d.) beeinflußt (19. Jh.).
https://www.dwds.de/wb/gewieft
So kann man sich täuschen; ich fühlte eher eine französische Herkunft:
„Quivive, das“ – Herkunft Französisch
umgangssprachlich ⟨auf dem Quivive sein⟩ auf der Hut sein, aufpassen
Beispiel: die große Konkurrenz zwingt sie, ständig auf dem Quivive zu sein
https://www.dwds.de/wb/Quivive
eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.10.2019 um 04.58
Schurigeln
Nach DWDS:
Bedeutung
umgangssprachlich, abwertend jmdn. fortwährend ohne Grund verbessern und ihn dadurch schikanieren
Beispiele:
wir lassen uns von niemandem schurigeln
Von früh bis abends wurde ich geschurigelt [G. Hauptm.2,460]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schurigeln Vb. ‘quälen, plagen, schikanieren’ (Anfang 17. Jh.), Iterativbildung zu dem unter ↗schüren (s. d.) aufgeführten Verb ahd. scurgen ‘stoßen’ (um 800), mhd. schürgen, schurgen ‘schieben, stoßen, treiben, verleiten (zu etw.)’, nhd. (nach dem 17. Jh. besonders mundartlich) schurgen, schorgen, schörgen, schirgen. Das durch den fest gewordenen und gelängten Sproßvokal ī undurchsichtige schurigeln unterliegt verschiedentlich volksetymologischen Deutungen, vgl. besonders die Schreibungen schulriegeln (17. Jh.) und schuhriegeln (noch im 19. Jh.).
https://www.dwds.de/wb/schurigeln
Die bei DWDS gezeigte Gebrauchshäufigkeit in der „Wortverlaufskurve“ verzeichnet einen regen Gebrauch zwischen 1980 und 1995, danach einen steilen Abfall.
P.S.: Das Wort „Schurke“ hat die gleiche Wurzel!
https://www.dwds.de/wb/Schurke
eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.02.2019 um 11.29
Täuschen mit Ross und Rose
Durch die Blume soll man es sagen. Egal, ob „My sweet Valentine“-Gesäusel oder bloße Gemeinheiten: Gehaucht durch zwei Blütenblätter klingt's netter.
Von FABIAN ZIEHE
Stuttgart. Manches „Land am Rand“ ist ein blühendes Beispiel dafür: Was am Ende der Zeilen herauskommen soll, ist vielleicht gar nicht so nett. Aber, an einem Blumen-Tag wie heute, wer nimmt einem da was krumm?
Es geht um Politik, um Fahrverbote, um harsche Kritik. Die brachte kürzlich Bernd Gögel vor, Fraktionschef der Landtags-AfD. Er hat Grün-Schwarz „politische Roßtäuscherei“ vorgeworfen. Und das bedarf zumindest für jüngere Semester einer kleinen, etymologischen Erläuterung.
Mit „Roß“ hat Gögel nicht das im Duden gelistetet Synonym für „Wabe“ gemeint. Und nicht (Sorry, liebe Blumenfreunde!) das wohlriechende Gewächs, das just heute verstärkt die Runde macht. Er meinte das „Ross“, das bis zur Rechtschreibreform mit Eszett daherritt. Bei so einem alten Wort ein verzeihlicher Lapsus. Aber was meint das Wort denn nun?
Der „Rosstäuscher“ war der Gebrauchtwagenhändler der Vorzeit: Es hat Rösser getauscht, sprich Pferde gehandelt, und war zunächst mal kein Täuscher. Allerdings haben sie zur besseren Vermarktung ihre Vierbeiner gerne mal aufgemotzt – mit dem berühmten „Pfeffer im Arsch“. Was Parallelen zu manch Gebrauchtwagenhändler aufweist.
Das altertümliche Wort in der Diesel-Debatte zu platzieren, ist insofern irgendwie pfiffig. Und, bitte, ist das kein Kompliment? Was sagt man dazu ganz artig, Herr Gögel? Genau: „Danke für die Blumen!“ Fabian Ziehe
tagblatt.de 14. Februar 2019
Das Wort „Roß”, n., Plural „Roße“ (mitteld. für „Wabe“), war mir bis jetzt entgangen, trotz bienenzüchtender Mutter und Tochter, und obwohl ich mit fünf schon Bienenbücher studiert habe.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.01.2019 um 11.05
Aue, Au
[1] flaches, feuchtes, am Wasser gelegenes Gelände, oft mit Büschen und einzelnen Bäumen bestandene Wiesen
[2] vorwiegend höchstalemannisch: weibliches Schaf [nicht im 24. Duden!]
althochdeutsch ouwi, urgermanisch *awiz, indogermanisch *h₂ówis, vergleiche lateinisch ovis, altgriechisch ὄϊς (ois), sanskritisch अवि (ávi)
Wiktionary, Grimm
eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.10.2017 um 08.05
Bei der Durchsicht schlesischer Kirchenbücher des 19. Jahrhunderts stieß ich häufig auf die alte Berufsbezeichnung „Züchner“ und ließ mir sagen, daß sie „Bettzeugweber“ bedeute.
eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.05.2017 um 14.05
Einer meiner Ur 4-Großväter, Nicolai Bruhn (*1752-?), soll in Hadersleben „Küper“ gewesen sein, ein in Hafenstädten wichtiger Beruf. Eine andere Bezeichung war „Quartiersmann“. Dem Küper oblag die Annahme, Prüfung und Lagerung der Waren. Der Beruf hing ursprünglich eng mit dem des Böttchers zusammen. Adelungs „Grammatisch-kritisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ 1793, sagt auf Seite 1837:
Der KüperObwohl Frauen in diesem Beruf wohl selten waren, müssen sie heutzutage in politisch korrekten Aufzählungen rückblickend dazuerfunden werden:
Der Küper, des -s, plur. ut nom. sing. ein Böttcher, welcher Kufen, d. i. große hölzerne Gefäße, besonders Weingefäße, verfertiget, und zugleich mit dem Weine umzugehen weiß, siehe Küfer. In Niedersachsen, wo dieses Wort eigentlich einheimisch ist, ist der Küper ein Faßbinder, welcher den Kaufleuten bey dem Einpacken und Besichtigen der Waaren hilft, besonders solcher, welche in Fässer gepackt werden. (Adelung)Vom Küper ...
Im Hafenbetrieb waren früher meist Küper/innen für den Warenumschlag zuständig. Sie waren so etwas wie die Hausmeister/innen der Handelsfirmen und kümmerten sich um Warenbehälter, Fässer und Kisten. Als Hausküper/innen sorgten sie unter anderem dafür, dass diese Behältnisse in Ordnung waren. Bei Bedarf wurden sie von ihnen ausgebessert oder repariert. Küper/innen oder Quartierleute, wie sie in anderen Hafenstädten genannt wurden, hatten sich im Laufe der Zeit oftmals auf ganz bestimmte Ladungsarten oder einzelne Tätigkeitsbereiche spezialisiert: Baumwollküper/in, Lagerhalter/in, Getreidekontrolleur/in, Kornumstecher/in oder Tallymann/-frau, was so_viel wie Ladungskontrolleur/in bedeutet. Diese Spezialisierung blieb bei vielen Firmen bis heute erhalten.
... zur Fachkraft für Hafenlogistik
Ab 1955 war Küper/in ein anerkannter Ausbildungsberuf, der später durch den Beruf Seegüterkontrolleur/in ersetzt wurde.
hafenkarriere.de
eingetragen von Detlef Lindenthal am 07.12.2004 um 09.38
– Kernkönnen (2 Gugel)
– deretbezüglich[e] (0 G.)
– freigemut (0 G.)
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Detlef Lindenthal
eingetragen von Detlef Lindenthal am 05.12.2004 um 06.31
– Entmunterung (2 Gugel; entmuntern hat immerhin 104 G.)
– weiterenorts (inzwischen 1 G.)
Alle angegebenen Zeiten sind MEZ
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